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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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»Freuen Sie sich nicht zu früh. Wir sind noch immer nicht erlöst von den Fahrten zum Brunnen. Aber für eine Woche oder so brauchen wir nur eine Fahrt am Tag zu machen, höchstens zwei. Wir werden aber damit anfangen müssen, Futter zu holen.«
    »Das werde ich erledigen. Ich habe Sie eingestellt, um einen Brunnen zu finden, und nicht, um die Arbeit auf der Ranch zu erledigen.«
    »Das ist richtig«, stimmte er ihr zu. »Sie haben mich gar nicht eingestellt. Ich habe mich freiwillig angeboten.«
    »Ich kann nicht zulassen, dass Sie ...«
    Mit einem Blick aus seinen dunkelblauen Augen schaffte er es, dass sie mitten im Satz innehielt. Der Blick sagte ihr, dass er genauso entschlossen war wie sie.
    Doch Rio war nicht wie John Turner. Rio würde Auseinandersetzungen mit Worten austragen und nicht mit roher körperlicher Kraft.
    »Wenn wir uns die Fahrten zum Wasser teilen, dann werden Sie Zeit haben, mit mir über das Land zu reiten«, fuhr er fort.
    Die Worte überraschten Rio selbst, als er sie ausgesprochen hatte. Er hatte alles getan, um nicht mit Hope allein zu sein. Dennoch gestand er sich ein, als er seine eigenen Worte hörte, dass sie der Grund war, warum er sich angeboten hatte, eine neue Quelle für das Sonnental zu finden. Der Gedanke, mit Hope über das Land zu reiten, hatte tief unter seinem Angebot verborgen gelegen wie das artesische Wasser unter der Schicht des Schiefers.
    Er konnte nicht ihr Geliebter sein, doch er konnte für eine Weile ihren Traum mit ihr teilen und die Leere füllen, die er schon vor langer Zeit zu spüren begonnen hatte, seit er aufgehört hatte, an seine eigenen Träume zu glauben.
    »Ich wette, es gibt Ecken auf dieser Ranch, die Sie noch nie gesehen haben«, sagte er leise. »Es ist Ihr Land, Hope. Ihre Zukunft. Ihre Träume. Sie sollten jeden harten, wunderschönen Zentimeter davon kennen.«
    Gefangen von seinen Worten, sah sie ihn an, mit einem Verlangen, das sie weder verbergen noch kontrollieren konnte. Genau wie das Land, das sie liebte, konnte auch Rio abwechselnd hart und verführerisch sein. Seine Augen waren so tiefblau wie das Dämmerlicht, das in die Nacht übergeht. Und genau wie die Nacht, war auch er einsam.
    Sie fühlte seine Isolation sehr deutlich in der Dunkelheit, die hinter seinem Lächeln lag, in den langen Phasen des Schweigens, wenn er niemanden sah und nichts anderes hörte als den Wind und nur in den Tiefen seiner Gedanken sprach. Sie fühlte das dringende Bedürfnis, die Geheimnisse zu erfahren, die in diesen Tiefen verborgen lagen, in der Fülle und der Süße, die unter der harten Oberfläche lag, die niemand je durchbrochen hatte.
    Und weil sie kein Dummkopf war, fragte sie sich auch, welche Gefahren wohl unter dieser rauen Oberfläche warteten, wo die Wirklichkeit sich plötzlich bewegen und den Unvorsichtigen erdrücken konnte.
    Doch auch die Gefahr war ein Teil dessen, warum Hope dieses Land liebte. Das Sonnental akzeptierte nur wenige Menschen, und niemandem wurde das Leben leicht gemacht. Die Kinder des Landes wussten, wie sie überleben konnten. Sie wussten auch, wie sie leben und jeden einzelnen Augenblick nutzen mussten, um ein strahlendes Glück zu finden, das viele Menschen niemals erfuhren.
    Das Land hatte ihr die unglaubliche, seidige Kühle des Wassers inmitten der Trockenheit geschenkt. Sie hatte den schimmernden Lichtblitz erlebt, wenn die Sonne hinter einer schroffen, blauschwarzen Klippe verschwand, und sie hatte den nach Pinon duftenden Wind eingeatmet, der aus dem Mund des Canyons weht, wenn überall sonst die Luft stillsteht. Sie hatte die schreckliche Macht und die Schönheit eines Adlers gesehen, der auf seine Beute herunterstößt, und hatte den üppigen, geheimen Duft eines Kaktus gerochen, der nur in der Nacht blüht.
    Und immer war da auch das Land selbst gewesen, eine schweigende Harmonie in jedem goldenen und braunen Ton, in jedem Mondaufgang und jeder Nacht.
    Das waren nur wenige Augenblicke des eindringlichen Glücks und des tiefen Bewusstseins, zu leben, das das Sonnental denjenigen Menschen schenkte, die das Land verstanden. Hope wollte diese Augenblicke mit Rio teilen und andere Augenblicke erleben, die er gefunden hatte und mit ihr teilen wollte.
    »Ja«, sagte sie leise. »Ich würde gern mit Ihnen über das Land reiten.«
    Rios blaue Augen prägten sich Hopes Gestalt ein. Er sah sowohl die Dunkelheit als auch das Licht in dem Blick ihrer braunen Augen. Die Dunkelheit verstand er.
    Das Licht faszinierte ihn

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