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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Ton.
    »Süden.«
    Natürlich! Sie musste n sich einfach die falsche Richtung aussuchen, genau entgegengesetzt zu ihren eigenen Wünschen.

Kapitel 21

    E s musste n etwa drei Stunden vergangen sein, seit sie ihren Marsch in Richtung Süden aufgenommen hatten, aber noch immer hatte keiner von Tanyas Begleitern von Essen gesprochen. Dafür wurde wieder und wieder über den verblüffenden Wandel ihres Aussehens geredet, und jedesmal, wenn sie aufsah, ertappte sie wenigstens einen von ihnen dabei, wie er sie anstarrte, selbst Stefan. Es machte den Eindruck, als könnten sie immer noch nicht glauben, dass sie sich hinter ihrer Schminke tatsächlich als hübsch erwiesen hatte. Serge und Lazar schienen darüber außerordentlich erfreut zu sein. Vasili war undurchschaubar, aber es war zumindest auffällig, dass er an diesem Morgen noch keine einzige abfällige Bemerkung gemacht hatte. Und sie wusste bereits, was Stefan dachte, obwohl das keinen Sinn ergab, denn jeder konnte sich doch ausrechnen, dass er für eine hübsche exotische Tänzerin mehr bekommen würde als für eine häßliche.
    Sie versuchte, nicht daran zu denken, dass sie jetzt für sie von noch größerem Wert sein musste , weil diese Tatsache bedeutete, dass sie ihse Wachsamkeit in Zukunft nur noch erhöhen würden. Statt dessen dachte sie lieber an ihren Hunger, was auch kein Kunststück war bei dem Lärm, den ihr Magen machte. Dann endlich kam es ihr in den Sinn, dass ihre Entführer bei all ihrer vornehmen Kleidung und ihren feinen Manieren vielleicht gar nicht wusste n, wie man in der Wildnis überlebte. Das wäre nun wirklich ein Witz. Nein, das wäre es wohl doch nicht, nicht solange sie sie am Hals hatte.
    Tanya war schon drauf und dran, ihnen zu offenbaren, dass sie wusste , wie man in dieser Gegend etwas Eßbares auftreiben konnte, als Serge, der als Späher vorangegangen war, ihnen zurief, dass er etwas gefunden habe. Dieses »Etwas« erwies sich als das ziemlich große Herrenhaus einer Plantage mit all den zugehörigen Nebengebäuden, die die Unabhängigkeit eines solchen Besitzes garantierten. Dieser hier entpuppte sich als besonderer Glücksfall für ihre Entführer, denn sie bekamen dort alles, was sie sich nur wünschten — eine heiße Mahlzeit, die bereits vorbereitet war, Vorräte, die sie mitnehmen konnten, und vier kräftige Pferde. Anscheinend konnten sie es sich leisten, all diese Dinge zu kaufen. Es waren noch mehr Pferde vorhanden, und die Männer hatten auch noch mehr Geld bei sich, aber offensichtlich würde sie selbst kein eigenes Reittier bekommen.
    Das wäre wohl auch zuviel verlangt gewesen. Aber außerdem wurde sie nun auch nicht mehr für einen einzigen Augenblick allein gelassen, nicht einmal dann, wenn sie das Örtchen aufsuchen musste — ganz besonders dann nicht. Stefan begleitete sie höchstpersönlich zu dem Häuschen, das diesem Zweck diente. Er untersuchte sogar das Innere der kleinen Hütte, um sich davon zu überzeugen, dass sie keine anderen Ausgänge hatte, bevor er ihr diese paar Minuten des Alleinseins gestattete. Sie hätte gern gewusst , wie er dieses Problem handhaben würde, wenn gerade kein solches Häuschen in der Nähe war. Bildete er sich ein, er könnte einfach daneben stehen und ihr zugucken? Da konnte er lange warten!
    Sie blieben nicht länger auf der Plantage, als unbedingt notwendig, wahrscheinlich, weil sie Tanya nicht über den Weg trauten, solange andere Leute in der Nähe waren. Sie hatten sie eindringlich davor gewarnt, dort Schwierigkeiten zu machen, obwohl die Konsequenzen, die ein solches Verhalten für sie haben könnte, nicht weiter erläutert wurden. Aber sie hätte diese Warnung ohne Rücksicht auf Verluste in den Wind geschlagen, wenn sie geglaubt hätte, dass jemand auf dem Anwesen in der Lage gewesen wäre, ihr zu helfen. Aber der Besitzer war ein alter Mann, und seine schwerkranke Frau bekam Tanya nicht einmal zu Gesicht. Alle anderen waren Sklaven; sie konnten ihr ebensowenig helfen wie sich selbst.
    Als es Zeit zum Aufbruch war, brauchte Tanya erst gar nicht zu fragen, mit wem sie reiten würde. Sie spürte Stefans Hand an ihrem Ellbogen, wo sie sich während ihres gesamten Aufenthaltes auf der Plantage befunden hatte. Er führte sie ohne Umschweife zu dem Pferd, das er sich ausgesucht hatte, dann hob er sie in den Sattel der riesigen Fuchsstute und stieg hinter ihr auf. Diese Stellung, die sie mehr oder weniger auf seinem Schoß plazierte, gefiel ihr überhaupt nicht. Mit einem

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