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Geheime Melodie

Geheime Melodie

Titel: Geheime Melodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carré
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spielend dafür aus. Was immer wo immer benötigt wird, die Antonow bringt es, schön verpackt und mit Schleif chen verziert, so Maxie, aber Haj f ährt schon wieder dazwischen – läßt den rechten Arm in die Höhe schießen und hält ihn erhoben wie ein braver Schüler, der wartet, bis der Lehrer ihn aufruft.
    »Monsieur Philippe.«
    »Haj.«
    »Sehe ich das richtig, daß die Milizen gemäß der vorgesehenen Vereinbarung für ein Minimum von sechs Monaten auf den Stützpunkten bleiben müssen?«
    »Goldrichtig.«
    »Und nach sechs Monaten?«
    »Nach sechs Monaten wird der Mwangaza als die Wahl des Volkes im Amt sein, und die Schaffung eines vereinten Kivu wird auf den Weg gebracht worden sein.«
    »Aber für die Dauer dieser sechs Monate – bevor die Minen an das Volk übergehen –, wer hat da die Kontrolle über sie?«
    »Das Syndikat, wer sonst?«
    »Und das Syndikat fördert die Rohstoffe auch?«
    »Das will ich hoffen.« Scherzhaft.
    »Und fliegt sie aus?«
    »Selbstverständlich. Das haben wir Luc alles erklärt.«
    »Wird das Syndikat die Rohstoffe auch verkaufen?«
    »Sie auf den Markt bringen, sicher.«
    »Ich habe gesagt, verkaufen.«
    »Und ich habe gesagt, auf den Markt bringen«, pariert Philip mit dem Lächeln eines Mannes, der an einem tüchtigen Wortgefecht seinen Spaß hat.
    »Und sämtliche Profite ausschließlich für sich behalten?«
    Tabizi am anderen Tischende will schon wieder aus der Haut fahren, aber der behende Philip kommt ihm auch diesmal zuvor.
    »Die Profite, Haj – Einnahmen wäre ein weniger ungnädiges Wort –, sollen, wie Sie sehr richtig bemerken, für die ersten sechs Monate die Vorausleistungen des Syndikats ausgleichen helfen. Unter die natürlich auch die nicht unbeträchtlichen Kosten fallen, die nötig sein werden, um dem Mwangaza an die Macht zu verhelfen.«
    Von allen im Raum beobachtet, l äßt Haj sich das durch den Kopf gehen. »Und die Minen, diese drei Stützpunkte, die Ihr Syndikat bestimmt hat – einen für jeden von uns«, hebt er wieder an.
    »Was ist damit?«
    »Nun ja, das sind ja nicht irgendwelche beliebig ausgewählten Minen, oder? Sie sehen vielleicht nicht danach aus, aber es handelt sich bei ihnen um höchst spezielle Anlagen.«
    »Ich fürchte, da trauen Sie mir zuviel zu, Haj. Ich bin so gar kein technischer Mensch.«
    »Es sind Gold- und Diamantenminen, richtig?«
    »Das will ich doch schwer hoffen. Andernfalls ist uns ein furchtbarer Fehler unterlaufen.«
    »Aber es sind außerdem Halden.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, wirklich. Rund um sie herum ist Coltan abgebaut worden. Abgebaut, angehäuft und dann sich selbst überlassen, während wir zu beschäftigt mit Sterben waren, um etwas damit anzufangen. Ein bi ßchen Rohverarbeitung vor Ort, um das Gewicht zu reduzieren, und ab geht die Post. Sie brauchen nicht mal die ganzen sechs Monate dafür. Zwei reichen vollkommen.«
    Am äußersten Rand meines Blickfelds fährt Tabizi mit den Spitzen seiner ringgeschmückten Finger die Pockennarben an seiner Kinnlade nach, aber mir scheint, daß er lieber Haj in den Fingern hätte.
    »Tja, schönen Dank für den Hinweis, Haj«, schnurrt Philip, sahneglatt. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, daß unsere Experten darüber noch nicht im Bilde sind, aber ich sorge auf jeden Fall dafür, daß es weitergeleitet wird. Coltan ist ja leider Gottes nicht mehr das Wundermineral, das es einmal war, aber das wissen Sie sicher selber.«
    * * *
    »Roamer, Skipper ? «
    Meine Hand ist erhoben, ich brauche eine Erkl ärung. Maxie liefert sie bissig. Aber woher soll ich wissen, daß ein Roamer-Funkgerät so schnell von einer Frequenz zur anderen wechselt, daß keine Abhörvorrichtung in ganz Afrika und erst recht in Bukavu hinterherkommt?
    »Und PSD, Skipper?« – keine zwei Minuten später.
    »Privater Sicherheitsdienst – Himmelherrgott, Sinclair, leben Sie hinterm Mond?«
    Ich entschuldige mich, etwas, das ein Spitzendolmetscher niemals tun sollte.
    »Als nächstes kommt der Kordon. Haben Sie das, al ter Junge? Franz ösisches Wort, das sollte also klargehen. Sobald ein Stützpunkt gesichert ist, ziehen wir einen Kordon darum. Zwanzig-Kilometer-Radius, keiner darf rein oder raus ohne unser Okay. Das Ganze wird per Hubschrauber aus der Luft versorgt. Unser Hubschrauber, unser Pilot, aber euer Stützpunkt.«
    Anton setzt einen Spielzeughubschrauber auf jede Basis. Als ich den Kopf wegdrehe, um Hajs Starren zu entgehen, sehe ich, da ß Philip aufgestanden ist.
    »Und diese

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