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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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es doch war zu hoffen, Ihr könntet ein paar geringfügige Mängel übersehen. Ihr Frauen seid alle gleich. Das einzige, was Euch interessiert, sind Äußerlichkeiten. Ihr seht niemals unter die Oberfläche, um herauszufinden, was in einem Mann wirklich steckt, nicht wahr?«
    Sie starrte ihn ungläubig an, unfähig zu glauben, was man ihr da vorwarf. »Da seid Ihr aber zufällig gewaltig im Irrtum. In Eurem Fall, Vasili , sehe ich nur, was unter der Oberfläche liegt.« Sie führte ihre Worte nicht weiter aus, sondern warf ihm lediglich einen so angewiderten Blick zu, dass er nicht umhin konnte, das Gesagte vollkommen richtig zu deuten.
    Sein Lächeln war so spröde, dass es eigentlich hätte zerspringen müssen. »Ihr wollt also mit mir die Klingen kreuzen, Prinzessin? Es wäre nur eine Frage von Minuten, und ich hätte Euch so weit, dass Ihr in Tränen ausbrecht.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Das ist ja Eure Spezialität, nicht wahr, alles herabzuwürdigen, das Ihr für unwürdig haltet? Und natürlich bin ich nicht einmal Eurer Verachtung würdig. Eine Hure, die man dauernd daran erinnern muss , dass sie eine Hure ist? Denn ich bin ja so blöd, dass ich diese Tatsache immer wieder vergesse. Aber sagt mir eines, Vasili , nur so, aus morbider Neugierde heraus: Was würdet Ihr tun, wenn Ihr herausfändet, dass Ihr Euch in mir geirrt habt? Dass ich in jungen Jahren gelernt habe, wie verabscheuungswürdig Männer sein können und daher nichts von ihnen wissen wollte? Nicht einmal, um mein Leben mit ein paar zusätzlichen Münzen aufzubessern?«
    »Ist das nur eine Vermutung, Prinzessin, oder wollt Ihr damit sagen, dass Ihr keine Wahl in dieser Angelegenheit hattet? Dass man Euch gezwungen hat, ein solches Leben zu führen?«
    Sie wusste nicht, was Lazar zu dieser Frage getrieben hatte, reine Neugier oder Empörung über Vasili s Worte. Aber sie wünschte, er hätte seine Frage ein wenig länger für sich behalten, so lange, bis sie ihre Antwort von Vasili gehabt hätte. Der aufgeblähte Pfau sah sie jedoch nur verächtlich zweifelnd an. Und wie, zum Teufel, waren sie zu dieser neuen Schlußfolgerung gekommen? Sie hatte doch wirklich nichts gesagt, was sie auf diese Idee bringen konnte.
    »Gezwungen? Ich habe das Messer an meiner Hüfte nicht zur Zierde getragen, Lazar«, erinnerte sie ihn. »Jeder Mann, der versucht hat, sich mir aufzuzwingen, hat es zu spüren bekommen und am Ende viel Blut verloren als Dank für seine Bemühungen.« Bis auf Stefan, aber da es ihm nie gelungen war, zu beenden, was er begonnen hatte, zählte er nicht mit. »Und wie steht es jetzt mit einer Antwort, Vasili ? Strengt doch einfach einmal Eure Fantasie an und stellt Euch vor, ich sei so jungfräulich wie am Tage meiner Geburt. Was würdet Ihr dann sagen?«
    Vasili weigerte sich mitzuspielen. »Ich fürchte, meine Fantasie reicht nicht aus ...«
    »Schon gut«, unterbrach sie ihn. Sie verlor langsam sowohl ihre Geduld als auch ihre Fassung. »Ich weiß, was Ihr tun würdet, nichts — oder vielleicht doch eins: irgendeinen anderen Grund finden, um mich zu verdammen.«
    »Eure Meinung von mir ist ziemlich gesunken, Prinzessin«, sagte er mit einiger Überraschung.
    »Ich versichere Euch, sie könnte nicht mehr tiefer sinken.«
    Auf seinem Gesicht zeigte sich leichte Verärgerung. »Na schön, spielen wir also Euer dummes Spielchen. Falls Ihr Euch als Jungfrau erweisen solltet, wird Stefan maßlos wütend sein, weil Ihr nicht ein einziges Mal auf Eure Unschuld hingewiesen h a bt. Ich hätte mich überschwenglich entschuldigt, wahrscheinlich auf den Knien, aber Stefan würde gewiss auf einer größeren Geste bestehen, als Buße für uns alle. Und ich wäre da wohl das nächstliegende Opferlamm.«
    Da er die Sache nicht im geringsten ernst nahm, brauchte sie es ebenfalls nicht zu tun. »Euer Kopf?«
    »Meine Zunge, persönlich übergeben.«
    »Und Ihr tut natürlich alles, was er von Euch verlangt?«
    »Natürlich.«
    »Dann könnt Ihr anfangen zu hoffen, dass er mich niemals fragt, Vasili . Nur dafür wäre ich bereit, meine Jungfräulichkeit zu opfern.«
    »Ihr solltet besser hoffen, dass Ihr nichts mehr habt, was Ihr opfern könntet, Prinzessin, denn als ich sagte, dass Stefan wütend sein würde, meinte ich, dass sein Zorn sich gegen Euch richten würde. Falls Ihr Euch in der Hochzeitsnacht in eine Jungfrau verwandeln solltet, wunderbarerweise, tätet Ihr verdammt gut daran sicherzugehen, dass das für Stefan keine Überraschung

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