Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
Vom Netzwerk:
schöner Wintertag«, sagte er in den Raum hinein, ohne sich direkt an jemanden zu wenden, »ich hätte Lust, auszureiten und mir das Anwesen ein wenig anzusehen.«
    Lady Clementine holte mitten im Satz Luft und bekam leuchtende Augen. »Ein Ausritt«, fuhr sie ohne Umschweife fort. »Was für eine großartige Idee, Mr Luxton. Hannah, ist das nicht eine großartige Idee?«

    Als Hannah überrascht aufblickte, lächelte Teddy sie verschwörerisch an. »Sie können mich gern begleiten.«
    Ehe Hannah etwas sagen konnte, antwortete Lady Clementine an ihrer Stelle: »Ja … ein entzückender Vorschlag. Wir würden uns Ihnen gern anschließen. Natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben?«
    »Ich würde mich glücklich schätzen, von zwei so reizenden Damen begleitet zu werden.«
    Lady Clementine drehte sich zu mir um und sagte mit ängstlichem Gesichtsausdruck: »Du, Mädchen, gehst zu Mrs Townsend und sagst ihr, sie soll ein Lunchpaket vorbereiten.« Und Teddy zugewandt fuhr sie mit einem schmallippigen Lächeln fort: »Ich liebe es auszureiten.«
    Sie bildeten eine ulkige Prozession, als sie sich zu den Ställen aufmachten, erzählte Dudley später – und noch ulkiger, als sie erst auf den Pferden saßen. Er hatte einen Lachanfall bekommen, als er sie zusammen wegreiten sah, Lady Clementine auf Mr Fredericks uralter Stute, deren Körperumfang noch den ihren übertroffen hatte.
    Als sie nach zwei Stunden zum Mittagessen zurückkehrten, war Teddy klatschnass und Hannah merkwürdig still, während Lady Clementine zufrieden schnurrte wie eine Katze vor einer Schüssel Milch. Was auf ihrem Ausritt geschehen war, erfuhr ich von Hannah, allerdings erst Monate später.
     
    Vom Stall aus überquerten sie die Wiese in Richtung Westen, folgten dem Bach und hielten sich unter den mächtigen Birken, die das schilfbewachsene Ufer säumten. Die Wiesen auf beiden Seiten des Ufers waren mit einer dicken Schneeschicht bedeckt, und von den Rehen, die zur Sommerzeit dort grasten, war keine Spur zu entdecken.
    Eine Zeit lang ritten sie schweigend, Hannah vorweg, Teddy dicht hinter ihr, während Lady Clementine das
Schlusslicht bildete. Unter den Hufen der Pferde knirschte das gefrorene Laub, und der eisige Bach plätscherte in Richtung Themse.
    Schließlich brachte Teddy sein Pferd an Hannahs Seite und sagte gut gelaunt: »Es ist mir ein großes Vergnügen, hier zu sein, Miss Hartford. Ich muss Ihnen für Ihre freundliche Einladung danken.«
    Hannah, die die Stille genossen hatte, erwiderte: »Sie müssen sich bei meiner Großmutter bedanken, Mr Luxton. Denn ich hatte mit der ganzen Geschichte wenig zu tun.«
    »Aha …«, sagte Teddy. »Verstehe. Ich werde daran denken.«
    Aus Mitleid mit Teddy, der schließlich nur ein wenig hatte plaudern wollen, sagte Hannah schließlich: »Womit verdienen Sie eigentlich Ihren Lebensunterhalt, Mr Luxton?«
    »Ich bin Sammler«, erwiderte er schnell und vielleicht auch ein wenig erleichtert
    »Was sammeln Sie denn?«
    »Schöne Dinge.«
    »Ich dachte, Sie arbeiteten für Ihren Vater.«
    Teddy schüttelte ein Birkenblatt ab, das auf seiner Schulter gelandet war. »Mein Vater und ich haben nicht die gleiche Auffassung, was Geschäfte betrifft, Miss Hartford. Dinge, die nicht unmittelbar der Mehrung von Reichtum dienen, haben für ihn keinen sonderlichen Wert.«
    »Und wie ist das bei Ihnen, Mr Luxton?«
    »Ich suche Reichtum anderer Art. Den Reichtum neuer Erfahrungen. Das Jahrhundert ist noch so jung, und ich bin es ebenfalls. Es gibt zu viel zu sehen und zu tun, als dass man sich von Geschäften auffressen lassen dürfte.«

    Hannah sah ihn an. »Vater meinte, Sie würden in die Politik gehen. Das wird doch sicherlich Ihre Pläne beeinträchtigen. «
    Er schüttelte den Kopf. »Die Politik liefert mir noch mehr Gründe, meinen Horizont zu erweitern. Die führenden Köpfe sind diejenigen, die ihre Position um neue Blickwinkel bereichern können, finden Sie nicht auch?«
    Eine Weile ritten sie schweigend in Richtung der weit abgelegenen Wiesen und blieben immer wieder stehen, damit die beiden Nachzügler sie einholen konnten. Als sie schließlich das schützende Dach eines alten, marmornen Teepavillons erreichten, waren Lady Clementine und ihre alte Mähre gleichermaßen erleichtert, dass sie ihren geschundenen Knochen eine kleine Ruhepause gönnen konnten. Teddy half Lady Clementine in den Pavillon, während Hannah das Essen aus Mrs Townsends Picknickkorb ausbreitete.
    Nachdem sie heißen Tee aus der

Weitere Kostenlose Bücher