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Geheimnis der Leidenschaft

Titel: Geheimnis der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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einer Handbewegung ab. »Ich habe eine Menge Geld verdient, doch war ich kein internationales Cover-Girl, wenn Sie das meinen.«
    »Wollten Sie das denn sein?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Alles, was ich je gewollt habe, war das Sonnental. Nachdem Mom und Julie gestorben waren, war ich frei und bin zurückgekommen.«
    »Sie arbeiten also nicht mehr als Model?«
    Hope warf Rio einen Blick aus haselnussbraunen Augen zu, in denen Schatten lagen und goldene Fünkchen aufblitzten. »Nein. Wenn ich in L.A. bin ...« Sie zuckte die Schultern. »Ich bin kein Stadtmädchen. Ich kann dort leben, aber es gefällt mir nicht.«
    »Das Geld ist gut.«
    »Deshalb bin ich ja auch so lange geblieben. Ich musste die Erbschaftssteuer für die Ranch bezahlen. Und nachdem ich die Steuern bezahlt hatte, habe ich noch so lange gearbeitet, bis ich glaubte, genug Geld beisammen zu haben, um das Sonnental bewirtschaften zu können, während ich die Herden vervollständigte und die Ranch rentabel zu machen versuchte.«
    »Gibt es auf einer Ranch überhaupt einmal genügend Geld?«, fragte er spöttisch.
    Sie schenkte ihm ein bittersüßes Lächeln. »In gewisser Weise war ich so grün wie das Gras. Ich hatte keine Ahnung, dass es niemals »genug Geld< gibt, wenn man von einer Ranch in der Wüste redet.«
    »Könnten Sie denn in den Beruf des Models zurück?«
    »Könnten Sie in einer Stadt leben?«, fragte sie.
    »Das habe ich getan.«
    »Und jetzt tun Sie es nicht mehr.«
    Rio antwortete ihr nicht. Er brauchte ihr nicht zu antworten. Er war hier und nicht in der Stadt, genau wie sie.
    Hope sah ihre wunderschönen schwarzen Rinder an und den glänzenden Strom des Wassers, das aus dem Schlauch in den Tank lief.
    »Ich könnte in einer Stadt existieren«, erklärte sie langsam und versuchte, ihm etwas begreiflich zu machen, das sie selbst kaum verstand. »Leben kann ich nur hier. Dies ist meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft. Ganz gleich, wo ich lebe, das Sonnental ist das einzige Zuhause, das ich je haben werde. So habe ich schon immer gefühlt. Und ich werde auch immer so fühlen. Die Ranch ist ein Teil von mir.«
    Er wollte den Arm um Hope legen, wollte sie sanft an seinen Körper ziehen und sie in seinen Armen halten, er wollte ihr versprechen, dass er den Brunnen graben würde, der es ihr erlauben würde, für immer auf diesem Land zu leben, das sie so sehr liebte.
    Doch das konnte er nicht. Er konnte sie nicht in seinen Armen halten. Und er konnte ihr auch nichts versprechen.
    Als Kind hatte er gelernt, dass Versprechen nur Worte waren und dass das unausgesprochene Versprechen einer tröstenden Umarmung die größte Lüge von allen sein konnte.
    Dabei hatten seine Eltern gar nicht die Absicht gehabt, grausam zu sein. Es hatte sich ganz einfach so ergeben. Sie waren mehr daran interessiert gewesen, diesen indianischen Teil ihrer Herkunft loszuwerden, als an allem anderen, auch an ihrem schwarzhaarigen Sohn.
    Schweigend beobachteten Hope und Rio die schwarzen Rinder, deren Fell im klaren Licht des Morgens glänzte. Die Tatsache, dass es Freitagmorgen war - dazu noch früher Morgen -, kam Hope plötzlich in den Sinn.
    Rio sollte gar nicht im Sonnental sein. Er sollte auf Turners Ranch sein.
    »Sind Sie mit Turners Pferden fertig?«, fragte sie.
    »Sozusagen.«
    Sie wandte sich um und sah Rio an, denn etwas in seinem Südstaaten-Akzent hatte sie aufmerksam gemacht. »Was soll das heißen?«
    Er lächelte sarkastisch. »Turner hat mich vor die Wahl gestellt - entweder arbeite ich für ihn, zum Dreifachen meines augenblicklichen Lohnes, oder ich arbeite für Sie.« Rios Akzent wurde noch deutlicher. »Ich habe ihm gesagt, dass ich lieber mit einem Zahnstocher Brunnen im Felsen bohren würde, als für ihn zu arbeiten.«
    »Der verdammte Kerl«, erklärte Hope wütend. Turner wusste ganz genau, dass sie es sich nicht leisten konnte, einem Arbeiter Lohn für Vollzeitarbeit zu zahlen. Er hatte damit gerechnet, Rio zu überreden, der einen bezahlten Job brauchte. »Ich werde es schon irgendwie schaffen, Ihnen etwas zu bezahlen.«
    »Den Teufel werden Sie«, erklärte Rio kühl, und jetzt war von seinem Akzent nichts mehr zu hören. »Jedes Problem, das ich mit Turner habe, geht Sie gar nichts an.«
    »Diesmal schon. Turner will nicht, dass Sie für mich arbeiten. Er hat mir gedroht, mir das Wasser abzudrehen, wenn ich Sie nicht rauswerfe.«
    Rio murmelte etwas leise vor sich hin, und Hope war froh, dass sie es nicht verstanden

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