Geheimnis am Holunderweg
ihn fortlaufen hörte, lachte er leise vor sich hin. Das war die Strafe dafür, daß der freche Junge einen kleinen unschuldigen Hund eingesperrt hatte.
Dicki stieg aus dem Schrank, nahm einen großen Schlüsselbund von einem Haken und ging zum Schuppen. Bald hatte er den richtigen Schlüssel gefunden und schloss die Tür auf.
Sofort stürzte Purzel freudig bellend auf ihn zu. Er hob ihn hoch und drückte ihn so heftig an sich, daß dem Scotchterrier fast die Luft ausging. Dabei fiel sein Blick zufällig auf Herrn Grimms großen schwarzen Kater, der auf der Gartenmauer saß und den Hund aus halb geschlossenen Augen beobachtete.
Ihm kam ein Einfall. Er sperrte Purzel in die Küche. Dann ging er zu dem Kater, streichelte ihn und redete sanft auf ihn ein. Der Kater spitzte die Ohren und schnurrte.
Nach einer Weile hob Dicki ihn von der Mauer herunter, trug ihn in den Schuppen und setzte ihn auf einen Sack, auf dem vor kurzem noch Purzel gesessen hatte. Noch einmal streichelte er ihn. Dann ging er schnell aus dem Schuppen, verschloß die Tür und brachte die Schlüssel in die Küche zurück. Purzel hatte unterdessen ungeduldig an der Tür gekratzt. Dicki nahm ihn auf den Arm, verließ das Haus und ging auf die andere Straßenseite. Dort setzte er Purzel in einen Korb, der vorn an seinem Rad angebracht war, und fuhr vergnügt pfeifend davon.
Wenn Herr Grimm jetzt mit seinem Vater zum Schuppen ging, um ihm den Übeltäter zu zeigen, würde er nur seinen schwarzen Kater darin finden. Dicki lachte bei der Vorstellung vor sich hin. Purzel kläffte glücklich in seinem Korb. Er wußte nicht, warum man ihn eingesperrt hatte. Aber nun war ja alles wieder gut. Er befand sich bei seinem Herrchen, mehr brauchte er nicht zu seinem Glück.
Zu Hause angekommen, zog sich Dicki rasch um. Dann sperrte er Purzel unter vielen Entschuldigungen in den Schuppen und ging ins Haus. Nun konnte Herr Grimm sagen, was er wollte. Purzel befand sich in Sicherheit.
Herr Grimm bekommt einen Schreck
Herr Grimm befand sich seit etwa zehn Minuten im Haus. „Guten Morgen!” begrüßte ihn Dicki, als er ins Zimmer trat. „Schönes Wetter heute, nicht wahr? Was führt Sie denn zu uns?”
„Ich komme wegen deines Hundes”, antwortete der Polizist gewichtig. „Man hat ihn dabei erwischt, wie er Schafe jagte.”
„Ach, Unsinn!” entgegnete Dicki. „Purzel hat noch niemals Schafe gejagt.”
Herrn Grimms Gesicht rötete sich. „Ich habe Beweise! Und dein Hund ist in meinem Schuppen eingesperrt.”
„Das glaube ich nicht eher, als bis ich es sehe. Purzel ist bestimmt nicht in Ihrem Schuppen.”
Herr Kronstein sah Dicki erstaunt an. Da Dicki ihm aber heimlich zuzwinkerte, sagte er nichts und beschloß abzuwarten.
Herrn Grimms Gesicht war unterdessen dunkelrot geworden. „Kommen Sie bitte mit, Herr Kronstein, und sehen Sie sich den Hund an. Dietrich soll uns begleiten. Es ist schließlich sein Hund.”
„Natürlich komme ich mit”, sagte Dicki bereitwillig.
Herr Kronstein räusperte sich. „Dietrich und ich werden mit dem Wagen fahren. Radeln Sie nur schon voraus, Herr Grimm, dann kommen wir gleichzeitig bei Ihnen an.”
Immer noch rot im Gesicht, aber von Triumph geschwellt, fuhr Herr Grimm davon. Während Herr Kronstein seinen Wagen aus der Garage holte, rief Dicki bei Hillmanns an. Frau Hillmann war am Apparat.
„Hier ist Dietrich Kronstein”, meldete sich Dicki.
„Guten Morgen, Frau Hillmann! Könnte ich wohl mal ganz kurz mit Flipp sprechen?”
Als Flipp dann an den Apparat kam, sagte Dicki: „Paß auf, Flipp. Ich habe nicht viel Zeit. Willst du mir einen Gefallen tun?”
„Natürlich”, antwortete Flipp. „Gibt es etwa ein Geheimnis?”
„Nein, ganz was anderes. Komm bitte so schnell wie möglich her, hol Purzel aus dem Schuppen, nimm ihn an die Leine und bring ihn zu Herrn Grimm. Geh aber nicht ins Haus, sondern warte draußen, bis ich komme. Alles Weitere später!”
Dicki legte den Hörer auf und rieb sich kichernd die Hände. Herr Grimm würde bald eine große Überraschung erleben.
Als er ins Auto stieg, sah sein Vater ihn von der Seite an. „Die Geschichte mit Purzel scheint dich ja gar nicht zu bedrücken, sondern eher zu erheitern. Den Grund dafür willst du mir wohl nicht sagen, wie?”
„Du hast recht, Vater”, antwortete Dicki schmunzelnd. „Ich sage dir mir eins: Herr Grimm hat mir eine böse Suppe eingebrockt, aber ich werde sie nicht auslöffeln.”
Schweigend fuhren sie weiter. Vor Herrn
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