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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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mir?«
    Deborah lächelte schmallippig. »Ich wollte dir nur klarmachen, wie viel wir alle zu verlieren hätten, wenn es auch nur den Hauch eines Skandals gäbe. Und dass es aufhören muss.«
    »Und wenn nicht?«
    Deborah seufzte und nahm Hannahs Handtasche vom Bett. »Wenn du nicht freiwillig aufhörst, dich mit ihm zu
treffen, werde ich dafür sorgen, dass du ihn nie wiedersiehst. « Sie ließ die Handtasche zuschnappen und reichte sie Hannah. »Männer wie er – vom Krieg traumatisierte Künstler – verschwinden jeden Tag, die armen Kerle. Und kein Mensch wundert sich darüber.« Sie strich ihr Kleid glatt und ging zur Tür. »Entweder siehst du zu, dass du ihn loswirst, oder ich tue es für dich.«
     
    Damit war die Sweet Dulcie kein sicherer Ort mehr. Robbie ahnte natürlich nichts, bis Hannah mich mit einem Brief zu ihm schickte, in dem sie ihm alles erklärte und ihm einen Ort nannte, wo sie sich ein letztes Mal treffen konnten.
    Er stutzte, als ich an Hannahs Stelle erschien, und war nicht gerade erfreut. Argwöhnisch nahm er den Brief entgegen, sah sich auf dem Kai um, um sich zu vergewissern, dass ich allein war, dann begann er zu lesen. Sein Haar war zerzaust, und er war unrasiert. Ein dunkler Schatten lag auf seinen Wangen und auf der zarten Haut um seine Lippen, die sich stumm bewegten, während er Hannahs Worte las. Er roch ungewaschen.
    Ich hatte noch nie einen Mann in einem so natürlichen Zustand gesehen und wusste nicht, wohin ich meinen Blick wenden sollte. Verlegen konzentrierte ich mich auf das Wasser der Themse hinter ihm. Als er den Brief zu Ende gelesen hatte und sich unsere Blicke begegneten, sah ich, wie dunkel seine Augen waren und wie viel Verzweiflung in ihnen lag. Ich blinzelte, wandte mich ab und ging, sobald er gesagt hatte, dass er zu dem Treffen kommen würde.
    Sie trafen sich zum letzten Mal in jenem Winter im ägyptischen Saal im Britischen Museum. Es war ein verregneter Vormittag im März 1924. Während ich so tat, als läse ich einige Artikel über Howard Carter, saßen
Hannah und Robbie an den beiden Enden einer Bank vor der Tutanchamun-Büste und sahen aus wie zwei Fremde, die nichts weiter verband als das Interesse für Ägyptologie.
     
    Wenige Tage später half ich Emmeline, die zu Fanny ziehen sollte, auf Hannahs Bitte hin beim Packen. Emmeline hatte sich während ihres Aufenthalts in der Nummer siebzehn in zwei Zimmern ausgebreitet, und zweifellos würde sie ohne Hilfe nicht rechtzeitig fertig werden. Ich war gerade dabei, Emmelines Winteraccessoires von einem Regal voller Plüschtiere zu klauben, die ihre Verehrer ihr geschenkt hatten, als Hannah hereinkam, um nachzusehen, wie weit wir waren.
    »Du sollst mit anpacken, Emmeline«, sagte sie. »Und nicht Grace die ganze Arbeit überlassen.«
    Hannahs Stimme klang gequält, wie schon die ganze Zeit seit dem Tag im Museum, doch Emmeline bemerkte es nicht, denn sie war viel zu sehr damit beschäftigt, in ihrem Terminkalender zu blättern. Seit dem frühen Nachmittag saß sie im Schneidersitz auf dem Boden, brütete über alten Eintrittskarten und Zeichnungen, Fotos und überschwänglichen Kritzeleien. »Hör dir das an«, sagte sie. »Von Harry. Du musst unbedingt zu Desmonds Party kommen, sonst sind wir nur drei Männer: Dessy, ich und Clarissa . Ist er nicht zum Piepen? Die arme Clarissa, hätte sie sich bloß die Haare nicht kurz schneiden lassen!«
    Hannah setzte sich aufs Bett. »Du wirst mir fehlen.«
    »Ich weiß«, sagte Emmeline, während sie eine zerknitterte Seite in ihrem Kalender glättete. »Aber du verstehst doch sicher, dass ich unmöglich mit euch nach Riverton ziehen kann. Ich würde vor Langeweile sterben.«
    »Ich weiß.«

    »Nicht dass es für dich langweilig sein wird, Liebes«, fügte Emmeline hastig hinzu, als sie merkte, dass sie Hannah womöglich verletzt hatte. »Du weißt ja, dass ich das nicht so gemeint habe.« Sie lächelte. »Komisch, nicht wahr, wie manche Dinge sich entwickeln.«
    Hannah hob die Brauen.
    »Ich meine, als wir klein waren, haben wir beide uns immer von zu Hause fort gesehnt. Weißt du noch, wie du sogar mal eine Zeit lang davon gesprochen hast, dir eine Stelle in einem Büro zu suchen?« Emmeline lachte. »Ich kann mich gar nicht mehr erinnern – bist du je so weit gegangen, Papa um Erlaubnis zu bitten?«
    Hannah schüttelte den Kopf.
    »Ich wüsste zu gern, was er dazu gesagt hätte«, fuhr Emmeline fort. »Der arme Pa. Er war schrecklich wütend, als du Teddy geheiratet

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