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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A McCabe
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Ton. „Sei versichert, sie hat nichts damit zu tun. Ich arbeite auf meine Weise. Tu, was du für richtig hältst. Aber wenn du es wagst, ihr zu schaden …“
    Abrupt schwang die Tür auf, und Thalia flüchtete in einen dunklen Winkel, nur wenige Sekunden bevor Domenico de Lucca aus dem Zimmer stürmte. Sein goldblondes Haar war zerzaust. Auf seiner Wange begann sich ein Bluterguss zu bilden. Offenbar war er geschlagen worden.
    „Dieser gottverlassenen Stadt werde ich erst den Rücken kehren, wenn du Vernunft annimmst, Marco!“, rief er über die Schulter und glättete seinen Gehrock. „Unser Plan ist der einzige, der zum Sieg führen wird. Wenn du nicht auf unserer Seite stehst, bist du unser Feind.“
    Marco erschien auf der Schwelle. Hinter ihm flackerte das Lampenlicht in rötlichem Gold, und er sah aus wie ein zorniger Hades, soeben aus der Unterwelt emporgestiegen. „Natürlich bin ich nicht euer Feind. Aber ich werde es sein, wenn ihr den Chases zu nahe tretet – wenn ihr sie auf irgendeine Weise in eure Aktivitäten hineinzieht.“
    Ohne ein weiteres Wort rannte Domenico davon, verschwand im Treppenhaus, und Marco warf die Tür zu.
    Reglos duckte sich Thalia in der plötzlichen Stille und wagte kaum zu atmen. Hatte sie sich diese sonderbare Szene nur eingebildet? Warum stritt Signor de Lucca mit Marco? Um welche „Sache“ ging es? Und was hatten Lady Riverton und ihr Pharao damit zu tun?
    Sie schüttelte den Kopf. Tatsächlich, das wirkliche Leben war wesentlich interessanter als alles, was dem Publikum im Theatre Royal geboten wurde! Bei dieser Erkenntnis wuchs ihr Groll gegen Clio, die ihr diese aufregenden Abenteuer so lange vorenthalten hatte.
    Jetzt ließ sie sich nicht mehr ausschließen. Sie richtete sich auf, ging zu Marcos Zimmer und wollte an die Tür klopfen, die im selben Moment aufgerissen wurde.
    „Hör mal, Domenico, ich werde nicht …“, begann Marco.
    Blitzschnell schob sie sich an ihm vorbei ins Zimmer, ehe er sie erkennen und aussperren konnte.
    „Was wirst du nicht?“, fragte sie, nahm die Strickmütze ab und ließ ihr Haar offen auf die Schultern fallen.
    Ironisch lachte er und verschränkte die Arme, die nur in Hemdsärmeln steckten, vor seiner Brust. „Das hätte ich mir denken können, dass du hier aufkreuzen würdest, Thalia. Mit deinem Gespür für Dramatik erscheinst du stets zum richtigen Zeitpunkt.“
    „Das hat man mir schon oft gesagt.“ Sie schloss die Tür, lehnte sich dagegen und verschränkte ebenfalls die Arme. „War das Domenico de Lucca, der gerade weggelaufen ist?“
    „Ja.“
    „Und was wollte er hier?“
    „Eine viel wichtigere Frage – was willst du hier?“ Spöttisch schnalzte er mit der Zunge. „Dürfen sich vornehme junge Engländerinnen so benehmen und einen Mann in seinem Schlafzimmer besuchen?“
    Den Kopf schief gelegt, musterte sie ihn mit schmalen Augen. „Inzwischen solltest du wissen, dass ich keine typische vornehme Engländerin bin, Marco di Fabrizzi.“
    „So etwas Ähnliches habe ich mir bereits überlegt, Thalia – angesichts unserer höchst ungewöhnlichen Begegnungen. Was ich aber noch immer nicht herausgefunden habe – warum verhältst du dich so? Du bist ein Rätsel.“
    „Längst nicht so rätselhaft, wie du mir vorkommst.“
    Da stand er in seinem dünnen Leinenhemd mit gelockertem Krawattentuch, das glänzende schwarze Haar zerzaust, und lächelte sie an, als würden ihn keinerlei Sorgen plagen. Als würde er jeden Tag mit einem Landsmann streiten und kurz danach eine Dame empfangen, die in Breeches vor seiner Tür gelauert hatte.
    Nein, sie verstand ihn kein bisschen. Aber sie begehrte ihn – heiß und leidenschaftlich und jenseits aller Vernunft. Sogar in diesem Moment, nachdem sie seine heftige Diskussion mit Domenico de Lucca gehört hatte und wusste, dass er ein gefährliches Spiel trieb, konnte sie nur an seine Küsse denken. An das Gefühl seiner Arme, die ihren Körper an seinen pressten, an eine unumstößliche Gewissheit – sie waren füreinander bestimmt.
    Wenn er es doch auch merken würde …
    „So muss ich sein – es liegt in meiner Natur“, erklärte sie. „Soll ich etwa den ganzen Tag daheim sitzen und nähen? Dann würde ich so viele interessante Ereignisse versäumen. Und weil mir niemand irgendwas erzählt, musste ich eben lernen, auf eigene Faust Informationen zu sammeln.“
    Marco zog eine seiner dunklen Brauen hoch. „Und was hast du heute Nacht herausgefunden?“
    „Gar nichts“,

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