Geheimnis des italienische Grafen
erschauerte. „Nein, du wirst dich nicht duellieren. Oder?“
Immer noch atemlos, lachte er. „ Cara, wenn du mich auf diese Weise an einem Duell hindern willst, muss ich dir täglich drohen, ich würde mich dazu entschließen.“
„Marco!“ Erbost rüttelte sie an seiner Schulter. „Sag es mir!“
„Natürlich werde ich mich nicht mit Domenico duellieren. Damit würde ich nichts erreichen. Aber wenn er versucht, mich von dem Tempelsilber fernzuhalten, oder dich und deine Familie weiterhin beleidigt, muss ich etwas unternehmen.“
Thalia setzte sich auf und streifte die Röcke über ihre Beine. „Glaubst du, er ist mit Lady Riverton im Bunde?“
„Was er im Schilde führt, weiß ich nicht.“ Sie spürte, wie er sich ebenfalls aufrichtete, seine Hose schloss und sein zweifellos zerknittertes Krawattentuch zurechtrückte. „Bald werde ich’s herauskriegen.“
„Bei der Feuerwerksgala?“
„Vielleicht. Das wäre eine verheißungsvolle Gelegenheit. Wenn alle Leute von dem Spektakel abgelenkt werden …“
Thalia stand auf und kniete neben dem Bett nieder, tastete den Boden ab, bis sie den Schuh berührte, der ihr vom Fuß gefallen war, und ihn anzog. Den zweiten würde sie vor der Tür finden. „Oh, ich kann die Gala kaum erwarten. Eins muss ich dir zugestehen, Marco – du besitzt ein ganz besonderes Talent, Partys interessant zu gestalten.“
„Komisch, bella “ , erwiderte er. „Gerade habe ich dasselbe über dich gedacht.“
20. KAPITEL
Schon oft war Thalia mit Marco durch die Sydney Gardens gewandert, auch an jenem denkwürdigen Morgen des ersten Kusses im Labyrinth. Aber jetzt hatte sich der Park völlig verwandelt, und sie erkannte ihn kaum wieder. Wie in einem Märchenreich kam sie sich vor.
In einem der steinernen, im Halbkreis angeordneten Pavillons spielte ein Orchester. Bunte Laternen hingen an den Dächern der kleinen Bauten, illuminierten die Kieswege und schimmerten zwischen den Bäumen. In der Nähe der Musikkapelle war ein Tanzpodium errichtet worden. Wandschirme mit den transparenten Bildern verschiedener römischer Götter standen hinter Esstischen und Alkoven, die Grotten glichen. Aus mehreren Brunnen floss Wein.
Thalia folgte Calliope und Cameron zu ihren Plätzen. Unterwegs begrüßten sie ihre Freunde und Bekannten. Alle waren elegant gekleidet und offenkundig in bester Stimmung, und es herrschte eine festliche Atmosphäre.
Inzwischen war Calliope völlig genesen, das verrieten auch ihre rosigen Wangen. „Wie ich gestehen muss – ich hätte nie erwartet, dass ich mich in Bath so großartig amüsieren würde. Wenn wir nächsten Monat nach London zurückfahren, wird mir der Abschied schwerfallen.“
„Ja, hier haben wir so nette neue Freunde gefunden“, meinte Thalia.
„Was vor allem für dich gilt, Schwesterherz“, neckte Calliope sie. „Endlich ist dir dein künftiger Gemahl begegnet. Da wir gerade vom Conte reden, wo steckt er denn? Eine so grandiose Party zu versäumen – das sieht ihm gar nicht ähnlich.“
„Vielleicht kauft er gerade den letzten Blumenladen von Bath leer.“ Cameron führte die beiden Damen in den Westwood-Alkoven. „Wahrscheinlich gibt es noch ein oder zwei Geschäfte, die er heute Morgen nicht besucht hat.“
Als ein Lakai erschien, um Wein einzuschenken, lachte Calliope fröhlich. „In der Tat, nachdem er Thalia so viele Blumenarrangements geschickt hat, können wir uns in den Korridoren und im Salon kaum noch bewegen. Dabei war er nur ein paar Stunden von ihr getrennt. Offenbar hast du wirklich eine gute Wahl getroffen, meine Liebe.“
Statt zu antworten, lächelte Thalia nur. Ja, eine sehr gute Wahl – wenn es bloß eine echte Partnerschaft wäre … Nun, möglicherweise durfte sie die Blumen für ein gutes Zeichen halten. Doch sie hatte nichts mehr über die Kalksteinhöhle gehört. Oder erfahren, wie sie Marco helfen sollte. Anscheinend war ihrem Plan, ihn zu beeindrucken und die falsche Verlobung in eine richtige zu verwandeln, vorerst kein Erfolg beschieden.
Die Lakaien stellten Platten mit diversen Leckerbissen auf den Tisch. Immer wieder ließ Thalia ihren Blick über die Menschenmenge schweifen, in der Hoffnung, Marco, Lady Riverton oder Signor de Lucca zu entdecken. Nur mit halbem Ohr hörte sie Calliope und Cameron zu, die sich gut gelaunt unterhielten, sichtlich beglückt, weil sie in Bath so viel Zeit miteinander verbrachten.
„Ah, guten Abend, Lord und Lady Westwood, Miss Chase!“, rief Lord Knowleton und
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