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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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Schuhe doppelt so viel ab wie den anderen Kundinnen.«
    »Oh …! Du undankbares, kleines …«

    »Ach, komm, Fanny«, gab Emmeline etwas ernster zurück. »Das war doch nur ein Scherz. Natürlich tut es mir leid, dass ich dir auf den Zeh getreten habe.«
    Fanny schnaubte.
    »Lass uns den Walzer noch mal probieren. Ich verspreche dir, dass ich dieses Mal besser aufpasse.«
    »Lieber nicht«, sagte Fanny schmollend. »Mein Zeh muss sich erst wieder erholen. Ich würde mich gar nicht wundern, wenn er gebrochen wäre.«
    »So schlimm ist es bestimmt nicht. Ich habe ihn ja kaum berührt. Zeig mal her.«
    Fanny zog das Bein unter sich aufs Sofa und verbarg den Fuß vor Emmelines Blick. »Ich glaube, du hast schon mehr als genug angerichtet.«
    Emmeline trommelte mit den Fingern auf der Sessellehne. »Und wie soll ich dann meine Tanzschritte üben?«
    »Darüber mach dir mal keine Sorgen; Großonkel Bernard ist zu blind, um es zu merken, und Großvetter Jeremy wird viel zu beschäftigt damit sein, dich mit seinem endlosen Geschwätz über den Krieg zu langweilen.«
    »Pah. Ich habe nicht vor, mit den Großonkels zu tanzen«, erwiderte Emmeline.
    »Ich fürchte, es wird dir nicht viel anderes übrig bleiben«, sagte Fanny.
    Emmeline hob selbstgefällig die Brauen. »Das werden wir ja sehen.«
    »Ach?« Fanny betrachtete sie misstrauisch. »Was willst du damit sagen?«
    Emmeline grinste breit. »Großmutter hat Vater dazu überredet, die Luxtons einzuladen …«
    »Theodore Luxton?« Fanny errötete. »Der kommt auch?«
    »Ist das nicht aufregend?« Emmeline ergriff Fannys Hände. »Vater hielt es nicht für angebracht, seine Geschäftspartner
zu Hannahs Ball einzuladen, aber Großmutter hat sich durchgesetzt.«
    »Ach, du je«, sagte Fanny, und rote Flecken erschienen auf ihrem Gesicht. »Ist das aufregend! Da bekommen wir ja zur Abwechslung mal gebildete Gesellschaft.« Kichernd klopfte sie sich abwechselnd auf die erhitzten Wangen. »Theodore Luxton, was für eine Überraschung.«
    »Jetzt weißt du, warum ich tanzen lernen muss .«
    »Daran hättest du denken sollen, bevor du mir den Fuß zerquetscht hast.«
    Emmeline runzelte die Stirn. »Wenn uns Vater bloß richtige Stunden an der Vacani-Schule hätte nehmen lassen. Niemand wird mit mir tanzen, wenn ich die Schritte nicht beherrsche.«
    Fanny rang sich ein dünnes Lächeln ab. »Du bist sicherlich nicht die begabteste Tänzerin, Emmeline«, gab sie zurück. »Aber mach dir keine Sorgen. Es wird dir auf dem Ball garantiert nicht an Tanzpartnern mangeln.«
    »Oh?«, sagte Emmeline mit der gespielten Ahnungslosigkeit einer an Komplimente gewöhnten jungen Dame.
    Fanny rieb ihren bestrumpften Zeh. »Von allen anwesenden Gentlemen wird erwartet, dass sie die Töchter des Hauses zum Tanz auffordern. Selbst die Trampel.«
    Emmeline setzte eine finstere Miene auf.
    Fanny, die durch ihren kleinen Sieg Auftrieb bekommen hatte, fuhr fort: »Ich erinnere mich an meinen Debütantinnenball, als wäre es gestern gewesen«, seufzte sie übertrieben wehmütig, als läge das bereits zwanzig Jahre zurück.
    »Bei deiner Anmut und deinem Charme«, sagte Emmeline und verdrehte die Augen, »haben die jungen, gut aussehenden Männer bestimmt Schlange gestanden, um mit dir tanzen zu dürfen.«

    »Leider nicht. Ich habe noch nie so viele alte Männer gesehen, die es nicht erwarten konnten, mir auf den Füßen herumzutrampeln, damit sie schnell wieder zu ihren Ehefrauen zurückkehren konnten, um ein Nickerchen zu machen. Ich war schrecklich enttäuscht. Die besten Männer waren im Krieg. Gott sei Dank hat Godfreys Bronchitis ihn vor dem Militär bewahrt, sonst hätten wir uns nie kennengelernt.«
    »War es Liebe auf den ersten Blick?«
    Fanny rümpfte die Nase. »Natürlich nicht! Godfrey war fürchterlich krank und hat den halben Abend auf der Toilette verbracht. Soweit ich mich erinnere, haben wir nur einmal miteinander getanzt. Die Quadrille. Bei jeder Drehung wurde er grüner im Gesicht, bis er mittendrin aufgehört hat und geflüchtet ist. Das hat mich damals ziemlich geärgert. Ich stand plötzlich allein da, was mir äußerst peinlich war. Monatelang habe ich ihn dann nicht mehr gesehen. Selbst danach hat es noch ein Jahr gedauert, bis wir geheiratet haben.« Sie schüttelte seufzend den Kopf. »Es war das längste Jahr meines Lebens. «
    »Warum?«
    Fanny überlegte. »Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass sich mein Leben nach dem Debütantinnenball schlagartig ändern

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