Geheimnis der Leidenschaft
Kerl mehr das geben, wofür ich gutes Geld bezahle. Du wirst deine teuren Beine Zusammenhalten, und zwar fest, denn sonst werde ich dich grün und blau schlagen.«
Seine Worte summten wie Fliegen um Hope, laut und bedeutungslos.
Turner zog einige Papiere aus seiner Tasche und warf sie vor Hope auf den Schreibtisch. »Entscheide dich, Babypüpp-chen. Ich und deine Ranch oder gar nichts. Und mach dir nichts vor. Dieser miese Kerl wird nicht lange bleiben, wenn wir erst einmal mit einer Zwangsvollstreckung in das Sonnental kommen.«
All der Druck, unter dem Hope bisher gestanden hatte, all die Enttäuschungen, die Ängste und die endlose Suche nach Wasser, das Wissen, dass Rio gehen würde, wenn das Wasser gefunden war - das alles stieg in ihr auf und vertrieb die Verzweiflung, die sie fühlte, und ersetzte sie durch heiße Wut. Sie sprang von dem Stuhl hoch und sah Turner aus zusammengekniffenen, blitzenden Augen an.
»Fahr zur Hölle.« Ihre Stimme war sanft und leise und bebte vor Zorn.
Er lachte. »Sei doch nicht ein so schlechter Verlierer.«
Er kam auf sie zu und blieb ganz nahe vor ihr stehen, so nahe, dass er das Parfüm riechen konnte, das sie benutzte. So nahe, dass sein Arm, den er in die Tasche steckte, um einen Stift herauszuholen, über ihre Brüste strich.
»Was für Blumen möchtest du denn?«, fragte sie kalt.
»Blumen?« Er runzelte die Stirn. »Wovon redest du überhaupt?«
»Für deine Beerdigung.«
Er lief vor Wut hochrot an und erinnerte sich daran, wie leicht es Rio gefallen war, ihn zu überwältigen. »Ich habe dich nicht angerührt, und wenn du Rio etwas anderes erzählst, dann lügst du.«
»Du wirst nicht auf Rio warten müssen, bis er dich erwischt«, erklärte sie, und ihre Stimme war vor Verachtung ganz spröde. »Ich bin nicht dein Opfer, das du herumstoßen oder über das du in deinen Fantasien kriechen kannst. Wenn du mich anrührst, werde ich persönlich hinter dir her sein. Und diesmal werde ich kein Küchenmesser benutzen. Ich werde das Gewehr meines Vaters mitbringen.«
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, nur das Ge-rausch, als Turner scharf die Luft einsog, war zu hören. Sein Mund verzog sich zu einem grausamen Lächeln.
»Wir sehen uns am Morgen, nachdem die Zahlung fällig war. Streiche dir den Tag auf deinem Kalender an, Babypüppchen. Der sechzehnte Januar, in deinem Ranchhaus, und der Sheriff wird gleich mit mir kommen. Das wird der Tag sein, an dem du mich anflehst, meinen Schwanz lutschen zu dürfen. Ich werde jedes einzelne Wort davon genießen.«
»Das wird nicht geschehen. Ich bin nicht wie all die anderen Frauen, die du verfolgt und gekauft und dann in dein Bett gezwungen hast. Ich bin nicht wie die Männer, vor deren Nase du mit Geld gewedelt hast und die du bedrängt hast, bis es leichter für sie war, dir ihre Herden oder ihre Häuser oder ihre Geliebten zu verkaufen, als es gewesen wäre, dich wütend zu machen, indem sie weiterhin Nein gesagt hätten.«
»Wie ich schon sagte, Babypüppchen. Ich bekomme immer das, was ich will.«
»Hast du schon einmal etwas gewollt, das nicht jemand anderem gehört hat? Schon je einmal? Einmal in deinem verwöhnten Leben?«
Turners einzige Antwort darauf war die Röte, die ihm in sein Gesicht stieg.
»Das dachte ich mir«, erklärte sie kalt. »Du bist noch immer ein Baby, begraben in Spielzeug, aber das einzige Spielzeug, das du haben willst, ist das, was ein anderer in der Hand hat. Du bist besessen von dem, was du nicht hast, bis du es bekommst. Dann lässt du dein neues Spielzeug fallen und siehst dich um, womit die anderen spielen. Du wirst niemals erwachsen.«
»Hör mir zu, du ...«
»Aber das ist dein Problem«, fuhr sie fort und ignorierte seinen Versuch, sie zum Schweigen zu bringen, »nicht meines. Nicht mehr. Ganz gleich, was mit der Ranch geschieht, mit Rio, mit allem, ich werde niemals deine Hure sein.«
Mit einem hässlichen Geräusch wirbelte Turner herum, lief aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Sosehr er es sich auch wünschte, sie in seine Hände zu bekommen, so gab es doch in der Bank zu viele Zeugen.
Und es gab Rio.
Immer noch.
Langsam beruhigte sich Hope, und sie blieb mit blassem Gesicht und Muskeln wie Sand zurück. Als ihre Hände nicht länger zitterten, griff sie nach ihrer Tasche und verließ das kleine Büro. Bis auf ein paar neugierige Blicke der Kassierer, die sie kannten, schien sich niemand für das zu interessieren, was in dem kleinen Büro geschehen
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