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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A McCabe
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heranfahren. Zu groß war die Menschenmenge, die vor dem Gebäude wartete und Einlass begehrte.
    Aber sogar aus der Ferne sah Thalia den goldenen Glanz der festlichen Beleuchtung. Auch aus den offenen Türen wanden sich Lichtbänder um dorische Säulen herum, ließen die pastellfarbenen Kleider der Damen schimmern und die kostbaren Juwelen funkeln.
    Thalia glaubte schwache Musik zu hören. Wie aus eigenem Antrieb begannen ihre Füße in den rosa Glacélederschuhen rhythmisch zu wippen.
    „So ein schreckliches Gedränge!“, murmelte Calliope und spähte über die Schulter ihrer Schwester hinweg. „Vor Mitternacht werden wir sicher nicht hineinkommen.“
    „Vielleicht sollten wir nach Hause fahren“, schlug ihr Ehemann vor, „und an einem anderen Abend unser Glück versuchen, wenn weniger Leute hier sind.“
    „Gibt es solche Abende?“ Calliope lachte. „Daran zweifle ich. Kämpfen wir uns einfach durch das Getümmel.“
    „Aber du darfst dich nicht überanstrengen“, protestierte Cameron.
    „Heute Nachmittag habe ich geschlafen. So wie Psyche. Jetzt brauche ich Gesellschaft. Ich lasse mich nicht wie eine kranke alte Frau einsperren. Und die arme Thalia soll sich nicht die ganze Zeit mit mir in unseren vier Wänden langweilen.“
    „Natürlich würde ich sehr gern tanzen, Callie“, gab Thalia zu. „Aber nicht, wenn du dich unwohl fühlst. Cameron hat recht. Wir könnten an einem anderen Abend …“
    Erbost schmetterte Calliope ihren Fächer gegen die Kutschentür. „Schon hundert Mal habe ich’s euch beiden gesagt! Hört endlich auf, dieses übertriebene Getue um mich zu machen! Heute Abend werden wir alle tanzen. Und dabei bleibt’s!“
    Nach diesem Gefühlsausbruch umfasste sie den Türgriff, öffnete den Wagenschlag und stieg aus, ehe ihre Schwester oder ihr Gemahl sie zurückhalten konnten.
    „Beeilt euch!“ Ungeduldig stand sie auf dem Gehsteig, glättete ihr weiß-silbernes Kleid und rückte ihr Diamantencollier zurecht. „Sonst verpassen wir die ganze schöne Musik!“
    Thalia und Cameron schauten sich resignierend an.
    „Nun wissen wir, was wir tun müssen“, seufzte er.
    „In der Tat“, bestätigte Thalia. „Offenbar ist sie wirklich nicht krank.“
    Er sprang auf den Gehsteig und half seiner Schwägerin, etwas konventioneller auszusteigen als seine Gemahlin. Dann steuerten sie den Eingang des Gebäudes an. Calliope hatte Cameron rechts untergehakt, Thalia auf der linken Seite. Interessiert ließ sie den Blick über unzählige Gesichter schweifen.
    Nicht dass sie nach Marco Ausschau halten würde. Natürlich nicht, sie interessierte sich nur für etwaige Neuankömmlinge in Bath.
    Davon hatte sie sich beinahe überzeugt, als sie an den Marmorsäulen vorbeigingen und das zentrale Vestibül erreichten. Bis sie den Rücken eines hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mannes entdeckte und den Atem anhielt.
    Aber da drehte er sich um, und es war nicht Marco.
    „Alles in Ordnung mit dir, Thalia?“, erkundigte sich Cameron.
    „Hmm?“ Entschlossen verdrängte sie die unwillkommene Enttäuschung und lächelte ihn an. „O ja. Warum fragst du?“
    „Deine Wangen sind plötzlich ganz rot.“
    „Sicher wegen dieser grässlichen Menschenmassen“, meinte Calliope und stieß mit einem Ellbogen zwei junge Dandys beiseite, die ihnen den Weg versperrten und Maulaffen feilhielten. „Alle glauben, sie dürften einfach hier herumstehen und die Leute vom Ballsaal fernhalten.“
    Dank seiner Größe und der breiten Schultern geleitete Cameron seine Begleiterinnen wenig später zu einer Kreuzung, wo sie nach links zum Ballsaal, nach rechts zum Teesalon abbiegen oder geradeaus weitergehen konnten, zum Oktagon und zum Spielsalon.
    „Würdest du mir einen Punsch aus dem Teesalon holen, mein Lieber?“, bat Calliope. „Inzwischen suche ich im Ballsaal einen passenden Tanzpartner für Thalia.“
    Skeptisch runzelte Cameron die Stirn.
    Calliope lachte und versetzte ihm einen spielerischen Stoß. „Geh nur. Bei der ersten Gelegenheit werde ich irgendwo Platz nehmen. Das verspreche ich dir.“
    Dann nahm sie den Arm ihrer Schwester und zog sie in den Ballsaal. Auch hier herrschte dichtes Gedränge. Aber die hohe Decke und die hellgrünen Wände verliehen dem Raum eine luftige Atmosphäre. Weiße Säulen trugen die Empore, auf der das Orchester spielte, funkelnde Kristalllüster verbreiteten helles Licht.
    Auf dem glänzenden Parkettboden wiegten sich Tanzpaare, ein Kaleidoskop aus Seide, Musselin und den

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