Geheimnis des Verlangens
keine Alternative?«
»Doch, eine. Wir könnten uns lieben.«
Gütiger Gott! War es die Art, wie er das sagte, oder die Art, wie er sie ansah, dass diese Worte sich langsam und taumelnd wie ein köstlicher Rausch in sie hineinsenkten? Sie versteifte sich und versuchte, dieses Gefühl abzuschütteln. Aber es gelang ihr nicht. Und sie wusste , was es war. Gott steh ihr bei! Dieser Mann hatte etwas mit ihr getan, das keinem anderen je gelungen war: Er hatte ihr gerade zum erstenmal einen Vorgeschmack davon gegeben, was Lust sein konnte. Ihn lieben? Jetzt ? Himmel, er war wirklich ein Teufel. Und was für einer.
»Ah«, sagte er. Er hatte sie keinen Moment aus den Augen gelassen. »Ich sehe, das kommt im Augenblick wohl nicht in Frage.«
»Weder jetzt noch sonst irgendwann«, versicherte sie ihm steif.
Das wütende Glühen kehrte in seine sherryfarbenen Augen zurück — ein Zeichen dafür, dass ihre Worte einen Nerv getroffen hatten.
»Im Gegenteil, Mistress. Noch bevor unsere Reise endet, werde ich Euch besitzen. Koste es, was es wolle.«
War er so schnell bereit, aus der Rolle zu fallen und diese lächerliche Posse zu vergessen? Sie be Schloss , ihn daran zu erinnern. »Und das obwohl ich doch angeblich Euren Freund heiraten soll?« fragte sie höhnisch.
»Oh, Vasili wird bestimmt nichts dagegen haben. Noch seid Ihr ja nicht mit ihm verheiratet. Außerdem seid Ihr sowieso keine Jungfrau mehr, da kommt es auf einen Mann mehr oder weniger vor der Hochzeit nicht an, oder? Bei einer Frau, die ihre Gunst bereits freigiebig an so viele verteilt hat!«
Falls Stefan sie mit dieser letzten Beleidigung in eine tobende Furie hatte verwandeln wollen, so waren seine Worte erfolgreicher als er erwartet hätte. Sie stürzte sich auf ihn, mit erhobenem Messer, und ihr Ziel war sein Herz. Aber sie war blind in ihrer Empörung und sah nicht, wie eine Hand hochgerissen wurde, um ihren Arm festzuhalten. Er Schloss die Finger eng um ihr Handgelenk und hielt sie einen langen Augenblick so fest, einfach um ihr zu zeigen, wie vergeblich all ihre Versuche waren, ihn zu bekämpfen. Dann drückte er langsam zu. Als ihre andere Hand hochschnellte, um ihm ins Gesicht zu schlagen, wurde auch diese blitzschnell aufgefangen. Trotz ihres verzweifelten Kampfes dauerte es dann nur noch ein paar Sekunden, bis sie das unschädlich gemachte Messer auf den Boden klirren hörte.
»Und jetzt zu Ihren Röcken, Mistress. Eine Schande, dass wir das Ganze nicht auf angenehmere Weise über die Bühne bringen konnten!«
»Satansbraten!« zischte sie ihm ins Gesicht. »Das könnt
Ihr nicht tun«, schrie sie, als er Anstalten machte, sie zum Bett zu ziehen.
»Natürlich kann ich das«, antwortete er mit ruhiger Selbstsicherheit und schickte sich an, seine Worte zu beweisen.
Sie wurde zu dem schmalen Bett geschoben und bäuchlings daraufgeworfen. Und noch bevor sie dazu kam, in die Kissen zu kreischen, kniete er bereits über ihr. Er hielt jetzt nur noch ihre rechte Hand fest, denn mit der linken konnte sie ohnehin nichts mehr gegen ihn ausrichten.
»Dafür bring' ich di<^i um!« schwor sie, bevor er ihre Hand ergriff und sie ihr in den Nacken preßte. Auf diese Weise wollte er ihr wohl den Mut nehmen, noch mehr Bemerkungen wie diese zu machen.
Sie fühlte, wie ein Luftzug über ihre Beine strich, als ihr Rock hochgerissen wurde. Dann vernahm sie ein kaum hörbares Keuchen, und im selben Augenblick spürte sie den Stoff ihres Kleides wieder auf ihren Beinen.
»Lazar?« stieß er mühsam hervor.
Erst jetzt erfuhr Tanya, dass Stefan nicht allein war. Sie drehte ihren Kopf zur Tür, und flammende Röte schoß in ihre Wangen, als sie Lazar sah, der jetzt den Platz einnahm, an dem kurz zuvor Stefan gestanden hatte. O Gott! Waren die anderen etwa hinter ihm? Alle begierig darauf, ihre Demütigung mitzuerleben?
»Hast du's gefunden?« fragte Lazar, den Blick fest auf Stefan gerichtet.
»Noch nicht. Laß uns allein.«
»Ich dachte, du wolltest einen Zeugen!«
Auch Stefan hatte das gedacht, aber er hatte angenommen, dass es ihm möglich sein würde, nur einen kleinen Bereich für Lazar zu entblößen. Lazar sollte inmitten von Rüschen und Spitze lediglich ein kleines Fleckchen Haut zu sehen bekommen. Aber das Mädchen trug keinerlei Unterwäsche, nicht einmal einen einzigen Unterrock.
»Ein Zeuge wäre nicht schlecht, aber sie ist erschreckend nackt unter ihren Röcken. Ich vertraue also darauf, dass dir mein Wort in dieser Angelegenheit genügen
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