Geheimnis des italienische Grafen
verließen, grub Thalia ihre Finger in Marcos Arm. „Ohne das Silber dürfen wir nicht gehen!“, wisperte sie. „Wenn diese Bande …“
„Pst, cara “, murmelte Marco, ergriff ihre Hand und starrte aus der Höhle. „Keine Bange. Ich werde mir überlegen, was zu tun ist, jetzt, wo wir das Versteck kennen. Erst einmal müssen wir unsere Verlobung mit unseren neuen Freunden feiern.“
Grinsend zog er ihre Hand an seine Lippen.
„So eine wunderschöne Braut wirst du sein …“
18. KAPITEL
„Willst du das wirklich, liebste Thalia?“, fragte Calliope. „Gewiss, er ist attraktiv und schwerreich und – nun ja – ein Italiener. Aber kennst du ihn gut genug?“
Thalia starrte aus dem Fenster des Salons, ohne die Kutschen wahrzunehmen, die im Regen vorbeifuhren. Dieselben Fragen hatte sie sich den ganzen Morgen gestellt.
Wollte sie es wirklich? Kannte sie Marco gut genug? Wohl kaum auf jene Weise, die ihre Schwester meinte …
Ihre Finger zerknüllten den kurzen Brief, der beim Frühstück eingetroffen war, verfasst in Marcos kühner Handschrift.
Thalia, cara, hatte er ihr geschrieben, bitte, mach Dir keine Sorgen. Wir werden nicht für den Rest unseres Lebens aneinander gefesselt sein. Nur für eine kleine Weile müssen wir Theater spielen.
Theater spielen … Obwohl sie alles so ernst genommen hatte … Letzte Nacht in der Höhle hatte sie erkannt, wie wichtig und gefährlich Marcos Arbeit war – und wie inbrünstig sie sich wünschte, er würde sie daran beteiligen.
Aber er schien sich wieder von ihr zurückzuziehen. Sogar jetzt, während er Cameron in der Bibliothek bat, die „Verlobung“ zu erlauben.
Eine Scheinverlobung, die ihm offensichtlich missfiel. Aber vielleicht war eine vorgetäuschte Verlobung besser als gar keine. Dadurch gewann sie wenigstens Zeit und konnte Marcos Gesellschaft genießen, ohne Klatschgeschichten zu provozieren.
Lächelnd drehte sie sich zu ihrer Schwester um. Calliope saß auf dem Sofa und hielt Psyche in den Armen. Ausnahmsweise war das Baby still und sah sich mit großen dunklen Augen um, als würde es den Ernst der Situation spüren.
„Ja, ich will es – da bin ich mir ganz sicher“, beteuerte Thalia und setzte sich neben Calliope. „Ich weiß, du hast befürchtet, ich würde niemals den Richtigen finden. Und nun ist es passiert.“
„Oh, ich hatte keineswegs Angst, du würdest nie heiraten. Immerhin hast du zahlreiche Anträge erhalten. So viele bekamen Clio und ich nicht einmal zusammen. Ich sorge mich aus einem anderen Grund – weil du vielleicht den Falschen heiraten wirst. Zweifellos ist der Conte ein faszinierender Mann, aber wird er dich glücklich machen?“
„Möchtest du mir etwas über Marco erzählen, Callie?“, fragte Thalia vorsichtig. „An jenem Vormittag in der Trinkhalle ist er dir nicht zum ersten Mal begegnet. Das habe ich sofort gemerkt.“
Calliope drückte das Baby an ihre Schulter und wich Thalias Blick aus. „Da hast du recht. Ich habe dir nicht alles verraten. Während wir Emily Saunders und ihre Familie in Yorkshire besuchten, waren wir in Avertons Schloss …“
„Und da hast du Clio und Marco ertappt. Die beiden wollten dem Duke etwas stehlen. Vermutlich die Artemis-Statue.“
Calliope riss verblüfft die Augen auf. „Das weißt du?“
„Natürlich. Clio weihte mich ein, nachdem sie endlich festgestellt hatte, dass ich vertrauenswürdig bin. Inzwischen gehört das alles der Vergangenheit an. Marco verstößt nicht mehr gegen das Gesetz, ebenso wenig wie Clio. Jetzt ist seine Tätigkeit über jeden Verdacht erhaben.“ Abgesehen von abgeschiedenen Höhlen, in die er um Mitternacht schleicht … Aber Thalia hielt es für überflüssig, das zu erwähnen.
„Oh“, murmelte Calliope mit schwacher Stimme. „Wenn du das alles weißt und ihn trotzdem heiraten willst …“
„Ja, das will ich“, betonte Thalia und berührte die Hand ihrer Schwester. Inständig hoffte sie, Calliope und die restliche Familie würden Marco akzeptieren. Das fand sie sehr wichtig. Bei seiner Mission konnte ihm niemand so wirkungsvoll helfen wie die Chases. „Oh, Callie, ich dachte, niemals würde ich jemanden kennenlernen, der mich so gut versteht wie Cameron dich – jemanden, den mein Ungestüm und meine Impulsivität nicht stören.“
Lachend ließ Calliope das Baby auf ihrem Schoß hopsen. „Der Conte hat sicher keinen Grund, über die Impulsivität anderer Leute zu klagen.“
„Das stimmt.“ Thalia lächelte wehmütig. „In
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