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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht, wenn da wirklich ein Mal zu sehen war, hätte das nichts anderes zu bedeuten, als dass sie ihr wirklich durchs Fenster nachspioniert hatten. Aber zu welchem Zweck?
    Ein Motiv fiel ihr ein, und schon der bloße Gedanke daran ließ sie erblassen. Sie hatte von Mädchen gehört, die aus einer Stadt geraubt wurden, um dann in einer anderen Stadt an ein Bordell verkauft zu werden — immer weit weg von zu Hause. Auf diese Weise blieb stets mehr als genug Zeit, um die Mädchen wiederzufinden und zurückzubringen, falls es ihnen einmal gelang zu fliehen. Aber diese Häuser wurden so schwer bewacht, dass es ohnehin kaum möglich war, daraus zu entkommen. Und es gab skrupellose Männer, die ihren Lebensunterhalt damit bestritten, diese Mädchen zu beschaffen. Machten die Männer da unten wirklich einen so skrupellosen Eindruck?
    Du siehst ja plötzlich Gespenster, Missy. Erst gestern hast du noch gedacht, dieser Stefan sei ein Teufel! Und wer würde dich schon wollen, so wie du aussiehst?
    Dieser Teufel wollte sie. Und da er sie wollte, dachte er vielleicht, anderen Männern würde es genauso gehen. Aber nein, seine Freunde hielten sie ja offensichtlich nicht für begehrenswert, und das müßte ihm zu denken gegeben haben. Allerdings wusste n sie auch nicht, dass sie die Tänzerin war, die sie gestern nacht auf der Bühne gesehen hatten. Dieser verdammte Tanz! Stefan wusste , dass sie die Tänzerin war, und ein Mädchen, dass so tanzen konnte, wäre jedem Bordell ein Vermögen wert. Jetzt musste n sie sie nur noch zu einem dieser Häuser schaffen, und um sich jeglichen Ärger zu ersparen, hatten sie zu einer List gegriffen. So glaubten sie, würde Tanya mit ihnen gehen wollen. Gott steh ihr bei...
    Die Tür ihrer winzigen Kammer wurde ungestüm aufgerissen, und Tanya schnellte erschrocken empor. Sie hatte die ganze Zeit auf ihrem Bett gehockt und sich mit ihren Spekulationen selbst in Panik versetzt. Und als sie den finster blickenden Stefan in der Tür entdeckte, wurde diese Panik plötzlich sehr real. Sie musste all ihre Kraft aufbieten, um diesem Gefühl Einhalt zu gebieten. Sie durfte jetzt auf keinen Fall hysterisch werden, und außerdem bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie sich irrte. Schließlich hatte sie sich ja schon mehr als einmal in diesen Männern geirrt. Aber ihr letzter Verdacht war himmelweit entfernt von einem grausamen, aber harmlosen Streich.
    »Ihr wart also nicht einmal neugierig genug, um überhaupt danach zu suchen, Weib!«
    Was? Ach ja, das Mal. Sie hatten diesen Humbug mit dem Muttermal also immer noch nicht aufgegeben. Dann musste es wirklich da sein, überlegte sie düster. Und diese Männer nahmen tatsächlich an, dass dieses Mal sie dazu bringen würde, ihre Sachen zu packen und widerstandslos mit ihnen zu gehen.
    »Wie lange, glaubt Ihr, braucht man, um so ein kleines Fleckchen zu untersuchen?« fragte sie. »Ich habe nachgesehen. Es ist nicht da. Ich bin nur hier sitzengeblieben, um Euch genug Zeit zu geben, des Wartens müde zu werden und zu gehen. Aber wie ich sehe, habe ich zuviel erwartet.«
    »Allerdings«, sagte er, und der Zorn in seinen sherrygoldenen Augen strafte seine ruhige Stimme Lügen. »Und es war ziemlich dumm von Euch, denn wir haben keinen
    Zweifel daran gelassen, wie wichtig Eure Identität für uns ist. Wir haben Euch ebenfalls erklärt, auf welchem Wege sich das einzig und allein feststellen läßt.«
    »Nun, ich habe festgestellt, dass ich nicht diejenige bin, nach der Ihr sucht.«
    »Ich fürchte, ich muss an Euren Worten zweifeln, Mistress.«
    »Das ist ja zu schade ...«
    »Ja ... Für Euch. Denn jetzt ist es notwendig, dass wir uns selbst um diese Angelegenheit kümmern.«
    »Kümmern ...? O ne in , das werdet Ihr nicht tun.«
    Sie hatte ihr Messer schon in der Hand, noch bevor das letzte Wort gesprochen war. Stefan seufzte, aber er hatte nichts anderes von ihr erwartet.
    »Mistress, die einzige, die Ihr mit Eurer Waffe verletzen könntet, seid Ihr selbst. Legt das Messer hin und fügt Euch in das Unvermeidliche. Dann werde ich versuchen, Euch nicht mehr in Verlegenheit zu bringen als unbedingt nötig.«
    »Einfach so? Mein Gott, Ihr habt wirklich Nerven. Also los, wir werden ja sehen, wer verletzt wird.«
    Ein leises Zucken spielte um Stefans Mundwinkel. »Ich bewundere deinen Mut, Kleine, aber darf ich zuerst eine Alternative vorschlagen?«
    Ihre Augen wurden schmal, und sie warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. »Hattet Ihr nicht gesagt, es gäbe

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