Geheimnis der Leidenschaft
war.
Ein paar Meilen außerhalb der Stadt, machte sie einen kleinen Umweg zu einem Haus, in dem ein Silberschmied lebte. Dort holte sie die Geschenke ab, die sie für Mason und Rio hatte anfertigen lassen. Sie konnte es nicht glauben, dass es bis Weihnachten nur noch wenige Tage waren.
Noch nie hatte sie so wenig Lust auf das Fest gehabt. Es gab noch so viel zu tun, und einiges davon war bitter und hart.
Dennoch musste es getan werden.
»Wie war es in der Stadt?«, rief Mason von der Veranda.
Obwohl Hope nichts gesagt hatte, nahm er doch an, dass sie in die Stadt gefahren war, um eine Verlängerung für die zweite Hypothek auszuhandeln.
»Wie immer.«
Er hörte den Zorn und die Erschöpfung in ihrer sorgfältig kontrollierten Stimme und seufzte. »Ich lade die Sachen aus und fahre dann los, um Rio abzuholen. Du kannst dich mit deinen schwarzen Rindern unterhalten. Sie haben schon nach dir gemuht.«
Hope überließ Mason den Wagen und ging zu der Weide am Haus, um nach ihren Angus-Rindern zu sehen. Sweetheart kam gleich zu ihr, und mit jedem Schritt strahlte sie Kraft und Gesundheit aus. Ihre Augen waren klar und tief wie Seen aus flüssiger Dunkelheit, die aus dem mitternachtsschwarzen Winterfell strahlten.
»Sweetheart, du bist so wunderschön, dass ich mir dagegen wie ein Sack vorkomme«, sagte sie.
Sweetheart seufzte, als wolle sie sagen: Natürlich bin ich wunderschön, ich bin perfekt.
Hope kraulte die Kuh liebevoll, gab ihr eine Schale Weizenkörner und schüttelte dann den Futtersack, bis auch die anderen Angus-Rinder herbeikamen. Schnell kippte sie eine lange Spur Körner auf den Boden, und während die schwarzen Rinder ihre Extraportion Weizen genossen, beobachtete sie kritisch ihre Bewegungen. Keines von ihnen schien lahm zu sein.
Einen Augenblick lang stand sie einfach nur da und sah ihre Rinder an. Sie strahlten eine solide, derbe Kraft aus, die ihren Glauben an den Traum einer blühenden Ranch erneuerten. Ohne es zu bemerken, lächelte sie und fühlte sich besser, nur weil sie bei ihrer gesunden, gut aussehenden Herde war.
Sie sah mehr als nur wunderschöne Tiere, wenn sie ihre Angus-Rinder ansah. Sie sah die Zukunft des Sonnentals.
»Gute Nacht, Sweetheart«, flüsterte sie. »Und auch für dich, Sweet Dreams. Werde groß und schön wie deine Mom.«
Als Mason und Rio auf den Hof fuhren, war gerade noch genug Zeit für Rio, vor dem Essen zu duschen. Mit Schritten, bei denen er jeden Knochen in seinem Körper fühlte, schleppte sich Rio die Treppe hinauf und ließ das dampfende Wasser über seinen Körper rinnen und wusch den Staub und den Schmutz eines weiteren erfolglosen Tages von seinem Körper.
Aber nichts konnte den bitteren Geschmack in seinem Mund wegwischen.
Er zog frische Kleidung an und ging nach unten. Der Ge-danke an Hopes Lächeln war genauso verlockend wie der Essensduft, der seinen Magen sofort knurren ließ.
»Kommt und holt es euch, sonst verfüttere ich es an die Schweine!«, rief Hope fröhlich, als sie Rios Schritte auf der Treppe hörte.
Es war ihre übliche Begrüßung am Ende eines Tages. Normalerweise reagierte er darauf, indem er sie packte und ausgiebig küsste. Doch heute legte er nur die Arme um sie, drückte seine Wange in ihr Haar und hielt sie fest, als brauche sie Trost.
Oder als brauche er Trost.
»Langer Tag?«, fragte sie leise.
Seine Arme schlossen sich noch fester um sie.
»Ich bin auf noch mehr Stein gestoßen«, sagte er schließlich. »Und endlich bin ich hindurchgedrungen.« Nach einer Weile: »Auf der anderen Seite ist es auch trocken.«
Eisige Kälte breitete sich in Hope aus. Sie presste die Lippen an seinen Hals und zählte einen Augenblick lang seine Herzschläge. Dann löste sie sich und lächelte ihn an.
»Komm schon«, sagte sie. »Du wirst dich besser fühlen, nachdem du etwas gegessen hast.«
Zart strich Rio mit den Daumen über ihre Wangenknochen und ihre Lippen. Er wollte etwas sagen, doch dann küsste er sie mit einer Zärtlichkeit, die ihr die Tränen in die Augen trieb.
»Es gibt keine andere Frau wie dich«, behauptete er.
Und in dieser Nacht sagte Rio ihr das noch einmal, anders, wortlos, er liebte sie und wurde von ihr geliebt, gab sich hin in endloser Leidenschaft und erschütternder Hingabe, die nur Hope in ihm auslöste. Er stellte nicht länger ihre drängende Leidenschaft in Frage und auch nicht seine eigene, oder die heiße Perfektion ihrer verschmolzenen Körper und das Gefühl, dass es richtig war, wenn er sie
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