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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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mit der Zunge.
    »Hätte er doch bloß die Fabrik verkauft. Interessenten gab es schließlich genug.«
    »Auch noch in jüngster Zeit?«
    »Leider nicht«, seufzte Lady Violet. »Frederick ist ein wunderbarer Sohn, aber ein Geschäftsmann ist er nicht. Und jetzt muss ich erfahren, dass er all seine Hoffnungen in einen Kredit von einem Konsortium setzt, an dem Mr Luxton beteiligt ist.« Sie schüttelte den Kopf. »Er schliddert
von einer Katastrophe in die nächste, Clem. Die gesellschaftlichen Pflichten, die seine Position mit sich bringt, verliert er völlig aus den Augen.« Seufzend massierte sie sich die Schläfen mit den Fingerspitzen. »Ich kann es ihm kaum verübeln. Er war schließlich nie für diese Position vorgesehen.« Dann die übliche Klage: »Wenn bloß Jonathan noch hier wäre.«
    »Aber, aber«, sagte Lady Clementine. »Frederick wird bestimmt Erfolg haben. Automobile sind heutzutage groß in Mode. Hinz und Kunz knattern damit herum. Ich wäre beinahe überfahren worden, als ich am Kensington Place die Straße überquert habe.«
    »O Clem! Bist du verletzt worden?«
    » Dieses Mal nicht«, erwiderte Lady Clementine trocken. »Aber beim nächsten Mal werde ich vielleicht nicht so viel Glück haben.« Sie hob die Brauen. »Ein grausamer Tod, das kann ich dir versichern. Ich habe mich erst neulich ausführlich mit Dr. Carmichael über die möglichen Verletzungen unterhalten, die man bei einem solchen Unfall davontragen kann.«
    »Schrecklich«, sagte Lady Violet und schüttelte geistesabwesend den Kopf. Sie seufzte. »Ich müsste mir nicht so viele Gedanken über Hannah machen, wenn Frederick endlich wieder heiraten würde.«
    »Ist denn damit zu rechnen?«, fragte Lady Clementine.
    »Kaum. Du weißt ja, dass er bisher nur wenig Interesse daran gezeigt hat, sich wieder eine Frau zu suchen. Selbst für seine erste Frau hat er sich nicht besonders interessiert, wenn du mich fragst. Er war viel zu beschäftigt mit …« Sie warf einen Blick in meine Richtung, und ich beeilte mich, die Tischdecke zurechtzurücken. »Mit dieser anderen abscheulichen Sache.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es wird keinen Sohn mehr geben, und es ist sinnlos, darauf zu hoffen.«

    »Womit wir wieder bei Hannah wären.« Lady Clementine nippte an ihrem Tee.
    »Ja.« Lady Violet stöhnte unwirsch und strich ihren lindgrünen Samtrock glatt. »Tut mir leid, Clem. Ich habe mir diese dumme Erkältung zugezogen. Sie drückt mir aufs Gemüt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann dieses ungute Gefühl einfach nicht abschütteln, das ich seit einiger Zeit mit mir herumtrage. Ich bin nicht abergläubisch, wie du weißt, aber ich habe so eine dunkle Ahnung …« Sie sah Lady Clementine an. »Auch auf die Gefahr hin, dass du mich auslachst, aber ich habe das seltsame Gefühl, dass uns irgendetwas Schlimmes bevorsteht.«
    »Ach?« Das war Lady Clementines Lieblingsthema.
    »Es ist nichts Konkretes. Nur so eine vage Vorahnung. « Als sie sich den Schal um die Schultern legte, bemerkte ich, wie gebrechlich Lady Violet geworden war. »Aber ich werde nicht tatenlos zusehen, wie diese Familie auseinanderbricht. Ich werde noch dafür sorgen, dass Hannah sich verlobt – und zwar gut verlobt –, und wenn es das Letzte ist, was ich in diesem Leben tue. Und zwar möglichst noch, bevor ich Jemima nach Amerika begleite.«
    »New York. Ich hatte ganz vergessen, dass du diese Reise geplant hast. Gut, dass Jemima bei ihrem Bruder unterkommen kann.«
    »Ja«, pflichtete Lady Violet ihr bei. »Aber sie wird mir fehlen. Die kleine Gytha ist Jonathan so ähnlich.«
    »Ich habe nie viel für Babys übrig gehabt«, sagte Lady Clementine naserümpfend. »All das Greinen und Spucken. « Sie schüttelte sich, sodass ihr Doppelkinn wackelte, dann schlug sie ihren Kalender wieder auf und klopfte mit ihrem Stift auf die leere Seite. »Wie viel Zeit bleibt uns noch, einen geeigneten Ehemann zu finden?«
    »Ein Monat. Unser Schiff läuft am 4. Februar aus.«

    Lady Clementine notierte sich das Datum. Plötzlich richtete sie sich auf. »Oh …! Oh, Violet. Ich glaube, ich habe da eine Idee«, entfuhr es ihr. »Du sagst, Hannah ist wild entschlossen, unabhängig zu sein?«
    Allein die Erwähnung des Wortes führte dazu, dass Lady Violets Augenlider zuckten. »Ja.«
    »Und wie wäre es, wenn jemand sie nett und freundlich aufklärte …? Sie dazu brächte, die Ehe als etwas zu betrachten, das ihr Unabhängigkeit beschert?«
    »Sie ist ebenso starrköpfig wie ihr

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