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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Messer war mein einziger Schlüssel.
    »Du bedeutest mir etwas«, sagte Raphael. »Schon immer, und nicht nur, weil du eine Ritterin warst oder Gestaltwandlerin bist.«
    Das Spiel war plötzlich kein Spaß mehr. »Ich habe dir so viel bedeutet, dass du nicht darauf gewartet hast, bis ich mein Leben wieder sortiert habe, sondern dir lieber eine andere Frau gesucht hast. Wir wollen ehrlich sein, Raphael. Besorg dir eine Gummipuppe, setz ihr eine blonde Perücke auf, und sie würde dir genauso viel bedeuten wie ich. Verdammt, vielleicht wäre dir die aufblasbare Puppe sogar lieber. Weil sie nicht redet.« Mann, klang ich verbittert!
    »Ich will nicht mehr spielen«, sagte er. »Ich liebe dich.«
    Das tat weh. Eigentlich hätte ich inzwischen schmerzunempfindlich sein sollen.
    »Zu spät. Du bist verlobt.«
    »Rebecca bedeutet mir nichts.«
    »Raphael, sie ist ein lebendes, atmendes menschliches Wesen. Eine Frau, für die du sehr viel empfindest. Natürlich bedeutet sie dir etwas.«
    »Rebecca ist nicht meine Verlobte.«
    Ich erstarrte. »Wie bitte?«
    »Ich sagte, Rebecca ist nicht meine Verlobte«, wiederholte er.
    »Was soll das heißen? Sie ist nicht ›meine Verlobte‹? Ich meine, deine Verlobte.«
    Raphael zuckte mit den Schultern. »Sie ist eine Frau, die scharf auf Leute mit Geld ist. Ich habe sie bei einem geschäftlichen Termin kennengelernt. Jemand muss ihr gesteckt haben, dass ich eine gute Partie bin, also hat sie sich an mich rangemacht. Meine Mutter ist mir mit ihren Intrigen auf die Nerven gegangen, und als ich zu einer Grillparty im Bouda-Haus gehen musste, habe ich Rebecca mitgenommen. Nachdem sie zu meiner Mutter sagte, wie aufregend sie es findet, dass wir alle uns in Wölfe verwandeln können, erklärte ich meiner Mutter, dass jemand wie Rebecca meine nächste Partnerin sein würde, wenn sie mich nicht in Ruhe lässt. Das scheint Rebecca mitgehört zu haben.«
    Ich konnte es nicht glauben.
    »Du hast mich verlassen«, fuhr Raphael fort. »Ohne Erklärung. Wir hatten uns gestritten, dann haben wir gemeinsam gegen Erra gekämpft, und nachdem sie uns alle in Brand gesetzt hat, bist du verschwunden. Ich dachte, du wärst tot. Ich war in jedem Krankenhaus. Ich habe in Wartezimmern herumgesessen. Jedes Mal, wenn man mir eine neue verkohlte Leiche zeigte, stockte mir der Atem, weil unter all dem gebratenen Fleisch etwas von dir verborgen sein konnte. Und was bekomme ich, nachdem ich das alles durchgemacht hatte? Einen Zettel im Briefkasten. Fünf Tage später. Fünf beschissene Tage später, Andrea! ›Such nicht nach mir. Ich muss etwas für den Orden erledigen. Ich werde mich bald zurückmelden.‹ Mehr nicht. Keine Erklärung, nichts. Du hast mich aus deinem Leben gestrichen und mit deinem Kreuzzug weitergemacht. Und jetzt, Wochen später, beschließt du plötzlich, mich anzurufen, als wäre ich irgendein Idiot, der ewig auf dich warten wird.«
    Ich öffnete den Mund.
    »Ich habe Rebecca mitgebracht, damit du merkst, wie es sich anfühlt. Du bist so wild darauf, anderen Leuten zu helfen, dass du es gar nicht mitbekommst, wenn du Leute verletzt, denen du etwas bedeutest. Willst du die Wahrheit über Rebecca wissen? Gut. Ich kenne sie kaum. Sie war ein Mittel zum Zweck. Ich habe nicht einmal mit ihr geschlafen. Obwohl ich daran gedacht habe.«
    Es gab zu viele Worte, die ich auf einmal sagen wollte.
    »Aus Bosheit«, sagte Raphael. »Sie hat mich geküsst, und es hatte keinerlei Wirkung auf mich.«
    Endlich sammelte sich die korrekte Antwort in meinem Bewusstsein. Ich setzte meinen Mund in Bewegung.
    »Ich hasse dich.«
    Er breitete die Arme aus. »Erzähl mir was Neues!«
    Alles, was in mir brodelte, alles, was mich schmerzte und drückte, brach wie ein Wirbelsturm aus Glassplittern aus mir heraus und zerfetzte meine tapfere Fassade. »Du hast mir das Herz gebrochen, Raphael!«, stieß ich hervor. »Ich habe stundenlang geheult, als ich gestern Abend nach Hause kam. Es fühlte sich an, als wäre mein Leben vorbei, du egoistischer Drecksack. Und du hast mir das alles nur vorgesetzt, um mir eine Lektion zu erteilen? Wofür hältst du dich eigentlich? Hast du auch nur eine ungefähre Vorstellung, wie sehr so etwas wehtut?«
    »Ja«, sagte er. »Das weiß ich ganz genau.«
    »Das ist etwas ganz anderes! Ich war eine verkohlte Leiche im Krankenhaus! Ich war drei Tage lang bewusstlos, und dann wachte ich in einem Militärhospital auf, ans Bett gefesselt. Ein Anwalt des Ordens saß im Zimmer und ließ mir keine

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