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Geheimnis um ein gestohlenes Bild

Geheimnis um ein gestohlenes Bild

Titel: Geheimnis um ein gestohlenes Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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sollst du etwas erleben! Ich hätte mir ja wer weiß was antun können. Ein Verkehrsverbrecher ist der Bengel. Ich möchte bloß wissen, was er eigentlich in Peterswalde macht.”
    Der Polizist hatte keine Ahnung davon, daß Ern neben Haus Halali wohnte. Mit großer Vorsicht bestieg er sein Rad, voller Furcht, daß es unter seinem Gewicht zusammenbrechen könnte. Seine Gedanken gingen zu Dicki. Er hatte ihn nicht mehr gesehen, seitdem die fünf Kinder bei ihm gewesen waren. Finster runzelte er die Stirn. Der Junge war gerissen. Beschäftigte er sich etwa mit dem Fall Lorenzo? Vielleicht war er zu den Larkins gegangen und hatte mehr von ihnen erfahren als er selber. Ob er einen bestimmten Plan hatte? Herr Grimm begann sich Sorgen zu machen, daß Dicki ihm zuvorkommen könnte, und radelte unter düsteren Gedanken nach Hause. Schließlich nahm er sich vor, noch einmal mit den Larkins zu sprechen und sie zu fragen, ob Dietrich Kronstein bei ihnen gewesen war.
    Dicki hatte die Larkins nicht aufgesucht, weil Direktor Jenks gesagt hatte, daß er das nicht wünsche. Er war ziemlich niedergeschlagen, ließ sich jedoch vor den anderen Spürnasen nichts davon anmerken.
    Als sie ihn allein gelassen hatten, dachte er über Erns Notizen nach. Pünktchen schien ein recht trostloses Dasein zu führen. Nachdem er sieben Jahre lang von seiner Herrin verhätschelt worden war, litt er sicherlich doppelt unter der lieblosen Behandlung der Larkins. Vielleicht holte Frau Lorenzo ihn zu sich, wenn sie und ihr Mann noch nicht ins Ausland flüchten konnten. Oder sie ließ ihn zu tierlieben Leuten bringen.
    Dicki setzte sich hin und überlegte, was er tun sollte. Er konnte unmöglich noch länger untätig herumsitzen, sondern mußte unbedingt etwas unternehmen. Ob er sich einmal Erns Beobachtungsstand ansah und bei der Gelegenheit ein wenig im Garten der Lorenzos herumspionierte? Aber wenn er nun dort Herrn Grimm begegnete? Es war wohl am besten, er maskierte sich, und zwar als Inder, wie Betti vorgeschlagen hatte. Er wand sich ein Handtuch um den Kopf und guckte in den Spiegel. Ja, so braungebrannt wie er war, konnte er gut als Inder gelten. Seine Laune wurde sogleich besser, und er lachte sein Spiegelbild an.
    Nach dem Mittagessen ging er wieder in seinen Schuppen, suchte einen bunten Seidenschal hervor und las in einem Buch über die Kunst des Maskierens nach, wie ein indischer Turban gebunden wird. Nachdem er eine Weile mit dem Schal geübt hatte, brachte er schließlich auch einen einwandfreien Turban zustande.
    Dann zeichnete er mit einem Augenbrauenstift einen schmalen schwarzen Schnurrbart über seine Oberlippe, schwärzte ein wenig das Kinn, als wäre er schlecht rasiert, und machte die Augenbrauen breiter. Um seine Gesichtsform zu verändern, steckte er sich Gummipolster in die Backen. Schließlich setzte er eine düstere, geheimnisvolle Miene auf und betrachtete sich im Spiegel.
    Fast glaubte er, einen Fremden vor sich zu sehen. Die Maske war ihm gut gelungen. Was sollte er aber anziehen? Die bunten indischen Kleider, die er besaß, paßten schlecht in das winterliche Europa. Auch wollte er nicht gern von einer johlenden Kinderschar verfolgt werden. Indische Studenten trugen meistens enge schwarze Hosen und einen kurzen Mantel. Er wollte es ihnen nachmachen; der Turban wirkte schon fremdländisch genug.
    Die einzige schwarze Hose, die er besaß, war ihm zu eng, so daß er sie nicht zumachen konnte. Kurz entschlossen band er eine breite Schärpe um und zog einen alten schwarzen Mantel über. So, nun würde ihn jeder für einen echten Inder halten.
    Er verließ den Schuppen und ging mit raschen Schritten an der Küche vorbei, um nicht von der Köchin gesehen zu werden. Zufällig guckte aber seine Mutter aus dem Fenster. Sie sah ihm erstaunt nach. Wer war denn der Fremde mit dem Turban? Es mußte wohl ein Freund von Dietrich sein.
    Was für sonderbare Freunde Dietrich manchmal doch hatte!
    Dicki ging zum Fluß hinunter und dann den Flußpfad entlang. Er begegnete nur einer alten Dame mit ihrem Hund. Sie musterte ihn ängstlich und befürchtete wohl, er könnte ihr die Handtasche aus der Hand reißen. Als er schnell an ihr vorbeiging, atmete sie erleichtert auf.
    Bald hatte er die Gartenpforte von Haus Halali erreicht. Niemand war zu sehen. Er ging ein Stück am Zaun entlang, kletterte hinüber und schlich zum Haus. Durch ein Fenster, das keinen Vorhang hatte, konnte er in ein großes Zimmer gucken. Darin standen Polstermöbel mit

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