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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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dass Sie mich nicht damit erwürgt haben.«
    »So verführerisch die Vorstellung auch sein mag, aber ich habe keine Lust, mir ausgerechnet jetzt eine neue Stelle zu suchen.«
    »Man trifft selten eine Frau, die so geschickt ein Halstuch zu knoten vermag. Haben Sie einen Vater oder Großvater, der zwei linke Hände besitzt?«
    »Brüder«, war alles, was sie ihm als Antwort bot. Sie richtete sich auf und trat aus seiner Reichweite. Trotz seiner Blindheit fürchtete sie, dass er immer noch mehr sah, als ihr lieb war. »Würden Sie mir bitte jetzt verraten, weshalb Sie noch vor Morgengrauen Ihre halbe Dienerschaft aus den Betten geholt haben?«
    »Wenn Sie es genau wissen wollen, mich hat mein Gewissen geplagt.«
    »Ich kann verstehen, dass ein so seltenes Ereignis Sie den Schlaf kostet.«
    Gabriel trommelte mit seinen langen, eleganten Fingern auf die seidengepolsterte Nackenrolle, die einzige Reaktion auf ihre Erwiderung, die er sich anmerken ließ. »Ich bin hier ganz alleine in meinem Bett gelegen, als mir plötzlich klar wurde, wie ungerecht es von mir war, Sie daran zu hindern, Ihren Pflichten nachzukommen.« Sein sinnlicher Mund liebkoste das Wort »Pflichten« und sandte Samantha einen merkwürdigen Schauer über den Rücken. »Sie sind offensichtlich eine Frau von höchster Moral. Es wäre kaum gerecht, von Ihnen zu erwarten, dass Sie sich zurücklehnen und Ihre großzügige Bezahlung ohne Gegenleistung empfangen. Daher habe ich beschlossen, die Sache in Ordnung zu bringen, indem ich nach Ihnen läute.«
    »Wie überaus umsichtig von Ihnen. Und welche Pflicht darf ich als Erstes für Sie erfüllen?«
    Er überlegte einen Augenblick, ehe sich seine Miene aufhellte. »Frühstück. Im Bett. Auf einem Tablett. Bitte stören Sie Étienne nicht zu so früher Stunde. Sie schaffen das bestimmt auch allein. Ich mag meine Eier am liebsten gebacken und den Schinken schön knusprig, aber nicht verbrannt, ja? Meine Schokolade soll dampfen, aber nicht so heiß sein, dass ich mir die Zunge verbrenne.«
    Verwundert blickte Samantha zu Beckwith, bevor sie sich wieder zu Gabriel umwandte. »Noch etwas?« Sie musste sich auf die Lippen beißen, um nicht noch »Majestät« anzufügen.
    »Ein paar Bücklinge und zwei frisch gebackene Brötchen mit Butter und Honig. Und wenn Sie das Frühstück abgeräumt haben, könnten Sie mir vielleicht ein Bad bereiten lassen und in meinem Salon zu Ende Staub wischen.« Er blinzelte sie an und sah dabei so engelhaft aus, wie seine grausame Narbe es zuließ. »Wenn es Ihnen nicht zu viele Umstände bereitet, natürlich nur.«
    »Nein, gar nicht. Das mache ich doch gern«, versicherte sie ihm. »Schließlich ist das meine Aufgabe.«
    »Das ist es allerdings«, pflichtete er ihr bei.
    Während sich sein rechter Mundwinkel zu einem teuflischen Lächeln verzog, hörte Samantha ganz deutlich eine Falle zuschnappen.

5
Meine liebe Miss March,
wenn Sie meine süßen Worte verspotten, sollte ich
vielleicht besser versuchen, Sie mit süßen Küssen zu
    gewinnen …
     
    »Miss Wickersham? Ach, Miss Wickersham?« Der wehleidige Refrain wurde begleitet von dem fröhlichen Klingeln von Gabriels Glöckchen.
    Langsam drehte sich Samantha auf der Türschwelle seines Schlafzimmers um, immer noch außer Atem von den vier Treppen, die sie heute Morgen bereits zum dritten Mal von der Küche im Souterrain zum Zimmer des Hausherren hinaufgelaufen war.
    Ihr Patient saß von weichen Kissen gestützt in seinem Bett, das ein breiter Sonnenstrahl in strahlendes Licht tauchte. Mit den zerwühlten Laken und der Sonne auf seinem zerzausten Haar wirkte er weniger wie ein Invalide und mehr wie ein Mann, der gerade ein leidenschaftliches Stelldichein genossen hat.
    Seinen nicht mit einer Narbe versehenen Mundwinkel enttäuscht nach unten gezogen, hielt er Samantha die Tasse aus Wedgewood-Porzellan hin, die sie ihm eben erst gebracht hatte. »Ich fürchte, meine Schokolade ist lauwarm. Würde es Ihnen etwas ausmachen, Étienne zu bitten, mir eine frische Kanne zuzubereiten?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Samantha, kehrte zum Bett zurück und entriss ihm die Tasse mit mehr Kraftaufwand als nötig.
    Sie hatte noch nicht einmal die erste Stufe erreicht, als das Glöckchen wieder zu läuten begann. Sie blieb stehen, zählte im Geiste bis zehn, ehe sie zurückging und den Kopf durch die Tür steckte. »Sie haben geläutet?«
    Gabriel ließ das Glöckchen sinken. »Wenn Sie wieder da sind, dachte ich, könnten Sie vielleicht

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