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Geheime Versuchung

Geheime Versuchung

Titel: Geheime Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Halt in der Erde gefunden hatten oder neue gepflanzt worden waren. Cooper warf die Schaufel hin und drehte sich um. Der Blick aus den beinahe schwarzen Augen war so intensiv, dass sie ihn wie einen Stich ins Herz empfand.
    »Sag bloß, du hast Tee dabei.« Todds Stimme zerstörte die stumme Verbindung.
    »Mädchenplörre«, rief Shamus. »Grace ist bestimmt schlau genug, um schwarzen Kaffee für richtige Männer zu bringen.«
    Vitorias Faust landete auf seinem Arm, ihre Locken wurden von einem bunten Tuch zurückgehalten. »Richtige Männer, du spinnst ja.«
    »Autsch.« Shamus rieb sich den Arm, als alle zum alten Baumstumpf gingen, auf dem Grace Essen und Trinken abgeladen hatte.
    »Kaffee«, sagte sie und tippte auf eine Kanne. »Tee«, sagte sie und tippte auf die zweite.
    »Wusste ich doch, dass ich mich auf dich verlassen kann.« Todd küsste sie auf die Wange und nahm sich Tee.
    Erst als die anderen beschäftigt waren, strich Cooper flüchtig, doch besitzergreifend über Grace’ unteren Rücken. »Du weißt, dass Todd Tee mag?«
    Außerordentlich besitzergreifend. »Ich habe schon mal mit ihm zusammen gegessen, und Vivienne tut es häufig.« Sie goss Cooper Kaffee ein und gab einen Schuss Sahne dazu. »Ich weiß auch, dass ein ganz bestimmter Offizier nicht besonders scharf auf den männlich schwarzen Kaffee von Shamus ist«, flüsterte sie.
    Coopers Mundwinkel hoben sich bei dem leisen Spott, und es löste eine ganze Menge in ihr aus, dass sie ihn zum Lächeln gebracht hatte. »Danke, Grace.«
    Einfache Worte, die sich dennoch wie eine Liebkosung anhörten. Als Shamus Cooper etwas fragte, wagte es Grace, den Kopf zu heben, um einen Blick auf Cooper zu werfen, ohne sich um Dominanz scheren zu müssen. Doch er sah ihr noch eine Sekunde in die Augen, bevor er sich dem Soldaten zuwandte.
    Grace war am ganzen Körper wie elektrisiert … obwohl sie in Coopers Augen wieder einen Schatten von tiefem Schmerz wahrgenommen hatte. Sie begriff einfach nicht, dass niemand sonst es sah, wartete aber, bis die drei anderen sich wieder an die Arbeit begaben und Cooper bei ihr zurückblieb – vordergründig, um über Instandhaltungsarbeiten zu sprechen –, ehe sie fragte: »Alles in Ordnung, Cooper?«
    Kurzes Schweigen, dann reichte er ihr die leere Thermoskanne. »Sicher. Wohl nur ein wenig gestresst von dem Erdrutsch.«
    Es überraschte sie nicht, dass er den Kummer verleugnete. Grace war sich bewusst, dass sich dominante Männer häufig nur öffneten, wenn man ihre Abwehr durchbrach. Das war allerdings nicht ihre Art, und sie war auch nicht sicher, ob sie jetzt schon das Recht dazu hatte, da ihre Beziehung sich gerade erst entwickelte. »Begleitest du mich ein Stück?«
    »Aber immer.« Er hob sich die Kühltasche auf die Schulter.
    Als sie außer Sichtweite waren, blieb Grace stehen. Nun tat sie etwas, das für sie ganz ungewöhnlich war: Sie schlang die Arme um den großen Mann und sog seinen Duft ganz tief ein. »Was immer diesen Schmerz in deinen Augen hervorruft, es tut mir leid, dass es geschehen ist.«
    Auch er legte die Arme um sie und rieb die Wange an ihrer Schläfe. Ihre Wölfin schmiegte sich tröstend an ihn. Sie hatte keine Angst vor seiner Kraft, wollte seinen Schmerz nur lindern.
    »Es geht mir gut«, sagte er leise. »Vor allem, weil ich dich in meinen Armen halte.«
    Enttäuscht spürte sie die Mauer, doch Cooper war eben niemand, der leicht Vertrauen entwickelte. Aber er hatte akzeptiert, dass sie sich um ihn sorgte, dass sie bei ihm war, wenn er verletzt war. Das war ein großer Schritt für ihn. So hielt sie ihn einfach nur fest, streichelte seinen Rücken, bis alle Spannung gewichen war … und als er dann spielerisch die Nase an ihrer rieb, küsste sie ihn scheu und ließ das Kribbeln zu.
    Cooper war wieder er selbst, hatte sein Gleichgewicht wiedergefunden, als er zur Straße zurückkehrte. Nicht zum ersten Mal hatte eine unterwürfige Wölfin etwas getan oder gesagt, das die emotionalen Wunden eines dominanten Wolfs heilte – sie waren auf ihre Art ebenso beschützend wie die Soldaten. Aber zum ersten Mal hatte Grace es bei Cooper getan. Und was noch wichtiger war: Der Körperkontakt war von ihr ausgegangen, ihr Kuss war ein Geschenk, das in ihm alle möglichen Ideen wachrief, wie er ihr beim Abendessen, zu dem sie sich verabredet hatten, noch weitere abluchsen konnte.
    »Alles in Ordnung in der Höhle?«, fragte Shamus und rieb sich mit dem Ärmel das Gesicht. »Du warst ja ziemlich lange mit

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