Geheimnis des italienische Grafen
Land schuldet.“
Mit einem schallenden Akkord verstummte die Musik, und Thalia wandte sich hastig ab, um das Tanzpodium zu verlassen. Aber Domenico hielt ihr Handgelenk eisern fest.
Das vage Gefühl der Eifersucht, das in ihr aufgestiegen war, als er von der verstorbenen Maria erzählt hatte, wurde von wachsender, eiskalter Angst verdrängt. Plötzlich bereute sie zutiefst, dass sie sich bereit erklärt hatte, mit ihm zu tanzen. Sie hätte ihm gar nicht zuhören dürfen …
Mit aller Kraft versuchte sie sich loszureißen. Doch sie konnte diesem harten Griff nicht entrinnen. Er zerrte sie noch näher zu sich heran und aus dem Gedränge der Tanzpaare, das sich nur langsam zerstreute, in den Schatten der Bäume.
„Tatsächlich, ebenso wie Marco habe ich die Macht unterschätzt, die Sie auf ihn ausüben, Signorina“, murmelte er. „Von Anfang an hätte ich das erkennen müssen.“
„Lassen Sie mich los!“, fauchte Thalia. Verbissen wehrte sie sich gegen seinen harten Griff und zerkratzte mit ihrer freien Hand seine Wange. Sie wollte gegen sein Schienbein treten, aber es gelang ihr nicht, weil ihr Fuß in ihren Röcken hängen blieb.
Dann spürte sie einen eigenartigen leichten Stich an ihrem nackten Arm, oberhalb ihres Handschuhs. Sie schaute hinab und sah die Spitze eines kleinen Dolchs, die ihre Haut berührte.
„Machen Sie kein Aufhebens, Signorina Chase, folgen Sie mir widerstandslos“, befahl Domenico. „Dann wird niemandem etwas zustoßen. Ich will nur, dass Marco Vernunft annimmt. Sobald er dazu bereit ist, werden Sie wohlbehalten zu Ihrer Familie zurückkehren.“ Unsanft zerrte er an ihrem Arm, brachte sie aus dem Gleichgewicht, und der Dolch verwundete sie beinahe. „Zu Ihrer Familie gehört auch ein Baby, si? “ , fügte er hinzu und zog sie von der Menschenmenge weg. „Babys sind so verletzlich.“
Wütend und angstvoll starrte sie ihn an. „Bedrohen Sie meine Nichte?“
„Um Gottes willen, Signorina! Im Gegensatz zu den zahlreichen brutalen Eindringlingen, die mein Land unterjochen, würde ich unschuldigen bambini niemals etwas zuleide tun. Aber die Unvorsichtigen auf dieser Welt müssen mit schlimmen Gefahren rechnen. Auch jene, die nicht kooperieren, obwohl es in ihrem besten Interesse wäre. Ich spreche nicht besonders gut Englisch, Signorina Chase. Hoffentlich habe ich meinen Standpunkt trotzdem unmissverständlich erläutert.“
Nur allzu deutlich … Wenn sie ihn nicht begleitete und als Köder für Marco diente, würde sich dieser Verrückte mit der wilden Glut in den Augen an ihrer kleinen Nichte vergreifen.
In panischem Entsetzen spähte sie über ihre Schulter. Mittlerweile mussten sie sich schon ziemlich weit von den Besuchern der Gala entfernt haben, denn sie konnte niemanden mehr sehen.
Plötzlich krachte eine Explosion am Nachthimmel, eine Feuerwerksrakete sandte tausend rote und grüne Funken herab. Während die Aufmerksamkeit aller Leute dem Spektakel galt, zog Domenico seine Gefangene immer tiefer in den finsteren bewaldeten Teil des Parks hinein.
Thalia zerriss ihre dünne Halskette. Daran hing ein etruskischer Talisman aus Gold und Granaten, den ihre Mutter getragen hatte. Nur widerstrebend trennte sie sich von diesem Schmuck. Aber sie zwang sich, ihn an den Rand des Kieswegs zu werfen, und hoffte, ihre Schwester oder Marco würden ihn finden. Dann würden sie erraten, dass sie nicht freiwillig fortgegangen war.
Etwas weiter vorn, als sie einer Abzweigung folgten, ließ sie ihr Armband fallen, das zu dem Amulett passte. Und nach einigen weiteren Schritten trat sie auf den weißen Satinvolant am Saum ihres Kleids und riss einen Fetzen ab.
„Nicht so langsam, verdammt!“, fluchte Domenico und zerrte schmerzhaft an ihrem Handgelenk.
Gepeinigt schrie sie auf, voller Angst, er würde ihr den Arm ausrenken. „Da ich Tanzschuhe trage, kann ich nicht schnell laufen!“, protestierte sie.
„Maledetto!“ , stieß er hervor, fuhr herum und schwang seine Faust hoch, die auf ihr Kinn zuraste.
Das Letzte, was Thalia sah, bevor sie in schwarzem Nichts versank …
21. KAPITEL
Erst nach dem Beginn des Feuerwerks traf Marco in den Sydney Gardens ein. Er hatte viel früher hierherkommen und mit Thalia tanzen wollen. Vielleicht wäre es ihnen sogar gelungen, etwas abseits vom Getümmel ein paar ruhige Minuten zu genießen, unter vier Augen über die aufregenden Ereignisse der letzten Tage zu reden.
Doch dann war seine Ankunft im Park verzögert worden. Mit
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