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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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warf nur hochmütig den Kopf in den Nacken und rauschte sichtlich beleidigt aus dem Zimmer. Tanya drehte sich wieder zum Fenster um und zählte bis 50, dann bis 100 und anschließend von da an rückwärts. Als sie endlich wieder ruhig genug war, um ihre geballten Fäuste zu lösen und vernünftig nachzudenken, beschloss sie, diese Frau doch nicht umzubringen. Sie würde Stefan den Zweifel zugutehalten . Vielleicht hatte er Alicia aufgetragen, auf ihn zu warten, weil er nicht glaubte, Tanya überhaupt finden zu können. Oder vielleicht hatte er ursprünglich beabsichtigt, seine Mätresse in Reichweite zu halten, denn was Tanya nicht wusste , konnte sie schließlich nicht verletzen. Na schön, jetzt wusste sie es, und er war intelligent genug, um sich darüber im klaren zu sein, dass sie es wusste . Der Kuss , den er zu seiner Begrüßung erhalten hatte, ließ schließlich keinen Zweifel übrig. Daher beschloss sie, ihm den Rest des Nachmittags zu geben, um die Frau loszuwerden.
    Nur hatte er das leider nicht getan. Als sie in den Speisesaal gekommen war, fand sie Alicia dort bereits vor, und nicht einmal in einer akzeptablen Entfernung von Stefan, sondern direkt neben ihm.
    Die Rothaarige hatte sich so prächtig herausgeputzt, dass sie beinahe hübsch aussah. Und sie hatte gerade über irgendeine Bemerkung von Vasili gelacht, der auf ihrer anderen Seite saß. Als sie jedoch Tanya bemerkte, verzogen sich ihre Lippen zu einem selbstgefälligen kleinen Lächeln. Tanya hatte Stefan seine Chance gegeben, und er hatte sie verspielt, wie um zu beweisen, dass er sich nicht darum kümmerte, was sie dachte oder wie sie reagieren könnte. Daru m würde sie überhaupt nicht reagieren. Das war schließlich unter den gegebenen Umständen die einzige Möglichkeit, wie sie ihren Stolz retten konnte. Und der Himmel war ihr Zeuge, es war das Schwerste, was sie je hatte tun müssen. Sie schäumte vor Wut und durfte nicht das kleinste bisschen davon zeigen. Aber ihre Vorstellung wurde leichter, als sie zu guter Letzt bemerkte, dass das Ausbleiben ihrer Reaktion Stefan aus irgendeinem Grunde so sehr erzürnte, dass seine Augen wie goldenes Feuer glühten.

Kapitel 38

    S tefan hatte sich gegen Ende des Dinners ein wenig beruhigt. Dieses Verdienst kam der ungeheuren Menge Wein zu, die er zusammen mit nur sehr wenig von dem ausgezeichneten Essen in sich hineingeschüttet hatte. Es war ihm schließlich in den Sinn gekommen, dass die Amerikaner vielleicht ganz anders mit gewissen Situationen umgingen, und genau diese Möglichkeit war es, die einen großen Teil seines Zorns verrauchen ließ. Tanya mochte regelmäßig mit ihm die Geduld verlieren und sogar mit seinen Freunden, aber er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie sich jemals in Gegenwart von Fremden hatte gehen lassen. Und Alicia war eine Fremde für sie.
    Und dann hielten sich Frauen an gewisse Spielregeln, wenn sie zusammen waren. Zwei Frauen konnten auf den Tod verfeindet sein und einander an die Gurgel gehen, wenn sie allein waren, aber in der Öffentlichkeit würden sie sich als die besten Freundinnen zeigen.
    Als er einmal angefangen hatte, fielen ihm immer mehr Entschuldigungen für Tanyas scheinbare Gleichgültigkeit in dieser Situation ein. Vielleicht hatte Alicias Weltgewandtheit und Eleganz sie eingeschüchtert. Tanyas Erziehung hatte wenig Raum für das gesellschaftliche Protokoll gelassen. Sie hatte sich nicht einmal zum Dinner umgezogen, sondern trug noch immer dieselben Kleider wie bei ihrer Ankunft, während Alicia sich in großem Stil zurechtgemacht hatte. Ihr weißes Seidengewand war neu, und ihre Juwelen waren mehr als reichlich. Und Alicia setzte sich raffiniert in Szene.
    Er hatte sie das schon früher tun sehen, und es hatte ihn nie gestört, auch nicht die Art, wie sie vor anderen Frauen ihre Juwelen befingerte, als seien es Trophäen, auf die sie alle Welt aufmerksam machen wollte. Diese Trophäen bestanden aus drei langen Perlenschnüren um ihren Nacken, Diamanten in ihren Ohren, und nicht nur einem, sondern vier Ringen an ihren Fingern. Ringe, von denen jeder einzelne ein kleines Vermögen wert war. Und sie ließ keine Gelegenheit verstreichen, vor Tanya damit zu protzen.
    Heute abend jedoch ärgerte ihn diese Gewohnheit Alicias. Nicht so sehr ihre typische Angeberei, sondern die Tatsache, dass seine Mätresse Juwelen besaß, die er ihr geschenkt hatte, während seine zukünftige Braut nicht einmal ein wenig Tand ihr eigen nennen konnte. Wieviel mehr

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