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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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Thermoskanne getrunken und Früchtebrot gegessen hatten, meinte Hannah: »Ich glaube, ich werde einen Spaziergang zur Brücke machen.«
    »Was für eine Brücke?«, fragte Teddy.
    Hannah stand auf. »Sie steht hinter den Bäumen, wo der See schmaler wird und in den Fluss übergeht.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich anschließe?«
    »Nicht im Geringsten«, erwiderte Hannah, obwohl sie durchaus etwas dagegen hatte.
    Lady Clementine, hin- und hergerissen zwischen ihren Pflichten als Anstandsdame und der Fürsorge für ihr geschundenes Gesäß, sagte schließlich: »Ich bleibe hier und kümmere mich um die Pferde. Haltet euch nicht zu lange auf, damit ich mir keine Sorgen machen muss. Im Wald lauern viele Gefahren.«

    Hannah bedachte Teddy mit einem angedeuteten Lächeln und machte sich auf den Weg Richtung Brücke. Teddy folgte ihr, holte sie ein und hielt sich in angemessenem Abstand neben ihr.
    »Es tut mir leid, dass Lady Clementine Ihnen heute Morgen unsere Gesellschaft aufgezwungen hat, Mr Luxton. «
    »Davon kann gar keine Rede sein«, erwiderte Teddy. »Ich reite gern in Gesellschaft. Von manchen Personen lasse ich mich allerdings besonders gern begleiten.«
    Hannah schaute ihn nicht an. »Als Kinder«, sagte sie schnell, »sind mein Bruder, meine Schwester und ich oft hierher zum See gekommen, um zu spielen. Im Bootshaus und auf der Brücke.« Sie warf Teddy einen verstohlenen Blick zu. »Es ist nämlich eine magische Brücke.«
    »Eine magische Brücke?« Teddy zog verwundert die Brauen hoch.
    »Sie werden es verstehen, sobald Sie sie sehen.«
    »Und was haben Sie da auf Ihrer magischen Brücke gespielt?«
    »Wir sind abwechselnd rübergelaufen.« Sie sah ihn an. »Ich weiß, das hört sich ziemlich simpel an. Aber das ist nicht irgendeine magische Brücke. Diese hier wird bewacht von einem besonders hässlichen und rachsüchtigen Wasserdämon.«
    »Tatsächlich?«, gab Teddy lächelnd zurück.
    »Meistens sind wir problemlos auf die andere Seite gelangt, aber immer wieder mal hat einer von uns ihn aufgeweckt.«
    »Und was passierte dann?«
    »Na ja, dann gab es ein Duell auf Leben und Tod.« Sie lächelte ihn an. »Auf seinen Tod natürlich. Wir waren ausgezeichnete Fechter. Zum Glück ist der Dämon unsterblich,
denn sonst hätten wir nicht lange Vergnügen an dem Spiel gehabt.«
    Als sie um eine Ecke bogen, konnten sie an einer schmalen Stelle des Bachs eine wacklige Brücke ausmachen. Das Wasser war trotz der Kälte noch nicht gefroren.
    »Das ist sie«, sagte Hannah atemlos.
    Von der Brücke, die nicht mehr benutzt wurde, seit man näher an der Stadt eine größere errichtet hatte, die auch von Autos befahren werden konnte, war nahezu alle Farbe abgeblättert, und sie war von Moos überwuchert. Die schilfbewachsenen Bachufer, auf denen im Sommer die Wildblumen blühten, fielen sanft zum Wasser hin ab.
    »Ob der Wasserdämon wohl heute auch da ist?«, fragte Teddy.
    Hannah lächelte. »Keine Sorge. Wenn er auftaucht, werde ich schon mit ihm fertig.«
    »Sie haben wohl eine Menge Zweikämpfe mit ihm ausgefochten?«
    »Und gewonnen«, erwiderte Hannah. »Wir haben so oft wie möglich hier unten gespielt. Aber wir haben natürlich nicht immer gegen den Dämon gekämpft. Manchmal haben wir auch Briefe geschrieben. Aus denen haben wir dann Schiffchen gefaltet und sie über das Brückengeländer in den Bach geworfen.«
    » Warum?«
    »Sie sollten unsere Wünsche nach London bringen.«
    »Klar.« Teddy lächelte. »Und an wen waren die Briefe gerichtet?«
    Hannah strich mit dem Fuß über das Gras. »Sie werden es töricht finden.«
    »Wir werden ja sehen.«
    Sie schaute ihn an und musste sich ein Grinsen verkneifen. »Ich habe an Jane Digby geschrieben. Jedes Mal.«

    Er runzelte die Stirn.
    »An Lady Jane Digby, die nach Arabien gegangen ist und dort als Forscherin gearbeitet hat.«
    »Ach ja«, sagte Teddy, der sich schwach erinnerte. »Die berüchtigte Ausreißerin. Und was hatten Sie der Dame zu mitzuteilen?«
    »Ich habe sie gebeten, mich aus Riverton zu befreien. Ich habe ihr meine Dienste als ergebene Sklavin angeboten, falls sie mich auf ihrem nächsten Abenteuer mitnähme. «
    »Aber als Sie ein kleines Mädchen waren, da war Lady Digby doch längst …«
    »Tot? Stimmt. Natürlich war sie tot. Schon lange. Nur damals wusste ich das noch nicht.« Hannah warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Aber hätte sie noch gelebt, wäre der Plan natürlich perfekt gewesen.«
    »Zweifellos«, erwiderte

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