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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Stimme eines Mannes hörte.
    Es war undeutlich, aber es hätte durchaus ein Ruf sein können. Bei solchen Entfernungen konnte man nie genau wissen. Es hätte auch einfach nur der Wind sein können, aber Tanya wollte kein Risiko eingehen. Sie zog sich aus dem Schlamm hoch und taumelte das Ufer hinauf. Dann musste sie sich dazu zwingen, nicht in Panik zu geraten und Hals über Kopf durchs Gebüsch zu rennen, denn damit hätte sie ihre eigene Position preisgegeben.
    Es war eine nervenaufreibende Angelegenheit, nicht loszurennen, obwohl jeder Instinkt in ihr sie dazu trieb. Aber es gelang ihr, leise und mit eiligen Schritten dennoch vorwärtszukommen. Aber an erster Stelle stand in ihren Gedanken die alles übertönende Frage: Würden sie wirklich hinter ihr herkommen, würden sie es in Kauf nehmen, irgendwo an Land gespült zu werden, ohne Kleider oder Geld? Würden sie all das auf sich nehmen, nur um sie an ein Bordell zu verkaufen? Die Antwort war nein. Sie würden sich eher eine andere suchen, die ihren Platz einnehmen konnte. Aber wenn sie eine echte Prinzessin wäre, dann ja! Doch sie durfte ihnen nicht in die Falle gehen, indem sie ihre verrückte Geschichte glaubte. Außerdem, wenn an dem, was sie ihr erzählt hatten, auch nur ein Fünkchen Wahrheit war, insbesondere die Tatsache, dass sie Vasili heiraten sollte, dann würde sie nur um so schneller laufen, um dem zu entkommen.
    Tanya kam gut voran, wenn man berücksichtigte, dass sie sich im Augenblick durch das Dickicht einer stark bewaldeten Gegend schlagen musste . Aber es dauerte nicht lange, und sie wünschte, sie hätte mit ihrer Flucht bis nach dem Dinner gewartet. Bei dieser Dunkelheit brauchte sie vor dem Morgengrauen nicht einmal daran zu denken, etwas Eßbares zu suchen. falls sie nicht über eine Plantage oder eine andere menschliche Siedlung stolperte, wo sie um eine Mahlzeit bitten konnte, würde sie selbst auf die Jagd gehen müssen.
    Aber sie hatte wenigstens ein Messer bei sich; daher würde es wohl nicht allzu schwer werden, etwas zu essen aufzutreiben — höchstens zeitraubend. Sie hatte die kleine Waffe tief in ihren Stiefel geschoben, damit sie sie im Fluß nicht verlieren konnte. Aber jetzt hatte sie lange genug Pause gemacht, um das Wasser aus ihren Stiefeln zu leeren und das Messer wieder dorthin zu stecken, wo es hingehörte. Und sie hatte die Zeit genutzt, um aufmerksam auf alle Geräusche um sie herum zu lauschen.
    Falls es wirklich eine Stimme gewesen war, die sie gehört hatte, konnte sie ebensogut vom anderen Ufer des Flusses herübergeweht sein. Das war auch der Grund, warum sie an die Küste von Louisiana geschwommen war, eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme, zu der sie sich erst in allerletzter Minute entschlossen hatte. Und wer weiß, möglicherweise ein Geniestreich. Mit einem ganzen Fluß zwischen sich und irgendwelchen Verfolgern gab es fast nichts, worüber sie sich Sorgen machen musste . Aber das war schon wieder eine Annahme, und daher würde sie sich nicht darauf verlassen.
    Das Unangenehme daran war nur, dass sie auf diese Weise am falschen Ufer des Flusses gestrandet war, ohne Geld für die Fähre zurück nach Natchez. Aber bevor sie es in Erwägung zog zurückzuschwimmen — und sie war sich nicht einmal sicher, ob sie das schaffen würde —, wollte sie versuchen, Stefans feines Wams zu verschachern, um das Fahrgeld aufzutreiben. Vorher musste sie es jedoch säubern, denn es war genau wie der Rest von ihr mit feuchtem Schlamm überzogen.
    Bei der Erinnerung daran, in welchem Zustand sich ihre Kleider befanden, stürzte Tanya zurück zum Fluß. Sie war schon mindestens eine Meile weit gegangen, vielleicht auch zwei, daher musste es jetzt eigentlich sicher genug sein, noch einmal ans Wasser zurückzukehren. Sie würde nur ein paar Minuten brauchen, um ihre Kleider zu waschen, und dann würde sie sich einen Platz suchen, an dem sie ein paar Stunden schlafen konnte, denn der Tag, den sie hinter sich hatte, hatte sie an Leib und Seele erschöpft. Sie konnte es sich nicht leisten, irgendwelche Fehler zu machen, nur weil sie nicht mehr klar denken konnte.
    Sie entdeckte die perfekte Stelle direkt am Flußufer. Zwei Bäume dort boten ein wirklich ideales Versteck. Der eine war umgestürzt und hielt dadurch die volle Strömung des Flusses zurück, der andere neigte sich bis auf den Erdboden, und beide Bäume waren stark genug belaubt, um sie gegen unliebsame Blicke vom Ufer aus abzuschirmen. Eigentlich hatte sie nur vorgehabt,

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