Geheimes Verlangen
dich nie, du bist immer bei mir, egal, wo ich gerade bin.«
»Wirklich?«, fragt sie.
»Aber mehr kann ich nicht tun. Das ist nicht viel. Vielleicht nicht genug für dich. Für mich gibt es nur die Möglichkeit: entweder so oder gar nicht. Die Dinge werden sich nicht ändern – sie können sich gar nicht ändern. Ich stehe in deiner Schuld. Aber ich stehe auch in der Schuld anderer Menschen. Also ist dies das Beste, was ich tun kann.«
Nach einer Pause sagt sie: »Du stehst nicht in meiner Schuld. Du schuldest mir gar nichts.«
»Sag mir, dass ich gehen soll«, drängt er. »Ja, wirklich. Das ist dir gegenüber einfach nicht fair. Schmeiß mich raus und vergiss, was zwischen uns war. Such dir jemanden, der deine Liebe verdient.«
Sie berührt seine Lippen, saugt seinen Atem ein. »Ja, das sollte ich wohl. Wenn ich könnte, würde ich es sogar tun. Aber so bin ich nun mal nicht. Ich kann nicht einfach irgendwen lieben – ich kann ohnehin kaum jemanden lieben. Ich liebe dich, aber weil ich nichts Besseres zu tun habe. Ich liebe dich, weil ich wehrlos dagegen bin. Wenn du gehst, werde ich dich trotzdem weiter lieben. Wenn ich zu dir sagen würde, dass du gehen sollst, dann nur, weil ich dich liebe.«
Er küsst ihre Finger, wiegt sie in seinen Armen leicht hin und her, würde am liebsten weinen oder leise eine Melodie summen. Er flüstert ihr ins Ohr: »Bitte nicht. Bitte sag mir nicht, dass ich gehen soll – nicht heute. Wir sprechen besser nicht mehr davon.«
Sie drängt sich an ihn, diesen Körper, der wie für sie geschaffen scheint, diesen Mann, dessen Stimme sie anbetet, von dessen Gesicht sie den Blick nicht abwenden kann, diesen komplizierten, kapriziösen Mann. Er hat Feinde, das weiß sie. Er ist eitel und hat eine grausame Seite. Er ist geistreich, witzig, warmherzig, er kann wie ein Junge, wie ein Mädchen kichern. Ihre Freundinnen werden bestürzt sein. Möglich, dass sie wirklich zu dumm ist, aber sie glaubt, dass sie imstande ist, für diesen Mann ein Dasein im Schatten zu fristen. »Ja, das ist vielleicht besser«, sagt sie. »Manchmal mit dir zusammen zu sein ist immer noch besser, als gar nicht mit dir zusammen zu sein.«
Er lacht erleichtert in ihr Haar. Es hat Farbspritzer. Sie ist mehr, als er verdient hat. Ohne sie gäbe es nichts, was ihn von anderen Männern auf der Straße unterscheiden würde. Sie wird immer eine seltene Kostbarkeit bleiben, die zu erringen sich lohnt – er dagegen nicht. Er hat Angst, dass er schon bald alt sein wird, dass die Kraft seiner besten Jahre zu versiegen beginnt. Doch sie hat aus ihm etwas Besonderes gemacht, ihn von einem Wert überzeugt, dessen er sich zuvor niemals sicher gewesen ist. Deshalb liebt er sie, wird sie immer lieben. »Du riechst«, sagt er, weil er den Geruch ganz plötzlich bemerkt und weil er sie zum Lachen bringen möchte. »Deine Klamotten stinken.«
Tatsächlich fängt sie an zu lachen. »Sind ja auch Arbeitskleider – völlig verschwitzt …«
»Zieh sie aus! Sie stören mich.«
»… du meinst alles?«
»Ja, alles. Du bist einfach schrecklich.«
Also löst sie sich aus seiner Umarmung, richtet sich im Sitzen auf, zieht zuerst die zerschlissene Windjacke über den Kopf, wirft dann ihren BH in die Ecke. Ohne aufzustehen, streift sie sich die Hose und den Slip über die Hüften; ihre Füße sind bereits nackt. Dann öffnet sie die Beine und lässt ihren Oberkörper zurücksinken, stützt sich mit den Händen auf dem Boden ab. Unter der Haut ihrer Brüste ist ein Netzwerk violetter Adern zu erkennen. Schamhaarbüschel kontrastieren in sündigem Schwarz mit ihren Schenkeln. Ja, genauso erscheint sie ihm: wie eine nackte kleine Hexe. Und das sind ihre Farben: Blüten-Rosa, Hibiskusrot, Spätsommer-Braun. Kein anderes Lebewesen auf dieser Erde sieht diese Farbnuancen an ihr: kein Insekt, kein Reptil, kein Vogel – nur er. Er möchte ihre Nippel berühren, begreift, dass nichts ihn daran hindert. Er schiebt sich näher an sie heran, hebt ihr linke Brust, nimmt den Nippel in den Mund und saugt daran. Sein Schwanz würde sich am liebsten aus dem Hosenbund herausschieben. Ja, er muss sie unbedingt ficken. Das Großartige ist: sie gestattet es ihm. Er hat es nicht eilig. Zunächst wird er sie von unten bis oben lecken. Eindringen wird er in sie erst, nachdem er sie vorher mit den Fingern, mit der Zunge, mit den Zehen gefickt hat. Besonders romantisch ist es in dieser Abstellkammer allerdings nicht. Außerdem hat er Angst, dass er seine
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