Geheimnis um ein Haus im Walde
Dicki nahm den heftig zappelnden Purzel auf den Arm.
Der Polizist starrte die Kinder durchdringend an.
„Wenn ich erfahre, daß ihr euch wieder in Angelegenheiten der Polizei einmischt, werde ich es euren Eltern sagen. Ich rate euch, den Mühlenhügel zu meiden.”
„Aber warum denn?” fragte Dicki in unschuldigem Ton.
„Wir spielen hier so gern”, warf Flipp ein.
Herrn Grimms Gesicht rötete sich gefährlich. „Ich sage euch noch einmal – geht nicht auf den Mühlenhügel hinauf!”
„Dürfen wir wenigstens hinuntergehen?” fragte Rolf. Die anderen brachen in lautes Gelächter aus, während der Polizist nicht recht wußte, was er erwidern sollte. „Ich verbitte mir eure Frechheiten!” stieß er schließlich hervor.
„Sonst …”
In diesem Augenblick sprang Purzel, der immerfort wie wild auf Dickis Arm gezappelt und sich gewunden hatte, zur Erde und stürzte sich freudig aufjaulend auf den Polizisten. Rasch sprang Herr Grimm auf sein Rad „Weg da!” schrie er und stieß mit dem Fuß nach Purzel, um den Quälgeist abzuschütteln. Sein Rad schwankte gefährlich von einer Seite zur andern. In seinem Bemühen, sich im Gleichgewicht zu halten, achtete er nicht auf den Weg und wäre fast mit Ern zusammengeprallt, der in Gedanken versunken zum Mühlenhügel stapfte, um Indizien zu suchen. „Weg da!” schrie er noch einmal. Ern sprang erschrocken zur Seite. Purzel lief auf ihn zu und begrüßte ihn freudig. Schnell ergriff Herr Grimm die Gelegenheit, um sich davonzumachen, und strampelte keuchend weiter.
„Dein Onkel sollte nicht in diesem Tempo fahren”, sagte Dicki zu Ern. „Es könnte seinem Herzen schaden.”
„Wenn er ein Herz hätte!” erwiderte Ern. „Ich wollte gerade Indizien suchen gehen. Kommt ihr mit?”
„Nein, wir müssen nach Haus. Hoffentlich findest du etwas, Ern! An der Fähigkeit, Indizien zu entdecken, erkennt man den guten Detektiv.”
Ern glühte vor Eifer. Wenn es irgendwelche Indizien auf dem Hügel gab, würde er sie bestimmt finden. Er wünschte so sehr, von Dicki bewundert zu werden. „Hört mal, Kinder!” Er zog sein „Pösiebuch” aus der Tasche und schlug es auf. „Ich habe letzte Nacht ein Gedicht geschrieben. Es heißt ,In dunkler, dunkler Nacht’.”
„Fein!” sagte Dicki. „Schade, daß wir keine Zeit haben, es anzuhören! Geh jetzt, Ern, sonst ist es dunkle, dunkle Nacht, ehe du auf dem Hügel bist.”
Nachdem sie sich getrennt hatten, steckte Ern sein Poesiebuch fort und schlug das Geheimnisbuch auf, das Dicki ihm gegeben hatte. Eine Weile starrte er träumerisch auf die Seite mit der Überschrift „Indizien”. Vielleicht konnte er bald eine ganze Reihe von gefundenen Gegenständen darunter setzen.
Die Spürnasen gingen heim. Dicki war ungewöhnlich einsilbig. Betti ging schweigend neben ihm her. Sie wußte, daß er über etwas nachdachte, und wollte ihn nicht dabei stören.
„Habt ihr eine Karte von Peterswalde und Umgebung, Flipp?” fragte er, als sie vor dem Hillmannschen Haus angelangt waren.
„Ja, mein Vater besitzt eine.”
„Ich möchte sie mir mal ansehen.” Dicki ging mit den Geschwistern ins Haus. Flipp holte die Karte aus dem Arbeitszimmer seines Vaters und brachte sie nach oben. Er breitete sie auf dem Tisch aus, und die Kinder beugten sich darüber.
„Hier geht man von Peterswalde aus zum Mühlenhügel.” Dicki fuhr mit seinem Zeigefinger an einem Bach entlang. Dann folgte er einem anderen Bach, der anfangs neben dem ersten herfloß und sich später durch Felder schlängelte. „Hier muß Ern in der Nacht gegangen sein. Wollen mal sehen, wohin der Weg führt.”
Nach vielen Windungen verschwand der Bach in einem Wald. Mitten in diesem Wald war ein Gebäude eingezeichnet.
„Ich werde mich mal erkundigen, was für ein Haus das ist.” Dicki stand auf. „Aber jetzt muß ich gehen. Ich bin mit meinen Eltern zum Tee eingeladen. Auch ein Vergnügen! Kinder, ich habe das Gefühl, daß hinter Erns Erlebnis ein Geheimnis steckt. Ein Auto, das mitten in der Nacht ohne Scheinwerfer aus einem Wald auftaucht – das kommt mir höchst verdächtig vor.”
Betti lachte. „Es wäre komisch, wenn wir auf ein richtiges Geheimnis stießen, weil wir eins für Ern ausgedacht haben.”
„Ja, das wäre wirklich drollig. Na, wir werden ja sehen. Ern wird begeistert über die vielen Indizien sein. Sicherlich kommt er morgen stolz damit angetrabt.”
„Hoffentlich kann ich ernst bleiben”, kicherte Betti.
„Daß du nicht etwa
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