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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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vieles mit ihr geteilt, hatte ihr so viel gegeben und viel weniger von ihr genommen, als sie ihm geben wollte.
    Behemoth rutschte über das letzte sandige Stück auf dem Weg, kroch eine kleine Anhöhe hinauf und blieb dann stehen. Vor ihnen lag ein silberner flacher See, auf dem sich kleine Wellen kräuselten. Ein kleiner artesischer Brunnen tanzte über der Oberfläche des Wassers des neuen Teiches.
    Wie in Trance stieg Hunsaker aus dem Wagen aus. Er ging an den Rand des Teiches, ohne den Blick von dem silbernen Wasser abzuwenden.
    Hope folgte ihm. Jedes Mal war sie wieder überrascht, Wasser inmitten all der Felsen zu sehen. Genau wie der Schmerz der Erinnerung. Sie zog den Hut vom Kopf und stand einfach nur dort, während der Wind sie mit seinen ruhelosen, unsichtbaren Fingern liebkoste.
    »Ich will verdammt sein«, sagte Hunsaker andächtig.
    Nach ein paar Minuten holte er einige Formulare hervor. Seine Fragen kamen schnell, und während sie antwortete, füllte er die Formulare aus. Als sie ihm sagte, wie tief sie gebohrt hatten, um zu dem Wasser zu gelangen, hielt er mit dem Stift inne. Er sah sie an.
    »Sie haben aber Mut, Lady. Jeder andere hätte auf der Hälfte des Weges nach unten aufgegeben.«
    Statt ihm zu antworten, beobachtete sie das Wasser.
    »Kein Wunder, dass Sie kein Geld mehr haben«, meinte er. »Da haben Sie aber verteufelt viel Rohr, Schlamm und Ausrüstung hineingesteckt.« Er hielt inne. »Ich habe gehört, dass Sie alles verkauft haben, bis auf Ihren Hengst, um für den Brunnen zu bezahlen.«
    Sie schloss die Augen. Die Erinnerung an ihre wunderschönen schwarzen Angus-Rinder, die geduldig auf Korn warteten, verfolgte sie.
    »Ja«, antwortete sie schlicht.
    Hunsaker maß die Höhe des artesischen Brunnens, der in den Teich fiel und das Loch füllte, das sie gebohrt hatten. »Wie weit ist die Wasseroberfläche abgesunken, seit das Wasser zum ersten Mal gesprudelt ist?«
    »Nach den ersten Minuten ist sie nicht mehr gesunken.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ein guter, solider Fluss. Wollen Sie ihn einfassen?«
    »Nicht sofort. Ich weiß, ich sollte das tun, aber ...« Sie hielt inne.
    »Ja, ich weiß, was Sie meinen. Dieses pulsierende Wasser ist ein toller Anblick, nicht wahr? Wissen Sie, Sie könnten einen kleinen Damm dort in diesen Zwischenraum bauen.«
    Langsam richtete Hope ihre Aufmerksamkeit auf Hunsaker. »Was?«
    Er deutete auf einen Durchbruch in den Felsen, die den Teich umgaben. Dort rann das Wasser in den Canyon hinunter und schuf einen Bach, wo noch nie zuvor einer gewesen war.
    »Bohren Sie ein Rohr durch die Basis dieses Felsens und lassen Sie dann die Schwerkraft den Rest erledigen«, schlug er vor. »Wenn das noch nicht genügend Druck ist, installieren Sie eine vom Wind getriebene Pumpe. Auf diese Art können
    Sie das Wasser aus dem Rohr haben und auch aus Ihrem artesischen Brunnen.«
    Sie lächelte, der Gedanke gefiel ihr.
    Einen Augenblick lang starrte Hunsaker sie nur an. Zum ersten Mal in all den Stunden, in denen er mit ihr zusammen war, hatte sie gelächelt.
    »Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Ranch, Ma’am. Wenn die Bank meine Empfehlungen bekommt, dann leiht sie Ihnen genügend Geld, um wieder neu anzufangen. Es ist nicht gerade wenig, was Sie brauchen«, fügte er ziemlich direkt hinzu, »denn Brunnen sind eine riskante Sache. Aber Sie haben sehr viel Mut. Sie werden es schaffen.«
    »Danke.«
    »Mir müssen Sie nicht danken.« Er betrachtete verwundert das sich kräuselnde Wasser. »Bedanken Sie sich bei Rio. Für einen Mann ohne Träume hat er eine Menge Träume wahr gemacht.«
    Robert Morans Ranch lag noch abgelegener als das Sonnental. Die hohen, mit Schnee bedeckten Berge Colorados stiegen wie zerklüftete Kronen in den kobaltblauen Himmel, aber dort, wo Rio stand, war das Land eben, trocken; eine erfrorene Landschaft im Februar, die keine Ahnung hatte von dem kommenden Sommer.
    »Bist du das, Rio?«, fragte Moran und kam aus seinem neuen Schuppen gelaufen. Sein Atem stand als silberne Wolke vor seinem Mund, ehe der Wind sie wegwehte. »Ich dachte mir, dass ich den Wagen erkannt hatte. Kommst du, um nach deinen Rindern zu sehen und nach dem Brunnen?«
    Rio wusste nicht, warum er hier war. Er wusste nur, dass er sich immer weiter bewegen musste wie der Wind. Er schüttelte Moran die Hand.
    »Nein, ich bin nur ...« Rio hielt inne. Ruhelos, wütend, hungrig. »Ich reise herum wie immer. Wie geht es dir?« »Marti wird sich freuen, wenn sie deinen Wagen im

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