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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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für sechs Monate, oder wenigstens für zwei Monate.
    Oder auch für einen Monat.
    Sie brauchte genug Zeit, damit Rio bis zu dem artesischen Wasser bohren konnte, das unter dem trockenen Land lag und nur auf den Augenblick der Erlösung wartete. Sie wusste, dass das Wasser dort war, und sie wusste, dass er es mit der gleichen Verzweiflung finden wollte wie sie. Er behauptete, ein Mann ohne Träume zu sein, dennoch wusste sie, dass dieser Brunnen Rios Traum war.
    Ganz gleich, wie viele Menschen Hope erklärt hatten, dass es unmöglich sei, sie hatte ihren Traum im Sonnental zu leben, nie aufgegeben. Sie würde auch nicht vor Rios Traum zurückschrecken - oder vor seinen Bedürfnissen. Sie würde ihm alle Zeit geben, die sie hatte, all das Bohrgestänge, das sie kaufen konnte, alle Bohrköpfe, alles, und sie würde nie etwas anderes bedauern als das, dass sie ihm so wenig geben konnte.
    »Willst du mich nicht fragen, wie nahe wir dem Wasser schon sind?«, fragte er und sah sie eindringlich an.
    »Weißt du das denn?«
    »Nein.«
    »Dann«, meinte sie mit einem zärtlichen Lächeln, »hat es auch keinen Zweck, dich danach zu fragen, nicht wahr?«
    Er griff nach ihrer Hand, drückte seine Wange in ihre Handfläche und gab ihr einen Kuss. »Nach Wochen des Bohrens und nichts anderem als trockenem Felsen, würden die meisten Menschen über mich herfallen.«
    »Die meisten Menschen besitzen auch nicht genügend Verstand, um bei Regen ins Haus zu kommen«, gab sie zurück.
    »Träumerin.« Seine Stimme klang rau, und wieder drückte er einen Kuss in ihre Handfläche. »Meine wunderschöne Träumerin.«
    Die Wärme dieses Augenblicks begleitete Hope den ganzen langen Weg in die Stadt. Zuerst bestellte sie die Bohrausrüstung und zahlte einen hohen Preis für die schnelle Lieferung. Dann ging sie zu dem Backsteingebäude, auf dessen Vorderfront ein frisch gemaltes Schild prangte: COTTONWOOD SAVINGS AND TRUST BANK.
    William Worth, der Kreditsachbearbeiter, erwartete sie bereits. Er hatte sie schon erwartet, seit ihre Schecks zur Zurückzahlung des Kredits eingegangen waren und sie die Reserven aufgebraucht hatte, von denen er wusste, dass sie sie für die Zahlung der zweiten Hypothek zurückgelegt hatte.
    Worth war ein geduldiger Mann. Er hörte sich ihre Erklärung an, ohne die Stirn zu runzeln.
    Dann lehnte er ab.
    »Aber ich bohre einen Brunnen«, sagte Hope, als hätte sie das noch gar nicht erwähnt.
    »Miss Gardener, entschuldigen Sie, dass ich offen mit Ihnen bin, aber Sie stützen Ihre Bitte um eine Kreditverlängerung auf den Traum eines Verrückten. Ihr Brunnen wird in einem gottverlassenen trockenen Canyon gebohrt, von einem Halbblut, einem Tunichtgut, der nichts besitzt außer einem fünf Jahre alten Pick-up und einer feinen Araberstute, von der er behauptet, dass er sie selbst eingefangen hat.«
    Hope unterdrückte eine heftige Antwort.
    Das Telefon auf Worths kleinem Schreibtisch begann zu klingeln und unterbrach ihn in seiner vorbereiteten Rede.
    »Die einzige Möglichkeit, damit Ihnen die Bank eine Verlängerung geben könnte«, sagte er und griff nach dem Hörer, »wäre, wenn Sie einen Bürgen finden würden.«
    Noch ehe sie ihm antworten konnte, nahm er den Telefonhörer, lauschte einen Augenblick, und sagte dann: »Jawohl, Sir.« Er legte den Hörer wieder auf, stand auf und ging zur Tür seines Büros. »Ich muss für einige Minuten weg. Es tut mir Leid, dass wir Ihnen nicht helfen konnten. Bitte überlegen Sie sich die Sache mit dem Bürgen.«
    Entschieden schloss sich die Tür hinter Worth.
    Hope hatte das Gefühl, ein eisiger Nordwind wäre über sie geweht und hätte ihr all ihre Kraft geraubt. Die Weigerung war zwar nicht unerwartet gekommen, doch sie war endgültig. Nichts in Worths Benehmen hatte ihr einen Grund dafür gegeben, anzunehmen, dass er seine Meinung in den wenigen Wochen ändern würde, bis die Hypothek fällig war.
    Einen Augenblick blieb sie einfach nur sitzen und versuchte, sich zu beruhigen. Als sie gerade nach ihrer Tasche griff, hörte sie, wie sich hinter ihr die Tür öffnete und wieder schloss. Sie wandte sich um und erwartete, den Kreditsachbearbeiter zu sehen.
    Doch wen sie sah, war John Turner.
    »Also, was ist das für ein Blick für den Mann, der deine Ranch retten wird?«, fragte er und lächelte ein wenig. »Wir werden eine Abmachung treffen, du und ich. Ich bürge für dich, und du wirst bereit sein, wenn ich mit den Fingern schnippe. Und du wirst keinem dahergelaufenen

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