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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A McCabe
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Sinn gegeben, eine Energie und eine Leidenschaft geweckt, die ihr zuvor unbekannt gewesen waren. Welch ein Glück, sich wie der wichtige Teil eines großen Ganzen zu fühlen …
    Und die staunende Bewunderung in Marcos Augen hatte ihr Selbstbewusstsein so großartig gestärkt.
    Doch mit der Heimkehr nach England und dem Rückfall in ihre alte Rolle einer verwöhnten jungen Dame ohne irgendwelche sinnvollen Aufgaben war dies alles entschwunden. Nur mehr eine kristallklare Erinnerung …
    So wie der Marco, den sie damals gekannt hatte. Was sollte sie von dem neuen Marco halten – Lady Rivertons galantem Begleiter?
    Hinter ein paar kichernden Mädchen stieg sie eine Treppenflucht hinab. Als sie durch eine Tür verschwanden, blieb sie vor einem Wandspiegel stehen.
    Einige Sekunden lang glaubte sie in ein fremdes Gesicht zu starren. Dann erkannte sie, dass die junge Dame im hellrosa Musselin, deren blonde Locken ein Perlendiadem bändigte, immer noch sie selbst war. Die Erinnerungen an Italien hatten sie nicht verändert. Zumindest nicht äußerlich. Noch immer sah sie wie eine verdammte naive Porzellanschäferin aus.
    Sie trat näher an den Spiegel heran und steckte eine verirrte Haarsträhne in ihre Frisur zurück. Mit einer behandschuhten Fingerspitze strich sie über eine Wange, direkt unter einem himmelblauen Auge. Wenn sie wie Clio aussähe – eine große, rothaarige, leicht gebräunte Amazone –, würden die Leute sie dann etwas ernster nehmen?
    Und würde Marco sie dann lieben, so wie er Clio liebte? Oder wäre sie nur eine Affäre für ihn, eine Ablenkung wie Lady Riverton?
    „Sag bloß nicht, du hättest etwas gefunden, das dir missfällt.“ Hinter ihr erklang eine sanfte Stimme. Die Worte wurden mit einem leichten Akzent ausgesprochen. „Weil dein Gesicht vollkommen ist.“
    Wie rasend hämmerte ihr Herz gegen die Rippen, als Thalia diese Stimme erkannte. Über ihrer Schulter sah sie das Spiegelbild des Contes, der sie aufmerksam beobachtete. Ausnahmsweise lächelte er nicht. In seinem Blick las sie keine Herausforderung. Irgendwie schien er mit den halbdunklen Schatten des Treppenhauses zu verschmelzen.
    „Das könnte man auch von dir behaupten, Marco“, erwiderte sie und ließ ihre Hand sinken. „Hier in Bath schwärmen alle Damen genauso für dich wie in Sizilien.“
    Der Hauch eines Lächelns hob einen seiner Mundwinkel. „ Alle, Thalia, cara? “
    „Nun, die meisten.“ Sie wandte sich um und sah ihn an. Vielleicht war das ein Fehler. In seine Augen zu schauen – das erinnerte sie viel zu lebhaft an jenen Maskenball, an die Tänze unter dem fast schwarzen sizilianischen Nachthimmel. „Aber du scheinst dich nur für eine Einzige zu interessieren.“
    Da lachte er leise. In seiner Wange zeigte sich das hinreißende Grübchen. „Ja, in der Tat.“ Er trat einen Schritt zu ihr, dann noch einen. Bis er eine Hand gegen die Wand stützen konnte, dicht neben ihrem Kopf. Sein Daumen berührte ihr Haar, und sein Gesicht war ihrem so nah, dass Thalia den leichten Bartschatten auf seinem markanten Kinn sah, die goldenen Flecken in seinen braunen Augen.
    Wie eine lockende Liebkosung wehte sein Duft zu ihr – Zitrone und Minze, die saubere Frische seines gestärkten Hemdes, Marcos ureigenes maskulines Aroma. Plötzlich empfand sie den Wunsch, ihre Hand auf seine Brust zu legen, den Stoff des feinen Leinenhemdes zu spüren, sich an ihn zu schmiegen. Wenn er sie so betrachtete, so ernsthaft und eindringlich, vergaß sie ihren Namen, vergaß sogar, wo sie war, einfach alles. Nur noch er existierte. Und das berauschende Gefühl, sie wäre die einzige Frau auf der Welt …
    Jetzt hob sie sogar die Hand, und ihre Fingerspitzen glitten über das seidene Revers seines Frackrocks. Aber jener letzte Gedanke zwang sie, ihre Hand zurückzuziehen, denn er wiegte jede Frau in der Illusion, sie wäre die einzige auf der Welt. Mit seinen schönen dunklen Augen betörte er sie alle, bis sie sich in kichernde dumme Gänse verwandelten wie Lady Riverton.
    Von dieser enttäuschenden Erkenntnis bedrückt, fröstelte Thalia beinahe und wandte den Kopf zur Seite, damit sie ihn nicht mehr sah. Ihre Hand sank hinab. So wie all diese anderen wollte sie nicht sein! Sie durfte sich nicht in albernen Träumen verlieren. Nein, niemals würde sie während des Aufenthalts in Bath hilflos hinter Marco herlaufen, so wie seine hingerissenen Bewunderinnen – das wäre zu entwürdigend. Stattdessen strebte sie ein edles Ziel in ihrem Leben

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