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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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erwählt.«
    Wie beiläufig er ihr diese Beleidigung aus zweiter Hand ins Gesicht schleuderte! Oberflächlich ließ sie sich nichts anmerken, aber tief drinnen war sie getroffen. Sie fragte sich, wie viele verächtliche Bemerkungen wohl über sie gemacht wurden, wenn sie gerade nicht in der Nähe war, um es zu hören. Da ihr schon so viel davon zu Ohren kam, wenn sie in der Nähe war, konnte sie sich nur allzugut vorstellen, dass diese Männer niemals etwas Nettes über sie sagten. Nun, sie hatte schließlich auch nichts Nettes über sie zu sagen.
    Sie griff nach der Schleife in ihrem Nacken. »Wenn Ihr einen Augenblick warten wollt...«
    »Laßt es«, unterbrach er sie und fügte, als er ihren fragenden Blick bemerkte, hinzu: »Es ist ganz reizend, so wie es ist.«
    »Aber nach all den Schwierigkeiten, die Ihr auf Euch genommen habt, um diese Dinger auszuleihen ...«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ihr könnt sie morgen benutzen, für unsere Ankunft in New Orleans.«
    Morgen? War das der Grund dafür, dass man sie heute abend aus der Kabine ließ? Stefan hatte zweifellos entschieden, dass es sicher genug war, sie mit den Passagieren zusammentreffen zu lassen, da sie keinem einzigen von ihnen wohl ein zweites Mal begegnen würde. Wie viele Schwierigkeiten konnte sie in so kurzer Zeit schon machen? Sie hoffte nur, dass sie eine Gelegenheit finden würde, um ihnen zu zeigen, wie falsch sie mit dieser Annahme lagen. Schlampe? Sie mochte zwar nicht wie eine aussehen, aber wie schwer würde es ihr fallen, sich wie eine zu benehmen?
    »Dann können wir gehen?«
    Dieser Dampfer war kleiner als die Lorelei, obwohl er ebenfalls zwei Decks besaß. Der Speisesalon befand sich auf dem unteren Deck neben einem großen Raum, der ausschließlich dem Spiel diente. Als sie dort vorbeigingen, begriff Tanya, dass dies eines der Schiffe war, die man als schwimmende Spielhöllen bezeichnete. Professionelle Spieler hatten auf solchen Schiffen ihr Zuhause. Und dasselbe galt für Frauen von schlechtem Ruf. Einen kurzen Augenblick fragte sie sich, ob das nicht vielleicht der Grund dafür sein könnte, dass man sie von den anderen ferngehalten hatte. Aber sie tat diese Idee als zu unwahrscheinlich ab, insbesondere, da ihre Reisegefährten davon überzeugt waren, dass ihr Ruf gar nicht schlimmer sein könnte.
    Lazar und Serge warteten bei Tisch auf sie. Beide standen auf, als sie sich näherte. Beide verbeugten sich leicht, als Vasili ihr einen Stuhl zurechtrückte. Die Ehrerbietung der Männer war ihr unangenehm, bis ihr in den Sinn kam, dass sie nicht mehr war, als der Versuch, ihr Märchen zu bekräftigen. Weshalb sie sich immer noch solche Mühe gaben ...
    »Ist Stefan immer noch dabei?« fragte Vasili , bevor er sich hinsetzte.
    »Das muss t du fragen, nachdem er kaum einmal den Tisch verlassen hat, seit wir an Bord sind?« erwiderte Lazar.
    »Warum gehst du nicht rüber und erinnerst ihn daran, dass das Essen zu den Notwendigkeiten des Lebens gehört?« schlug Serge vor. »Auf uns wird er doch nicht hören.«
    »Dann sollte ich es wohl besser tun.«
    Lazar wandte sich an Tanya, als Vasili ging. »Stefan hat ein bißchen gespielt«, erklärte er.
    Soviel hatte sie sich mittlerweile selbst zusammengereimt und fragte daher nur mit geringem Interesse: »Gewinnt er?«
    »Genaugenommen hat er schon eine ganz hübsche Summe verloren.«
    Sie fragte sich, wieviel »eine ganz hübsche Summe« für diese Männer wohl sein mochte. Nicht dass es sie wirklich interessiert hätte. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, wem sie eine akute Geldnot lieber gewünscht hätte als Stefan und seinen Freunden.
    »Für gewöhnlich lernt man, wie ein Spiel gespielt wird, bevor man sich selbst daran versucht«, war alles, was sie zu bemerken hatte.
    »Stefan weiß mehr als genug über dieses Spiel. Tatsache ist, dass er sogar ziemlich geschickt darin ist.«
    Die Art, wie Lazar sie jetzt ansah, konnte nicht klarer ausdrücken, dass sie irgendwie die Schuld an dieser Misere trug, und diese Tatsache erboste sie. »Also, das ist ein starkes Stück! Mich für sein Pech verantwortlich zu machen, wenn ich nicht einmal dabei bin.«
    Diese Rüge brachte ihn jedoch nicht zum Schweigen. »Eure Verzagtheit hat ihn bekümmert. Ich verstehe das auch nicht. Ihr grämt Euch wegen einer solchen Bruchbude, wo Ihr in Zukunft in einem Palast leben werdet.«
    Tanya seufzte innerlich. Offensichtlich glaubten sie, dass ihre Ausdauer sie dazu bringen würde, ihre Geschichte zu guter

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