Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
werde ich einen Stock finden — offensichtlich das einzige, was Euch beeindrucken kann«, versprach er ihr. Er hatte sehr leise zu sprechen begonnen, aber seine Stimme gewann an Lautstärke, als er fortfuhr, und er ließ ihr keinen Zweifel an dem Ausmaß seines Zorns. »Habt Ihr überhaupt eine Vorstellung davon, was ich durchgemacht habe, als ich den Fluß nach Euch absuchen musste ? Zehn Minuten lang habe ich das Wasser durchkämmt, weil ich dachte, dieses Schaufelrad hätte Euch getroffen. Ich bin fast wahnsinnig vor Angst geworden, weil es zu dunkel war, um irgend etwas sehen zu können. Und als ich endlich etwas sehe, sind es Eure weißbetuchten Arme, die Euch langsam, aber sicher und ohne die geringste Schwierigkeit ans Ufer bringen.«
    Lange bevor er endete, hatten Tanyas Augen sich ungläubig gerundet. Sein Ärger rührte von seiner Sorge um sie? Wenn er diese Worte nicht so leidenschaftlich hervorgestoßen hätte, würde sie das Ganze wohl nur für einen neuen Trick halten, aber sie hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihn wirklich in Angst versetzt hatte. Und unglaublicherweise fühlte sie sich plötzlich schuldig deswegen, was natürlich absolut lächerlich war. Schließlich war er nichts weiter als ein abscheulicher Lieferant von Prostituierten. Zumindest war er jedoch ein Entführer, und seine Gründe musste n in jedem Fall schändlich sein. Aber noch vor ein paar Sekunden hatte sie nicht so gedacht. Vor ein paar Sekunden hatte sie an gar nichts gedacht, außer an diese ungeheuren neuen Gefühle, die er in ihr geweckt hatte — und immer noch weckte, denn seine Finger ruhten nach wie vor in ihr.
    Sie zweifelte daran, dass er sich dieser Tatsache im Augenblick bewußt war, sie jedenfalls war es ganz gewiss . Es würde sie in die gräßlichste Verlegenheit stürzen, jetzt mit ihm zu reden, aber sie musste ihn daran erinnern, dass sie als das unfreiwillige Mitglied ihrer kleinen Gruppe jedes Recht dazu hatte, einen Fluchtversuch zu wagen, auf welche Weise auch immer.
    »Warum sagt Ihr nichts?« wollte er wissen.
    Sie hatte das Gefühl, als erwarte er tatsächlich auch noch eine Entschuldigung von ihr. Aber da konnte er lange warten!
    Unter größter Anstrengung bemerkte sie so beiläufig wie nur möglich: »Wißt Ihr, falls ich wirklich mit Euch über den ganzen Ozean zu diesem Cardinia Eurer Phantasie reisen würde und falls ich jedesmal, wenn irgend jemand Euch in Wut bringt, mit dieser Art von Ereignis rechnen müßte — dann würde ich unweigerlich verrückt werden. Was macht Ihr eigentlich, wenn gerade keine Frau in der Nähe ist, auf die Ihr Euch stürzen könnt?«
    »Dann warte ich, bis ich eine finde.« In seiner Antwort schwang ein gewisses Maß an Belustigung mit, aber nicht in seiner Stimme, als er zögernd hinzufügte: »Habe ich Euch weh getan, Tanya?«
    »Das ist mir aber ein schöner Zeitpunkt, um sich darüber Gedanken zu machen!« schnaubte sie. »Habt Ihr jetzt endlich genug geschimpft?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Und was ist mit der Küsserei? Sind wir damit wenigstens fertig?«
    »Damit ganz bestimmt nicht.«
    Die Erwähnung seiner Küsse schien ihn wieder daran erinnert zu haben, wo sich seine Finger befanden. Plötzlich bewegten sie sich ein wenig.
    Tanya keuchte. Dann fuhr sie ihn an: »Ihr könnt nicht beides gleichzeitig tun.«
    »Und ob ich das kann.«
    Jetzt war sie felsenfest davon überzeugt, dass er sie nur neckte, denn sein Humor trat nun deutlich zum Vorschein. Wahrscheinlich grinste er von einem Ohr zum anderen, obwohl sie das in dieser Dunkelheit natürlich nicht sehen konnte. Überdies war es ihr gleichgültig. Es war diese lähmende Kombination von Gefühlen, müde und gleichzeitig sinnlich erregt, die ihren Protest schwächer werden ließ.
    Aber sie musste darum kämpfen, ihm zu widerstehen, und es gelang ihr auch.
    »Ihr seid jetzt doch nicht mehr wütend auf mich Stefan, also laßt mich aufstehen.«
    . Er rührte sich nicht von der Stelle. »Ihr habt da wohl etwas mißverstanden, kleine Tanya, wenn Ihr wirklich glaubt, dass ich wütend sein muss , um Euch lieben zu wollen.« Sein Kopf senkte sich wieder auf sie hinunter, seine Lippen streiften leicht über ihre Wange, den ganzen Weg bis hin zu ihrem Ohr. Und während sie unter seinem warmen Atem erbebte, sprach er flüsternd weiter: »Ich wollte Euch gestern nacht, heute ein dutzendmal und gerade jetzt mehr denn je. Sagt mir, dass ich Euch lieben soll, Tanya, verlangt es von mir!«
    Nur keine halben Sachen bei

Weitere Kostenlose Bücher