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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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wurde mir plötzlich klar, dass er mich ansah.
    Mit den Fingerspitzen der Hand, die auf dem Kaminsims ruhte, winkte er mich zu sich, eine kaum wahrnehmbare Geste, leicht zu übersehen, hätte er nicht so reglos dagestanden. Er wollte, dass ich ihm das Tablett brachte. Ich schaute kurz zu Lady Violet hinüber, verwirrt nicht nur über diese plötzliche Änderung der Gewohnheiten, sondern auch darüber, dass Mr Frederick mich so unverwandt anstarrte. Lady Violet schaute nicht in meine Richtung, und so folgte ich seinem Wunsch, bemühte mich jedoch, seinem Blick auszuweichen. Als ich das Tablett auf dem Tisch abstellte, deutete er mit
einem Nicken auf die Teekanne, zum Zeichen, dass ich einschenken sollte, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Lord Gifford zu.
    Ich hatte noch nie den Tee eingeschenkt, nicht im Salon, nicht für die Mistress. Ich zögerte, unsicher, wie ich vorgehen sollte, dann, dankbar für die Dunkelheit, nahm ich das Milchkännchen, während Lord Gifford fortfuhr.
    »… abgesehen von den bereits näher bezeichneten Ausnahmen sollte Lord Ashburys gesamtes Vermögen zusammen mit seinem Titel an seinen ältesten Sohn und Erben Major Jonathan Hartford übergehen …«
    Er machte eine Pause. Jemima unterdrückte ein Schluchzen.
    Über mir schnalzte Mr Frederick leise mit der Zunge. Ein Ausdruck seiner Ungeduld, dachte ich, während ich mit einem verstohlenen Seitenblick etwas Milch in die letzte Tasse füllte. Mr Frederick stand mit vorgerecktem Kinn da, was ihm einen Ausdruck strenger Autorität verlieh. Er atmete ganz langsam aus. Während er mit den Fingern auf das Kaminsims trommelte, sagte er: »Fahren Sie fort, Lord Gifford.«
    Das Leder des Lehnstuhls seufzte wie in Trauer um seinen verstorbenen Besitzer, als Lord Gifford seine Sitzposition änderte. Er räusperte sich.
    »… aufgrund der Tatsache, dass seit der Nachricht von Major Hartfords Tod keine anderslautenden Anweisungen getroffen wurden, wird das Vermögen gemäß dem Erstgeburtsrecht an Major Hartfords erstgeborenen Sohn übergehen.« Über seine Brille hinweg warf er einen Blick auf Jemimas Bauch, dann fuhr er fort: »Sollte Major Hartford keinen Sohn haben, wird das Vermögen samt Titel auf Lord Ashburys zweitgeborenen Sohn Mr Frederick Hartford übergehen.«
    Das Lampenlicht spiegelte sich in Lord Giffords Brillengläsern,
als er aufblickte. »Wir werden uns also noch etwas gedulden müssen.«
    Er ließ einen Augenblick verstreichen, und ich ergriff die Gelegenheit, um den Damen ihren Tee zu reichen. Ohne mich anzusehen, nahm Jemima ihre Tasse entgegen und hielt sie in ihrem Schoß. Lady Violet winkte ab. Nur Fanny zeigte sich erfreut, als ich ihr eine Tasse anbot.
    »Lord Gifford«, fragte Mr Frederick ruhig. »Wie trinken Sie Ihren Tee?«
    »Mit Milch, ohne Zucker«, antwortete Lord Gifford, während er seinen Kragen lockerte.
    Vorsichtig hob ich die Teekanne und füllte eine Tasse für ihn, die er entgegennahm, anscheinend ohne mich wahrzunehmen. »Gehen die Geschäfte gut, Frederick?«, fragte er, spitzte seine dicken Lippen und trank einen Schluck Tee.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah ich Mr Frederick nicken. »Ich kann nicht klagen, Lord Gifford«, sagte er. »Meine Männer haben sich erfolgreich auf die Flugzeugproduktion umgestellt, und beim Kriegsministerium haben wir gerade ein neues Angebot für einen Lieferauftrag eingereicht.«
    Lord Gifford hob die Brauen. »Hoffen wir, dass diese amerikanische Firma kein Angebot macht. Es heißt, die haben so viele Flugzeuge gebaut, dass sie sämtliche Einwohner Großbritanniens damit versorgen könnten.«
    »Richtig, die Amerikaner haben eine Menge Flugzeuge hergestellt, aber ich würde keins davon fliegen wollen, Lord Gifford.«
    »Ach?«
    »Massenproduktion«, erklärte Mr Frederick. »Die Leute arbeiten zu schnell, weil sie mit der Geschwindigkeit der Fließbänder mithalten müssen, da bleibt nicht genug Zeit, um gute Qualität zu gewährleisten.«

    »Das Kriegsministerium scheint das nicht zu stören.«
    »Dem Kriegsministerium geht es nur ums Geld«, sagte Mr Frederick. »Aber das wird sich ändern. Wenn die Herren erst mal die Qualität der Flugzeuge sehen, die wir herstellen, werden sie keine von diesen Blechbüchsen mehr kaufen.« Dann lachte er viel zu laut.
    Unwillkürlich blickte ich auf. Für einen Mann, der innerhalb weniger Tage seinen Vater und seinen einzigen Bruder verloren hatte, wirkte er bemerkenswert gefasst. Viel zu gefasst für meinen Geschmack. Ich fragte

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