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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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stecken.
    Sein Zögern spürend, fasste ihn Samantha sanft am Ellbogen. »Wenn Sie gestatten, geleite ich Sie zu Ihrem Stuhl. Ich habe mir erlaubt, Sie an den Kopf des Tisches zu setzen, wo Sie auch hingehören.«
    »Soll das heißen, dass Sie bei den Dienstboten speisen, wo Sie hingehören?«, fragte er, während sie ihn um den Tisch herumführte.
    Sie tätschelte ihm den Arm. »Seien Sie nicht albern. Mir würde es nicht im Traum einfallen, Sie meiner Gesellschaft zu berauben.«
    Ihrem Drängen folgend, glitt er auf seinen Stuhl. Als er hörte, dass sie zu seiner Rechten Platz nahm, faltete er unbehaglich die Hände im Schoß. Er hatte vergessen, was er mit ihnen anstellen sollte, wenn er nicht sein Essen mit ihnen suchte. Plötzlich kamen sie ihm zu groß und ungeschickt für seine Handgelenke vor.
    Zu seiner Erleichterung traf unverzüglich ein Diener mit dem ersten Gang ein.
    »Gebratene Truthahnbrust mit wilden Pilzen«, erklärte Samantha, während ihm der Lakai eine Portion auftat.
    Das köstliche Aroma stieg Gabriel in die Nase, ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er wartete, bis er den Lakaien gehen gehört hatte, ehe er die Hand zum Teller ausstreckte. Samantha räusperte sich mahnend.
    Erschrocken riss er seine Hand zurück.
    »Ihre Gabel befindet sich zu Ihrer Linken, Mylord. Ihr Messer ist rechts.«
    Seufzend tastete Gabriel die Tischdecke um seinen Teller herum ab, bis er die Gabel fand. Sie fühlte sich schwer und fremd in seiner Hand an. Beim ersten Stich verfehlte er das Essen vollkommen. Das Silber stieß laut klirrend auf das feine Porzellan, sodass er zusammenzuckte. Er benötigte drei weitere Versuche, bevor er einen Pilz erwischte. Nachdem er das verflixte Ding fast eine Minute über den Teller gejagt hatte, gelang es ihm schließlich, das Gemüse aufzuspießen und sich in den Mund zu stecken.
    Den würzigen Geschmack genießend, erkundigte er sich: »Was tragen Sie, Miss Wickersham?«
    »Wie bitte?«, stieß sie aus, offensichtlich von der Frage vor den Kopf gestoßen.
    »Sie haben alles im Speisezimmer ausführlich beschrieben. Warum nicht auch sich selbst? Himmel, Sie könnten hier in Unterhemd und Strümpfen sitzen, ohne dass ich es ahne.« Einen weiteren Pilz erlegend, senkte Gabriel den Kopf, um seine Belustigung angesichts dieses köstlichen Bildes zu verbergen.
    »Ich glaube kaum, dass meine Aufmachung für Ihren Genuss der Mahlzeit von Bedeutung ist«, entgegnete Samantha eiskalt. »Vielleicht hätten wir ja den Abend mit einer Wiederholung der Grundregeln höflicher Konversation beginnen sollen.«
    Gabriel hätte es vorgezogen, das Tischtuch herunterzureißen, sie darauf zu betten und ihr zu zeigen …
    Er schluckte den Pilz hinunter und zwang seine Gedanken aus dieser gefährlichen Richtung. »Tun Sie es mir zuliebe, ja? Wie soll ich mich mit einer Dame unterhalten, wenn ich sie mir noch nicht einmal vorstellen kann?«
    »Nun gut«, antwortete sie steif. »Heute Abend trage ich zufällig ein Abendkleid aus schwarzem Bombasin. Es hat einen ziemlich hohen Kragen im elisabethanischen Stil und wird durch einen wollenen Schal ergänzt, der vor Zugluft schützen soll.«
    Er erschauerte. »Klingt mir mehr nach etwas, das man zu einer Beerdigung anziehen würde. Besonders der eigenen. Hatten Sie schon immer eine Vorliebe für düstere Farben?«
    »Nicht immer«, erwiderte Samantha leise.
    »Was ist mit Ihrem Haar?«
    »Wenn Sie es unbedingt wissen müssen«, versetzte sie leicht ungeduldig, »ich habe es zu einem Knoten aufgesteckt und ein schwarzes Haarnetz darüber befestigt. Das ist eine Frisur, die ich sehr praktisch finde.«
    Gabriel dachte einen Augenblick nach, ehe er den Kopf schüttelte. »Es tut mir Leid. So geht es einfach nicht.«
    » Wie bitte?«
    » Es ist mir unerträglich, Sie mir in Witwenkleidern vorzustellen. Das verdirbt mir den Appetit. Wenigstens ist mir die Beschreibung Ihrer Schuhe erspart geblieben, die - da bin ich mir sicher – ein Paradebeispiel für vernünftiges Schuhwerk darstellen.«
    Er hörte ein leises Rascheln, als würde Samantha die Tischdecke anheben, um unter den Tisch zu spähen, aber sie widersprach nicht.
    Sich über das Kinn streichend, lehnte er sich im Stuhl zurück. »Ich denke, Sie tragen etwas in der skandalösen neuen französischen Mode – aus cremefarbenem Musselin vielleicht, mit hoch angesetzter Taille und tiefem, geradem Ausschnitt, dazu geschaffen, die weiblichen Formen in all ihrer Pracht zu betonen.« Er kniff die Augen

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