Geheimnis des Verlangens
wusste auch, dass er, wie die meisten Männer in diesem Zustand, amouröse Gefühle entwickelte, dass er sie lieben wollte, ob sein Körper nun mitspielte oder nicht. Es hatte ihr nie besonders behagt, ihn nach solchen Exzessen zu versorgen, aber diese Nacht war eindeutig eine Ausnahme: Ihre Zukunft stand auf dem Spiel.
Sie war nicht dumm. Sie wusste , dass sich die Dinge für ihn geändert hatten. Ein Blick auf diese verdammte Prinzessin war alles, was sie brauchte, um zu begreifen, dass Stefan nicht das geringste dagegen haben würde, das Miststück zu heiraten oder in seinem Bett willkommen zu heißen. Aber ein so schönes Geschöpf würde ihn dagegen auf keinen Fall haben wollen. Wusste er das denn nicht?
Falls er es tatsächlich nicht wusste , musste Alicia dafür sorgen, dass er es erfuhr. Endlich war sie die Mätresse eines Königs. Zwei Jahre lang hatte sie sich mit Stefan abgefunden und geduldig darauf gewartet, dass Sandor starb oder zugunsten seines Sohnes von seinem Amt zurücktrat, und es war ihr vollkommen gleichgültig gewesen, was von beidem passierte. Jetzt, da eine der Alternativen endlich eingetreten war, hatte sie nicht die Absicht, ihre Position zu verlieren, nur weil Stefan heiraten musste .
Als er einfach nur dastand und auf sie hinuntersah, ohne die geringste Absicht zu zeigen, sich neben sie zu setzen, brach sie in Panik aus. Gab es denn nichts, was sie sagen oder tun konnte, das jetzt noch etwas ändern würde? Wenn er sich wirklich in diese Frau verliebt hatte ...
Bei diesem gräßlichen Gedanken schnellte sie in die Höhe. Jetzt kniete sie vor ihm. »Dummer Kerl«, sagte sie schmollend, während sie die Hände ausstreckte, um ihm den Mantel auszuziehen. »Du hättest dir wirklich keinen ungünstigeren Zeitpunkt für diese Trinkerei aussuchen können. Du willst mich vielleicht heute nacht nicht, aber nachdem wir so lange voneinander getrennt waren, kann ich dasselbe nicht für mich behaupten. Ich nehme allerdings an, dass ich wohl warten kann, wenn ich muss . Und ich kann dir auch wirklich keine Vorwürfe machen, nachdem ich gesehen habe, wie sich diese Frau dir gegenüber benimmt. Sie würde wohl jeden dazu treiben, sich zu betrinken.«
Stefan machte sich nicht die Mühe, sie hinsichtlich seines Zustandes zu korrigieren. Er war nicht einmal annähernd so betrunken, dass er sich nicht die ganze Nacht in diesem Bett über sie hätte legen und sie lieben können. Und nach seiner eigenen lächerlich langen Abstinenz würde es zweifellos die ganze Nacht dauern, bevor er endlich befriedigt wäre. Aber da es das falsche Bett und die falsche Frau waren, sagte er nichts. Ihre Bemerkung über Tanya konnte er jedoch nicht einfach übergehen.
»Welches Benehmen meinst du?«
»Na, die Art, wie sie dich während des Dinners vollkommen ignoriert hat. Und sie kümmerte sich ja nicht einmal darum, dass du zusehen konntest, wie freundschaftlich ihr Verhältnis zu Lazar geworden ist.«
Die Andeutung schnitt ihm mit der Schärfe einer Rasierklinge ins Fleisch. Der einzige Grund, warum er nicht blutete, lag darin, dass er wusste , wem Lazars Loyalität galt. Aber der Schmerz über Tanyas >Freundschaften< mit anderen Männern war immer noch da, und er war Alicia für die Erinnerung daran ganz gewiss nicht dankbar.
Gepreßt sagte er: »Ich glaube, dass man ihr Benehmen heute abend durchaus der Tatsache zuschreiben kann, dass sie Zeugin dieser gedankenlosen Zurschaustellung von Zuneigung geworden ist, mit der du mich bei unserer Ankunft begrüßt hast. Du hättest es wirklich besser wissen sollen, als so deutlich klarzumachen, wer du warst!«
Die Wut machte ihn wieder nüchtern, aber es war das Wort >warst<, das ihre Panik noch verschlimmerte. »Aber ich habe nicht einmal bemerkt, dass sie bei dir war«, beharrte sie, in der Hoffnung, ihn zu beschwichtigen und sich selbst gleichzeitig zu entlasten. »Und ich war so glücklich, dich zu sehen, dass ich mir einfach nicht helfen konnte. Ich weiß, dass ich unvorsichtig war, und es wird nicht wieder vorkommen. Aber ihr hat es wirklich nichts ausgemacht, Stefan. Ich weiß, dass es so ist.«
»Woher weißt du das?«
Alicia senkte den Blick, um so zu tun, als falle es ihr schwer weiterzusprechen. Es gelang ihr sogar, ihm sein Hemd auszuziehen, während er auf ihre Antwort wartete. Seine Spannung war so groß, dass er gar nicht wahrnahm, was sie tat.
Schließlich wiederholte er die Frage, und das nicht gerade geduldig. »Woher weißt du das?«
Sie weigerte
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