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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Vielleicht könntet Ihr es irgendwie schaffen, ein paar Minuten miteinander allein zu sein — wirklich nur ein paar —, ohne einander in Stücke zu reißen. Ihr vermisst ihn nicht zufällig?«
    »Nicht mal ein ganz kleines bisschen «, sagte sie mit absoluter Sicherheit, aber nur Sascha zuliebe. Tatsächlich vermißte sie Stefan durchaus ein bißchen, oder, um genauer zu sein, den Reiz seiner Gegenwart. Was sie nicht vermißte, waren die Beleidigungen, und sogar Vasili legte jetzt sein bestes Benehmen an den Tag. Die Männer vermuteten, dass sie langsam anfing, ihnen zu glauben, dass sie es sogar für möglich hielt, eine echte Prinzessin zu sein. Und sie benahmen sich entsprechend.
    »Hat er irgend etwas gesagt«, fuhr sie fort, »das Euch auf den Gedanken bringt, dass er — eh — mich vielleicht vermisst ?«
    Sascha lächelte, als er ihr Zögern bemerkte, schüttelte jedoch den Kopf. »Um die Wahrheit zu sagen, Eure Hoheit, seit er nicht mehr mit Euch zusammen ist, ist er zu seiner normalen Gewohnheit zurückgekehrt und behält seine Gefühle wieder ganz und gar für sich.«
    »Er grübelt?« erkundigte sie sich interessiert.
    »Nein. Er spricht nur eben nicht über persönliche Dinge.«
    »Wollt Ihr damit sagen, dass er nicht einmal nach mir fragt?« verlangte sie zu wissen, und diesmal kümmerte sie sich nicht darum, wie empört sie klang.
    »Warum sollte er auch? Alles, was er vielleicht wissen möchte, wird ihm erzählt, bevor er fragen muss .«
    Sie riß die Augen auf. »Von Euch?«
    »Natürlich.«
    »Soll das heißen, Ihr erzählt ihm alles, worüber wir reden?« schrie sie ihn an.
    »Diese Zurschaustellung Eures Ärgers ist völlig grundlos, Prinzessin«, sagte Sascha beschwichtigend. »Ich habe ihm nichts gesagt, das Euch missfallen könnte «
    »Woher soll ich das wissen? Und wagt es nicht, ihm zu sagen, dass ich gefragt habe, ob er mich vermisst !«
    »Die Sache ist bereits vergessen«, versicherte er ihr, nur um dann einen erneuten Vorstoß zu wagen: »Aber wenn er vielleicht dächte, Ihr hättet nichts gegen ein zufälliges Treffen mit ihm ...«
    »Und ob ich etwas dagegen hätte«, beharrte sie störrisch. »Ich müsste ja völlig von Sinnen sein, wenn ich noch einmal mit ihm sprechen wollte. Also wirklich, bei unserer letzten Begegnung hat er mich tatsächlich nach meinem Preis gefragt. Mein Preis, Sascha! Habt Ihr eine Ahnung, wie beleidigend das war? Nein, es gefällt mir ausnehmend gut, dass er alles so arrangiert hat, dass wir einander nicht begegnen, weder durch Zufall noch mit Absicht.«
    Sascha errötete bei dem Versuch, Stefans Verhalten zu erklären. »Wenn Ihr eine Hure wäret, dann würde Euch die Erwähnung eines Preises ganz gewiss in Entzücken versetzen. Und sie halten Euch für eine Hure, alle. Also ist die Hälfte von dem, was Ihr für Beleidigungen haltet, gar nicht so gemeint. Warum sagt Ihr ihnen nicht einfach die Wahrheit?«
    Sie fühlte sich nicht gekränkt von diesen offenen Worten, nicht solange sie von Sascha kamen. Und sie machte auch keine Ausflüchte. »Warum sollte ich mir die Mühe machen? Würde es irgend etwas an ihren Plänen ändern?«
    »Nein. Ihr werdet König Stefan von Cardinia heiraten. Es ist der Wunsch des alten Königs, und es war der Wunsch des Königs vor ihm, der Wunsch Eures eigenen Vaters. Also gibt es nichts, was Ihr tun könnt, um es zu verhindern.«
    »Ich kann nein sagen.«
    »Es kann auch ohne Eure Zustimmung geschehen. Ihr seid in einem Land aufgewachsen, in dem viele Stimmen das Gesetz ausmachen, aber geboren seid Ihr in einem Land, wo nur eine einzige Stimme das Gesetz ist. Stefan braucht es lediglich anzuordnen. Und das wird er auch tun, weil es der Wunsch seines Vaters ist.«
    »Aber nicht seiner.«
    Es war keine Frage, aber Sascha faßte es so auf und gab zu: »Es war nicht sein Wunsch, als er nach Amerika kam, um Euch zu suchen. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    Tanya war sicher. Pflicht vor Neigung, wie Vasili es ausgedrückt hatte. Stefan würde sie heiraten, ob er es wollte oder nicht. Und jetzt wusste sie, dass sie selbst in dieser Sache auch keine Wahl hatte. Sie würde nicht einmal die Befriedigung erleben, wie sie sich alle abmühten, um sie in diese Ehe hineinzuzwingen.
    Ihr Schweigen verunsicherte Sascha. »Vielleicht sollte ich Euch doch erzählen, wie Stefan zu seinen Narben gekommen ist — um Euch zu helfen, ihn besser zu verstehen.«
    »Macht Euch keine Mühe«, sagte sie niedergeschlagen. »Ich bin nicht länger

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