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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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sie, »wie sollen wir nur angesichts dieser furchtbaren Knappheit zurechtkommen?«
    »Mrs Townsend wird das Beste aus der Situation machen«, entgegnete Lady Clementine. »Wie üblich.«
    »Nicht das Essen, Clem, ich rede von den Männern. Wo sollen wir nur mehr Männer herbekommen?«
    Lady Clementine beugte sich kopfschüttelnd über die Gästeliste. »Es ist ein Verbrechen, sage ich dir. Wirklich eine Schande. Englands beste Saat verrottet auf gottverlassenen französischen Feldern, während unsere jungen Mädchen leer ausgehen und nicht einmal wissen, wo sie einen Tanzpartner hernehmen sollen. Das ist eine Verschwörung, meine Liebe. Ein deutsches Komplott.« Ihre Augen weiteten sich. »Um die englische Elite daran zu hindern, dass sie sich fortpflanzt!«
    »Aber du kennst doch bestimmt jemanden, den wir einladen können, Clem? Du hast doch schon mehr als ein Paar zusammengebracht.«
    »Gott, ich war schon froh, diesen Trottel für Fanny gefunden zu haben«, erwiderte Clementine und rieb sich das gepuderte Doppelkinn. »Ein Jammer, dass Frederick sich nie für sie interessiert hat. Das hätte alles viel einfacher gemacht. Stattdessen musste ich im Bodensatz wühlen.«
    »Meine Enkelin wird keinen Ehemann aus dem Bodensatz bekommen«, sagte Lady Violet. »Die Zukunft dieser Familie hängt davon ab, dass sie eine gute Partie macht.« Ein tiefer Seufzer löste einen Hustenanfall aus, der ihren mageren Körper durchrüttelte.
    »Hannah wird es besser ergehen als der armen, einfältigen Fanny«, erwiderte Lady Clementine im Brustton der Überzeugung. »Im Gegensatz zu meinem Mündel ist deine Enkelin mit Witz, Schönheit und Charme gesegnet.«

    »Aber nicht mit der Neigung, diese Segnungen auch einzusetzen«, gab Lady Violet zurück. »Frederick hat die Kinder verwöhnt. Er hat ihnen zu viel Freiheit gelassen und sie nicht ausreichend diszipliniert. Das gilt besonders für Hannah. All die haarsträubenden Vorstellungen von Unabhängigkeit, die das Mädchen im Kopf hat.«
    »Unabhängigkeit … «, murmelte Lady Clementine angewidert.
    »Glaub mir, sie hat es nicht eilig mit dem Heiraten. Das hat sie mir selbst gesagt, als sie in London war.«
    »Tatsächlich?«
    »Sie hat mir direkt in die Augen gesehen, liebenswürdig, als könnte sie kein Wässerchen trüben, und erklärt, sie würde es uns nicht übel nehmen, wenn es uns eine zu große Last wäre, einen Debütantinnenball für sie auszurichten. «
    »Unfassbar!«
    »Sie meinte, ein Ball sei reine Verschwendung, sie hätte sowieso nicht vor, zur feinen Gesellschaft zu gehören, auch nicht als Erwachsene. Sie sagt, sie findet die Gesellschaft …« Lady Violet schloss die Augen »… langweilig und einfallslos.«
    Lady Clementine schnappte nach Luft. »Das kann nicht wahr sein.«
    »Doch, das hat sie gesagt.«
    »Aber was schwebt dem Mädchen stattdessen vor? Will sie etwa hier im Haus ihres Vaters bleiben, bis sie eine alte Jungfer ist?«
    Dass es noch andere Möglichkeiten geben könnte, lag jenseits ihres Vorstellungsvermögens. Lady Violet schüttelte den Kopf und ließ verzweifelt die Schultern hängen.
    Lady Clementine, die begriff, dass jetzt ein wenig Aufmunterung angebracht wäre, richtete sich auf und tätschelte Violets Hand. »Deine Enkelin ist noch jung, meine
liebe Violet. Es bleibt ihr noch viel Zeit, ihre Meinung zu ändern.« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Ich meine mich zu erinnern, dass du in ihrem Alter ebenfalls recht eigenwillig warst. Du hast das hinter dir gelassen. Und bei Hannah wird es nicht anders sein.«
    »Es wird ihr nichts anderes übrig bleiben«, antwortete Lady Violet ernst.
    Lady Clementine nahm den Anflug von Verzweiflung wahr. »Es gibt doch hoffentlich keinen konkreten Grund, warum sie schon bald heiraten sollte …« Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Oder?«
    Lady Violet seufzte.
    »Also doch!«, rief Lady Clementine aufgeregt aus.
    »Es ist Frederick. Seine verflixten Automobile. Diese Woche habe ich einen Brief von der Bank erhalten. Er ist mit den Raten seiner Hypothek noch weiter in Rückstand geraten.«
    »Und davon hast du nichts gewusst?«, fragte Lady Clementine entgeistert. »Ach, du meine Güte.«
    »Ich glaube, er hat es nicht gewagt, mit mir darüber zu sprechen«, erwiderte Lady Violet. »Er kennt meine Einstellung. Er hat unser gesamtes Aktienpaket beliehen, um seine Fabrik zu finanzieren. Selbst unser Grundstück in Yorkshire hat er verkauft, um die Erbschaftssteuern zu bezahlen.«
    Lady Clementine schnalzte

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