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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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unterdrückter Schadenfreude in ihrer Stimme, ließen mich erschaudern. Am liebsten hätte ich auf dem Absatz kehrtgemacht und das Weite gesucht, aber ich rief mir Mr Hamiltons Ratschlag in Erinnerung, dass ich so anfangen sollte, wie ich weitermachen wollte. Ich räusperte mich und sagte mit aller Bestimmtheit, die ich aufbringen konnte: »Mein Name ist Grace Reeves.«
    Die beiden sahen mich verwirrt an.
    »Die Zofe.«
    Die Frau richtete sich zu voller Größe auf, verengte ihre Augen zu Schlitzen und sagte: »Die Mistress hat nichts von einer Zofe erwähnt.«
    Ich war sprachlos. »Wirklich nicht?«, stotterte ich. »Ich … ich bin sicher, dass sie aus Paris Anweisungen geschickt hat, ich habe den Brief selbst zur Post gebracht.«
    »Paris?« Sie sahen sich an.
    Dann schien Mr Boyle sich an etwas zu erinnern. Er nickte einige Male schnell und schüttelte die Hand der Frau von seiner Schulter.

    »Natürlich«, sagte er. »Wir haben Sie schon erwartet. Ich bin Mr Boyle, der Butler von Nummer siebzehn, und dies ist Mrs Tibbit.«
    Ich nickte, immer noch verwirrt. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Sie starrten mich noch immer so verdattert an, dass ich mich fragte, wer von den beiden der Einfältigere war. »Ich bin ziemlich müde von der Reise«, sagte ich langsam und deutlich. »Vielleicht könnten Sie so freundlich sein, das Dienstmädchen zu rufen, damit sie mir mein Zimmer zeigt?«
    Mrs Tibbit schniefte und brachte damit die Haut um den Leberfleck herum zum Zittern. »Es gibt kein Dienstmädchen«, sagte sie. »Noch nicht. Der Mistress … also das heißt, Mrs Estella Luxton, ist es nicht gelungen, ein Dienstmädchen zu finden, das bleibt.«
    »Genau«, sagte Mr Boyle, die gespannten Lippen so weiß wie sein Gesicht. »Und heute Abend ist hier eine Party anberaumt. Da müssen alle mit anfassen. Miss Deborah kann Pannen nicht ausstehen.«
    Miss Deborah? Wer war Miss Deborah? Ich runzelte die Stirn. » Meine Mistress, die neue Mrs Luxton, hat keine Party erwähnt.«
    »Nein«, erwiderte Mrs Tibbit, »das konnte sie auch nicht. Es soll ja auch eine Überraschung sein, um Mr und Mrs Luxton nach ihrer Hochzeitreise zu Hause willkommen zu heißen. Miss Deborah und ihre Mutter haben die Party schon seit Wochen geplant.«
     
    Als das Auto mit Teddy und Hannah vorfuhr, war die Party schon in vollem Gang. Mr Boyle hatte mich angewiesen, die beiden an der Tür zu empfangen und in den Ballsaal zu führen. Normalerweise sei das die Pflicht des Butlers, hatte er gesagt, aber Miss Deborah brauche ihn an anderer Stelle.

    Ich öffnete die Tür, und sie traten ein, Teddy strahlend, Hannah müde, was nicht anders zu erwarten war nach einem Besuch bei Simion und Estella. »Ich würde einen Mord begehen für eine Tasse Tee«, sagte sie.
    »Da musst du dich noch ein bisschen gedulden, mein Herz«, sagte Teddy. Er reichte mir seinen Mantel und hauchte Hannah einen Kuss auf die Wange. Wie immer zuckte sie kaum merklich zusammen. »Ich habe eine kleine Überraschung für dich«, sagte er und eilte lächelnd und sich die Hände reibend davon. Hannah schaute ihm nach, dann sah sie sich in der Eingangshalle um, ließ ihren Blick über die frisch gelb gestrichenen Wände wandern, über den zwar modernen, aber ziemlich hässlichen Kronleuchter, der über der Treppe hing, über die Kübel mit Palmen, die sich unter dem Gewicht von Lampiongirlanden bogen. »Grace«, sagte sie mit hochgezogenen Brauen, »was geht hier vor?«
    Ich zuckte verlegen die Achseln und wollte es ihr gerade erklären, als Teddy zurückkam und ihren Arm nahm. »Hier entlang, Liebling«, sagte er und führte sie in Richtung Ballsaal.
    Als die Türen sich öffneten, weiteten sich Hannahs Augen beim Anblick der vielen Leute, die sie nicht kannte. Dann plötzlich wurde es ganz hell, und als ich zu dem Kronleuchter aufblickte, spürte ich, dass sich hinter mir auf der Treppe etwas bewegte. Erstauntes Raunen um mich herum. Auf halber Höhe der Treppe stand eine schlanke Frau, das straffe, knochige Gesicht eingerahmt von dunklen Locken. Es war kein hübsches Gesicht, aber es hatte etwas Bemerkenswertes an sich, eine unwirkliche Schönheit, das Markenzeichen der neuen Schickeria, wie ich später feststellen sollte. Die Frau war groß und mager, und sie hielt sich auf eine Weise, wie ich es noch nie gesehen hatte, mit rundem Rücken und vorgeschobenen
Becken, sodass es aussah, als würde ihr das seidene Kleid gleich von den hängenden Schultern rutschen. Ihre Haltung war

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