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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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bedauernd den Kopf. »Ich würde sonst was dafür bezahlen, wenn ich es wüsste.«
    »Geld spielt keine Rolle«, erwiderte Teddy.
    Der Arzt runzelte die Stirn. »Gab es noch weitere Zeugen?«
    »Die Schwester meiner Frau«, antwortete Teddy.
    »Schwester«, sagte der Arzt und machte sich eine Notiz. »Gut. Stehen die beiden sich nahe?«
    »Sehr«, sagte Teddy.
    Der Doktor richtete seinen Zeigefinger auf Teddy. »Holen Sie sie her. Sie muss reden: die einzige wirksame
Methode bei dieser Art Hysterie. Ihre Frau muss mit jemandem zusammen sein, der denselben Schock erlitten hat.«
    Teddy beherzigte den Rat des Arztes, und Emmeline wurde mehrfach eingeladen, aber sie wollte nicht kommen. Konnte angeblich nicht kommen. Sie war zu beschäftigt.
    »Ich begreife das nicht«, sagte Teddy eines Abends nach dem Essen zu Deborah. »Wie kann sie ihre eigene Schwester im Stich lassen? Nach allem, was Hannah für sie getan hat?«
    »Du solltest froh sein«, erwiderte Deborah mit hochgezogenen Brauen. »Nach allem, was ich so gehört habe, ist es vielleicht besser, wenn sie sich von Riverton fernhält. Es heißt, sie sei ziemlich vulgär geworden. Auf den Partys ist sie immer die Letzte, die geht. Und sie umgibt sich mit äußerst zweifelhaften Gestalten.«
    Es stimmte: Emmeline hatte sich wieder ins quirlige Londoner Partyleben gestürzt. Überall stand sie im Mittelpunkt, spielte in einer Reihe von Liebes- und Horrorfilmen mit und fand eine Nische als Darstellerin der missbrauchten Femme fatale.
    Eine Schande, wurde in Partykreisen geflüstert, dass Hannah sich nicht ebenso wieder gefangen hatte. Man fand es merkwürdig, dass sie sich die Sache mehr zu Herzen nahm als ihre Schwester. Schließlich sei doch Emmeline mit dem Mann herumgezogen.
     
    Aber auch Emmeline war tief getroffen. Nur ging sie anders mit ihrem Kummer um. Sie lachte noch lauter und trank noch mehr. Einem Gerücht zufolge fand die Polizei an dem Tag, als sie auf der Braintree Road ums Leben kam, offene Brandyflaschen in ihrem Wagen. Die Luxtons sorgten jedoch dafür, dass dieser Umstand nicht
ans Tageslicht kam. Wenn es damals etwas gab, was sich mit Geld kaufen ließ, dann war es die Polizei. Vielleicht ist es ja heute noch genauso, ich weiß es nicht.
    Anfangs verschwieg man Hannah den Unfall. Estella fand es zu heikel, so kurz vor der Niederkunft, und Teddy stimmte ihr zu. Lord Gifford gab in Teddys und Hannahs Namen die entsprechenden Erklärungen ab.
    Am Abend nach dem Unglück kam Teddy zu uns herunter. Im düsteren Dienstbotentrakt wirkte er irgendwie fehl am Platz, wie ein Schauspieler, der in die falsche Kulisse geraten ist. Da er sehr groß war, musste er den Kopf einziehen, um sich nicht am Deckenbalken über der letzten Stufe zu stoßen.
    »Mr Luxton«, sagte Mr Hamilton überrascht. »Wir haben nicht damit gerechnet …« Dann verstummte er, sprang auf, drehte sich zu uns um, klatschte leise in die Hände und mit den Gesten eines Orchesterleiters, der ein sehr schnelles Musikstück dirigiert, bedeutete er uns aufzustehen. Irgendwie stellten wir uns in einer Reihe auf, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und warteten ab.
    Was Teddy uns zu sagen hatte, fasste er in knappe Worte. Emmeline sei bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben gekommen. Nancy umklammerte meine Hand hinter meinem Rücken.
    Mrs Townsend sank mit einem Aufschrei auf ihren Stuhl und fasste sich ans Herz. »Die arme Kleine«, sagte sie. »Das ist ja furchtbar.«
    »Es ist für uns alle ein großer Schock, Mrs Townsend«, fuhr Teddy fort, während er einen Blick in die Runde warf. »Ich möchte Sie allerdings um etwas bitten.«
    »Wenn ich stellvertretend für die Dienstboten sprechen darf«, sagte Mr Hamilton mit aschfahlem Gesicht, »wir würden uns glücklich schätzen, in dieser
schrecklichen Situation auf jede erdenkliche Weise helfen zu können.«
    »Danke, Mr Hamilton.« Teddy nickte feierlich. »Wie Sie alle wissen, hat Mrs Luxton sich immer noch nicht von dem schockierenden Ereignis am See erholt. Ich halte es für das Beste, ihr von dieser neuerlichen Tragödie vorerst nichts zu erzählen. Wir dürfen sie nicht noch mehr durcheinanderbringen. Zumindest nicht, solange sie schwanger ist. Ich bin sicher, dass Sie mir alle zustimmen werden.«
    Wir schwiegen, während Teddy fortfuhr.
    »Ich möchte Sie bitten, weder Miss Emmeline noch den Unfall mit einem Wort zu erwähnen. Sorgen Sie dafür, dass keine Zeitungen herumliegen, durch die Mrs Luxton davon erfahren

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