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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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hatte.
    »Wann war das?«, wollte er wissen.
    »Vor etwas über einer Woche. Es war nur ein Bluff. Das habe ich ihm gesagt, und damit war es gut.«
    »Nun, das erklärt einiges.«
    »Was denn?«
    »Es erklärt, warum Turner plötzlich vierundzwanzig Stunden am Tag auf seiner Ranch Arbeit für mich hatte. Er hat dafür gesorgt, dass ich viel zu müde war, um Sie zu etwas zu überreden, das ihm vielleicht nicht gefallen würde.«
    »Zu müde? Dann kennt er Sie aber nicht sehr gut.«
    Rio warf ihr einen schnellen Blick von der Seite zu. »Wollen Sie damit etwa behaupten, dass ich wie ein Kater bin, der nie zu müde ist für eine schnelle Nummer?«
    Sie lachte beinahe bitter. »Ich will damit behaupten, dass Sie Besseres zu tun haben, als mich zu bumsen.«
    »Turner behauptet, Sie wären mit ihm verlobt.«
    Wut stieg in Hope auf, und ihre Wangen brannten rot. »Er lügt.«
    Rio sah ihre Wut, hörte aus ihren Worten die Wahrheit und nickte mit einer Zufriedenheit, die er ihr eigentlich nicht zeigen wollte. »Haben Sie deshalb in letzter Zeit ein Gewehr in Ihrem Wassertransporter?«
    Sie zuckte lässig die Schultern, so wie sie es in Zeiten ihrer Karriere als Model gelernt hatte. »Mason hat gesagt, um die Brunnen herum gäbe es jetzt eine Menge Schlangen.«
    »Kluger Mann«, meinte Rio. Doch dann fragte er mit tödlicher Ruhe: »Hat Turner versucht, sich an diesem Brunnen an Sie ranzumachen?«
    Hope sah in Rios Augen und entdeckte in ihren kalten, schwarzblauen Tiefen die Androhung von Gewalt. Schnell blickte sie weg und antwortete nicht, weil sie ihn nicht anlügen wollte.
    »Hope?«, fragte er leise.
    »Es war nichts Ernstes«, erklärte sie schließlich. »Es dauert nur eine Weile, bis das Wort Nein in Turners dicken Schädel dringt.«
    Rio deutete mit dem Daumen auf den schweren eisernen Schraubenschlüssel, der an dem Reifen des Wagens lehnte. »Benutzen Sie das da, um es ihm deutlich zu machen.«
    »Das habe ich getan.«
    Er blickte zur Seite, sah, was sie meinte, und lächelte wie ein Wolf. Schweigend fügte er eine weitere Aufgabe der Liste der Dinge zu, die er im Sonnental erledigen würde: Wenn er die Ranch aus irgendeinem Grund verlassen musste, würde er dafür sorgen, dass Hope nicht allein war.
    Doch dann erinnerte sich Rio daran, dass er nicht immer da sein würde, um sie zu beschützen.
    Hope sah, dass er plötzlich die Stirn runzelte. »Ich habe genug Geld, um den Lohn zu bezahlen«, erklärte sie. »Nicht so viel wie Turner, aber ...«
    »Nein«, unterbrach Rio sie. »Unsere Abmachung hat sich nicht geändert. Unterkunft und Verpflegung für mich und einen Deckhengst für meine Stuten.«
    »So lange das Wasser fließt.«
    Er zog den staubigen schwarzen Hut vom Kopf und hielt ihn in seinen schmalen Händen. Mit einem versonnenen Blick, der sich auf weit entfernte, wilde Orte richtete, betrachtete er das Land. Er entdeckte nicht das, wonach er suchte. Mit einem leisen Fluch setzte er den Hut wieder auf und zog ihn ins Gesicht.
    »Ich muss dieses verdammte Zeug erst einmal finden.«
    Was Rio nicht sagte, war, dass er bereits danach gesucht hatte.
    Und seine Suche war so sinnlos gewesen wie die Trockenheit des Landes.

10
    »Vor ein paar Tagen ist auf einigen dieser Abhänge hinter Turners Ranch Regen gefallen«, sagte Hope und beobachtete Rio aus den Augenwinkeln und fragte sich, warum er wohl so grimmig aussah. »Vielleicht wird es ja auch hier regnen. Alles würde helfen.«
    Zögernd richtete Rio seine Aufmerksamkeit auf den Himmel und nicht auf das Wasser, von dem er fühlte, dass es irgendwo unter diesem trockenen Land war und darauf wartete, wie seit tausend Jahren, gefunden zu werden. Er blinzelte in die Sonne und bewertete den Tag auf einer inneren Skala, der er zu vertrauen gelernt hatte.
    Ein leichter Dunst hatte sich über den Bergspitzen gebildet. In diesem Dunst kondensierten sich dickere Wolken. Statt schmerzlich klar oder vor Staub braun zu sein, lag ein silberner Schimmer in der Luft.
    Feuchtigkeit.
    Nun, das ist doch wenigstens etwas, dachte Rio. Nicht das Ende der Trockenheit, aber besser als ein Fußtritt mit einem staubigen Stiefel, denn das war alles, was sie bis jetzt bekommen hatten.
    »Heute Abend wird es regnen.« Seine Stimme war tief und klang sicher. »Und zwar ordentlich. Nicht genug, um den Grundwasserspiegel auf Dauer zu heben, aber es sollte genügen, einige der Brunnen zu beleben.«
    Hope stieß einen Seufzer aus, der beinahe wie ein Stöhnen klang.
    Er lächelte ein wenig.

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