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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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sie unsicher von einem Fuß auf den anderen traten und behaupteten, es wäre Zeit, zurück zur Stadt zu fahren oder zu Turners Ranch oder wo auch immer sie hervorgekrochen waren.
    Hope lehnte alle Einladungen zu den Festtagen ab, denn sie hatte keine Zeit und auch keine Energie für Partys. Es gab in ihrem Leben nichts anderes als Rinder, die Bohrung und Rio.
    Hope holperte über die letzten hundert Meter des Weges und stellte dann den Motor des Wagens ab. Der Bohrturm sah vor den steilen Wänden des Wind-Canyons wie ein Kinderspielzeug aus.
    »Das hast du gut abgepasst«, sagte Rio, als Hope aus dem Wagen stieg.
    »Warum? Hast du keinen Kaffee mehr?«
    Er grinste. »Nein. Wir sind endlich durch den harten Fels gestoßen. Ich habe eine Probe von dem Gestein, das darunter liegt, hochgeholt, und wollte es mir gerade ansehen.«
    Gibt es dort Wasser?
    Doch diese Frage sprach Hope nicht laut aus. Sie wollte nicht noch mehr Druck ausüben. Also wartete sie in ungeduldigem Schweigen, während er das Rohr öffnete, das die Probe enthielt.
    Ein einziger Blick in sein Gesicht sagte ihr alles, was sie wissen musste.
    »Trocken«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Genauso trocken wie der Fels darüber. Kein Aquifer in dieser Tiefe. Aber die Schicht ist weicher als die, durch die ich gerade gestoßen bin. Das Bohren wird jetzt schneller vorangehen.«
    Und das war auch so. Die Tage flogen dahin, während teures Bohrgestänge und Schmiermittel in dem Loch in der Erde verschwanden, als sollte die Bohrung erst in China enden.
    Rio sagte nichts mehr von dem Kern, den er von Zeit zu Zeit aus dem Rohr holte, und auch nichts von den verschiedenen Felsschichten. Mit Mason an seiner Seite bohrte er ganz einfach weiter, er bohrte durch die festen Bodenschichten, die älter waren als der Mensch, durch Schichten von Steinen, die schon seit einer Zeit dort lagen, als noch kein Säugetier auf der Erde lebte, er bohrte tiefer und tiefer und tiefer, schüttete Geld und Träume in ein trockenes Land und bekam nichts dafür zurück außer stumpfe oder abgebrochene Bohrköpfe und Blasen an seinen Händen.
    »Verdammt glitschig, diese Kaffeekanne«, brummte Mason.
    Hope hielt die Kanne fest, ehe sie auf den Boden fiel. »Es wird wieder einmal Zeit, dass ich das Fett abwasche«, meinte sie.
    Aber sie wusste, dass das Problem nicht die Kanne war. Es waren Masons Hände. Er hatte sie überanstrengt, denn zwölf bis vierzehn Stunden am Tag hatte er mit Rio gearbeitet.
    Ein schneller Blick zur Seite verriet Hope, dass auch Rio wusste, was los war. Masons Hände würden nicht heilen, wenn er sie nicht ausruhte, aber er war viel zu stolz und zu störrisch, um das zuzugeben. Seine Schmerzen zeigten sich in den tiefen Linien in seinem Gesicht und in den dunklen Schatten unter seinen Augen.
    »Ich muss heute Morgen in die Stadt«, meinte Hope ganz nebenbei. »Mason, ich möchte gern, dass du im Haus bleibst. In der letzten Zeit sind so viele Menschen vorbeigekommen, und einige davon habe ich noch nie zuvor gesehen.« Sie wandte sich an Rio. »Du kommst doch sicher einen Tag lang ohne ihn aus, nicht wahr?«
    »Ich werde das schon schaffen.« In seinem Blick lag genau die richtige Mischung aus Zögern und Akzeptanz, um Masons Stolz zu beruhigen.
    Sie dankte Rio mit den Augen.
    »Brauchst du noch etwas für den Brunnen?«, fragte sie Rio und ignorierte Masons Gemurmel, dass er nicht als »Babysitter für das verdammte Haus« herhalten wollte, wenn es genügend Arbeit gab, die getan werden musste.
    Zögernd griff Rio in seine Tasche. Er vermied es, auf Hopes gespartes Geld zurückzugreifen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Aber es ließ sich nicht länger vermeiden.
    »Wir haben kaum noch genug Bohrgestänge und Schlamm übrig, um die Zeit bis zur nächsten Lieferung zu überbrücken«, meinte er. »Aber wir haben nur noch einen Bohrkopf für harten Fels, der noch scharf ist, falls wir auf eine weitere Schicht stoßen sollten. Die anderen Bohrköpfe sind im Pickup.«
    Hope versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Sie nickte und nahm die Liste entgegen. Sie hatte bereits etwas von dem Geld genommen, das sie für die Rückzahlung der zweiten Hypothek zurückgelegt hatte. Jetzt würde sie noch mehr Geld von diesem ganz besonderen Konto abheben müssen.
    Sie hatte gewusst, dass es passieren würde. Deshalb fuhr sie heute auch in die Stadt. Sie hatte eine Besprechung bei der Bank. Sie war entschlossen, die zweite Hypothek ein weiteres Jahr zu verlängern, oder

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