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Geheimnis um ein Haus im Walde

Geheimnis um ein Haus im Walde

Titel: Geheimnis um ein Haus im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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lachst!” drohte Flipp. „Auf Wiedersehen, Dicki! Sei hübsch brav und benimm dich wohlerzogen beim Tee.”
    „Dassichnichlach!” Dicki ging lachend aus dem Zimmer.

Onkel und Neffe
    Die Augen auf den Boden geheftet und von der Wichtigkeit seines Auftrages erfüllt, wanderte Ern den Mühlenhügel hinauf. Es war ein schöner stiller Nachmittag, der ihn in eine gehobene Stimmung versetzte. Als er aufblickte und die Sonne wie einen großen roten Ball am westlichen Horizont stehen sah, fiel ihm die Anfangzeile zu einem Gedicht ein. „O arme Sonne, nun sinkst du dahin”, murmelte er ergriffen. Er machte niemals fröhliche Gedichte, sondern immer nur traurige, die später, wenn er sie wieder las, eine angenehme Wehmut in ihm weckten.
    Langsam ging er weiter. Da sah er plötzlich ein Stückchen Stoff am Boden flattern. Er hob es auf und betrachtete es aufmerksam. Ob es ein Indiz war? Dicki hätte das bestimmt auf den ersten Blick gewußt. Für alle Fälle steckte Ern den Fetzen in die Tasche und suchte weiter auf dem Boden umher. Aha, dort lag ein Knopf – und noch dazu mit einem Stück Stoff dran! Das mußte ein Indiz sein! Der Boden ringsum war aufgewühlt; die Zweige eines kleinen Strauchs waren geknickt.
    „Hier muß sich jemand versteckt haben”, dachte Ern aufgeregt. „Und dieser Knopf stammt von seinem Mantel.”
    Ein paar Schritte weiter entdeckte er das zerrissene Schuhband. Als er auf den Zigarrenstummel stieß, bückte er sich mit einem Freudenschrei, hob ihn auf und beschnupperte ihn. „Aha! Das ist eine gute Zigarre! Es muß sich also um Leute mit Geld handeln. Ich komme vorwärts!
    Ich sehe bereits einen Mann mit einem braunen Mantel und braunen Knöpfen vor mir, der Schuhe mit rötlichen Schuhbändern trägt und Zigarren raucht. Nur den Stofffetzen kann ich nicht unterbringen.”

    Dann fand er eine leere Zigarettenschachtel. Aha, hier war noch ein anderer Mann gewesen, der Zigaretten rauchte! Zufrieden steckte Ern die Schachtel ein. Wer hätte gedacht, daß die Verbrecher so unachtsam waren, die vielen Indizien zu hinterlassen! Kein Wunder, daß Detektive bei der Aufklärung von Verbrechen zu allererst nach Indizien fahndeten.
    Der nächste Gegenstand, auf den Ern stieß, war eine verrostete Blechdose. Vielleicht war früher einmal Schuhwichse darin gewesen; Ern konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. Auf alle Fälle steckte er die Dose ebenfalls in seine Tasche.
    Gleich darauf fand er den Zettel mit der Telefonnummer. „Alle Wetter!” rief er laut. „Eine Telefonnummer aus Peterswalde! Das ist ein fettes Indiz.”
    Danach entdeckte er das Taschentuch mit dem eingestickten M. Noch ein wichtiges Indiz! Was mochte der Buchstabe M bedeuten? Vielleicht Max? Oder Maria? Vielleicht bezeichnete er auch einen Nachnamen. Das war schwer zu sagen.
    Schließlich fand er noch ein abgebranntes Streichholz und einen Bleistiftstummel, in den die Buchstaben I. S. eingeritzt waren.
    Mit einer Tasche voller Indizien ging Ern den Hügel wieder hinunter. Er hätte gern noch weiter gesucht, aber es wurde schon dunkel, und er konnte nicht mehr gut sehen. Nun, er hatte ja auch allerlei erbeutet.
    Zufrieden wanderte er nach Hause. Sein Onkel war nicht da. Nachdem er etwas gegessen hatte, nahm er das Geheimnisbuch vor und schlug die Seite mit der Überschrift „Indizien” auf. Dann spitzte er sorgfältig seinen Bleistift an und schrieb darunter:
Stück Stoff
Brauner Knopf mit Stoff dran
Zerrissenes Schuhband von rötlicher Farbe
Zigarrenstummel
Leere Zigarettenschachtel
Verrostete Blechschachtel
Zettel mit Telefonnummer
Taschentuch mit dem Buchstaben M
Abgebranntes Streichholz
Kurzer Bleistift mit den Buchstaben I. S.
    Stolz betrachtete er die lange Liste. „Schon zehn Indizien! Das ist nicht schlecht für den Anfang. Bin ich nicht ein tüchtiger Detektiv? Alle Wetter, da kommt Onkel!”
    Hastig stopfte er die Indizien in seine Tasche und wollte gerade auch das Notizbuch einstecken, als der Polizist eintrat. Ern machte ein solch schuldbewußtes Gesicht, daß sein Onkel sofort Verdacht schöpfte und ihn mißtrauisch musterte. „Was machst du da vor dem leeren Tisch?”
    „Ich? Nichts.”
    Herr Grimm schnaufte ärgerlich. „Das sehe ich. Was hast du heute nachmittag gemacht?”
    „Ich bin spazierengegangen.”
    „Wohin? Mit den Kindern?”
    „Nein, allein. Es war so ein schöner Nachmittag.”
    Herr Grimm sah seinen Neffen ungläubig an. „Wohin bist du gegangen?” fragte er noch einmal.
    „Zum Mühlenhügel.

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