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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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mit ihm. Dafür sah sie jedoch nur allzu oft in seine Richtung und lächelte. Und er biß jedesmal die Zähne zusammen und fragte sich, warum.
    Stefan wusste es nicht, aber das Glühen in seinen Augen hatte den Siedepunkt erreicht. Tanya wusste es, und das war der einzige Grund, warum sie sich so benehmen konnte, als hätte sie nicht eine einzige Sorge auf der Welt, obwohl sie sich in Wirklichkeit nichts sehnlicher wünschte, als jeden einzelnen Teller auf dem Tisch auf Stefans Kopf zu zerbrechen. Und sie fand, dass ihr diese Täuschung ziemlich gut gelang, viel besser als Alicia, die ihr mit Gehässigkeit in den Augen ihre Freundschaft angeboten hatte.
    Sie konnte noch immer nicht fassen, wie niederträchtig diese Frau am Nachmittag gewesen war. Kaum hatten sie das Schlafzimmer betreten, in dem Tanya die Nacht verbringen sollte, als die Rothaarige auch schon gefragt hatte: »Hat Stefan Euch schon gesagt, dass Eure Ehe nur auf dem Papier bestehen wird?«
    »Nein, ich nehme an, er hat vergessen, das zu erwähnen.«
    »Ach, armes Mädchen.« Alicia ließ Mitleid durchscheinen. »Wie müßt Ihr Euch gefürchtet haben vor ... Ih m ja, ich bin froh, dass ich Euch wenigstens in dieser Hinsicht entlasten kann. Und Ihr braucht mir auch nicht zu danken. Ich weiß, wie enttäuscht Ihr gewesen sein müsst , als er auftauchte, um Euch für sich zu beanspruchen. Diese Narben ... Man braucht eine Weile, um sich daran zu gewöhnen.«
    »Welche Narben?« fragte Tanya und fand es ungeheuer vergnüglich zu sehen, wie Alicia sowohl den Faden als auch ihr falsches Lächeln verlor.
    »Das ist nicht komisch, Prinzessin.«
    »Das sollte es auch gar nicht sein.«
    »Wollt Ihr damit sagen, dass Euch seine Narben nicht stören ?«
    Tanya wandte sich ab und ging zum Fenster, um hinaus zu starren. Sie sagte kein Wort. Hinter ihr hörte sie Alicias verächtliches Schnauben.
    »Das habe ich mir doch gedacht«, höhnte die Rothaarige und schaltete dann schnell wieder auf ihren Laßt-uns- gute-Freunde-sein-Ton um. »Ich wollte Euch nur sagen, dass Ihr Euch keine Sorgen darüber machen müsst , er könne bei Euch plötzlich den Ehemann spielen wollen. Nicht solange ich in der Nähe bin. Und Ihr braucht auch keine Angst zu haben, dass Ihr Euch einsam fühlen könntet. Stefan wird es egal sein, wie viele Liebhaber Ihr nehmt, solange Ihr keinen Skandal daraus macht. Und ich bin durchaus in der Lage, Euch in dieser Hinsicht zu helfen.«
    »Ihr wißt alles über Diskretion, nicht wahr?«
    » Gewiss .«
    Tanya überlegte kurz, dass sie Alicia wohl dankbar für ihre Beteuerungen gewesen wäre, falls sie wirklich Angst vor ihrer bevorstehenden Hochzeit gehabt hätte. Sie wusste jedoch verdammt gut, dass diese Beteuerungen nichts mit Hilfsbereitschaft zu tun hatten, im Gegenteil. Wenn sie sich in Stefan verliebt hätte, wären ihre Erwartungen jetzt vermutlich auf den Nullpunkt gesunken. Wäre sie dagegen nur unentschlossen gewesen, hätte ihr dies als Warnung dienen können, das Ganze zu vergessen, da er bereits vergeben war. Und wenn sie darüber nachdachte, wie wütend schon ihre angeblichen Liebhaber aus der Vergangenheit Stefan gemacht hatten, konnte sie sich nur allzugut vorstellen, dass es ihm durchaus etwas ausmachen würde, wenn sie sich neue nähme. Sie hatte das Gefühl, dass Alicia schon den Boden bereitete, auf dem sie Tanya später einmal höllischen Ärger machen würde. Tanya drehte sich wieder zu Alic ia um, aber da sie mit dem Rüc ken zum Fenster stand, blieb der Zorn, der in ihren Augen funkelte, der anderen Frau verborgen. Ihr Ton war jedoch unmissverständlich frostig. »Ich weiß selbst ein wenig über Diskretion, und daher werde ich auch in diesem Augenblick diskret sein und Euch nicht erzählen, was ich von Eurer Art von Hilfe halte.«
    Alicias Augen wurden schmal, ein Zeichen dafür, dass sie ihre Maske fallenließ. »Ihr würdet gut daran tun, Euch mit mir zu arrangieren, Prinzessin. Ein Wort zu Stefan, und ich habe Euch so weit, dass Ihr mich um Entschuldigung bittet.«
    »Ist das so? Ihr glaubt, Ihr hättet soviel Einfluss auf den König?«
    »Ich weiß es«, sagte sie mit voller Überzeugung.
    »Zufälligerweise hat der König überhaupt keinen Einfluss auf mich — noch nicht. Also rechnet nicht allzu fest damit, dass ich mich für irgendetwas bei Euch entschuldige. Und ich verstecke mich auch nicht hinter ihm, wie Ihr es tut. Ich schlage meine Schlachten selbst. Und Ihr würdet gut daran tun, das nicht zu vergessen.«
    Alicia

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