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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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und mich mit ihm allein gelassen hast. Ich weiß bloß nicht mehr, warum.« Sie seufzte selig. »Aber alles hat sich doch schließlich zum Guten gewendet, findest du nicht?«
    Hannah presste die Lippen zusammen, suchte nach den richtigen Worten. »Du bist glücklich hier in London, nicht wahr?«
    »Was für eine Frage! Ich bin im siebten Himmel!«
    »Gut.« Hannah stand auf und wollte gehen, zögerte, setzte sich wieder. »Und du weißt, falls mir irgendetwas zustoßen sollte …«
    »Du meinst, falls du von Marsmännchen entführt wirst?«, fragte Emmeline.
    »Ich meine es ernst, Emmeline.«
    Emmeline verdrehte theatralisch die Augen. »Hab ich’s doch gewusst. Du bist schon die ganze Woche so miesepetrig. «
    »Lady Clementine und Fanny werden dich immer unterstützen. Das weißt du doch, oder?«

    »Ja, ja«, erwiderte Emmeline. »Das hast du mir schon hundertmal gesagt.«
    »Ich weiß. Es ist nur … Dich allein in London zurückzulassen …«
    »Du lässt mich nicht zurück«, entgegnete Emmeline. »Ich bleibe freiwillig hier. Und ich werde nicht allein sein, ich werde bei Fanny wohnen.« Sie machte eine wegwerfende Geste. »Es wird mir gut gehen.«
    »Ich weiß«, sagte Hannah. Als unsere Blicke sich begegneten, wandte sie sich hastig ab. »Dann lasse ich euch mal weitermachen.«
    Hannah war schon an der Tür, als Emmeline sagte: »Ich hab Robbie in letzter Zeit gar nicht mehr gesehen.«
    Hannah zuckte zusammen, drehte sich jedoch nicht um. »Nein«, sagte sie. »Jetzt, wo du es erwähnst, fällt mir auch auf, dass er schon seit Tagen nicht mehr hier war.«
    »Ich hab nach ihm gesucht, aber sein kleines Boot war nicht mehr da. Deborah sagt, er ist weggefahren.«
    »Ach ja?«, sagte Hannah. »Und hat sie auch gesagt, wohin?«
    »Nein.« Emmeline runzelte die Stirn. »Sie meinte, du wüsstest es vielleicht.«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte Hannah und drehte sich zu Emmeline um. Sie vermied es, mich anzusehen. »Mach dir keine Sorgen. Wahrscheinlich hat er sich irgendwohin zurückgezogen, um Gedichte zu schreiben.«
    »Nein, er wäre nicht einfach weggefahren. Er hätte mir Bescheid gesagt.«
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Hannah. »Bei ihm weiß man doch nie genau, was er als Nächstes tut. Er ist unzuverlässig.« Sie hob die Schultern, ließ sie wieder fallen. »Aber was spielt das schon für eine Rolle?«
    »Vielleicht ist es dir egal, aber mir nicht. Ich liebe ihn.«

    »O nein, Emmeline«, sagte Hannah leise. »Du liebst ihn nicht.«
    »Doch«, beharrte Emmeline. »Ich habe ihn immer geliebt. Von dem Tag an, als er zum ersten Mal auf Riverton war und mir den Arm verbunden hat.«
    »Da warst du elf.«
    »Natürlich, und damals war es nur eine kindliche Schwärmerei«, sagte Emmeline. »Aber da hat es angefangen. Seit ich Robbie begegnet bin, vergleiche ich jeden Mann mit ihm.«
    Hannah biss sich auf die Lippe. »Und was war mit deinem Filmregisseur? Was ist mit Harry Bentley und all den anderen jungen Männern, in die du dich allein in diesem Jahr verliebt hast? Du hast dich mit mindestens zweien von ihnen verlobt.«
    »Robbie ist anders«, sagte Emmeline.
    »Und was empfindet er für dich?«, fragte Hannah, wagte es aber nicht, Emmeline anzusehen. »Hat er dir jemals einen Anlass gegeben anzunehmen, dass er dasselbe für dich empfindet?«
    »Ich bin mir ganz sicher, dass er das tut«, antwortete Emmeline. »Er hat sich nie eine Gelegenheit entgehen lassen, mit mir auszugehen. Und ich weiß, dass er das nicht getan hat, weil er meine Freunde mag. Er hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er sie für einen Haufen verwöhnter Tagediebe hält.« Sie nickte entschlossen. »Ich bin mir sicher, dass er mich auch liebt. Und ich liebe ihn.«
    »Nein«, erwiderte Hannah mit einer Bestimmtheit, die Emmeline verblüffte. »Er ist kein Mann für dich.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Emmeline. »Du kennst ihn doch kaum.«
    »Ich kenne diese Sorte«, entgegnete Hannah. »Der Krieg ist schuld. Ganz normale Männer sind in den Krieg
gezogen und völlig verändert zurückgekehrt. Gebrochen.« Ich dachte an Alfred, an die Nacht damals auf den Stufen im Park, als seine Geister ihn heimgesucht hatten. Dann schob ich den Gedanken beiseite.
    »Das ist mir egal«, sagte Emmeline trotzig. »Ich finde das romantisch. Ich würde mich um ihn kümmern. Ihm helfen, wieder er selbst zu werden.«
    »Männer wie Robbie sind gefährlich«, sagte Hannah. »Denen ist nicht zu helfen. Sie sind, wie sie sind.« Sie

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