Geheimnis um ein Haus im Walde
gegen drei gehen”, sagte er schließlich. „Dann schläft Onkel meistens. Jetzt muß ich aber nach Haus. Ich werde euch alle Indizien bringen, die ich finde. Wiedersehn, Kinder!”
Zwei Geheimnisse
Die Kinder blieben nachdenklich zurück. „Ob hinter Erns Erlebnis ein Geheimnis steckt?” fragte Rolf.
„Ich weiß nicht recht”, antwortete Dicki. „Es sieht ja merkwürdig genug aus. Ein Licht, das mitten in der Nacht aufblitzt und wieder verschwindet – ein Auto ohne Scheinwerfer – und dann Schritte und Stimmen. Was hat der eine Mann doch gesagt?”
„Gute Nacht, Holland! Bis Morgen.”
„Hm. Ob Ern den Namen Holland auch richtig verstanden hat?”
„Wir wollen am Bach langgehen”, schlug Rolf vor.
„Vielleicht entdecken wir dort irgend etwas.”
„Dürfen wir nicht”, entgegnete Flipp.
„Aber es ist doch noch gar kein Geheimnis und wird vielleicht niemals eins sein”, wandte Rolf ein. „Wir dürfen doch wohl einen Spaziergang am Bach machen.”
„Mit Ern?” fragte Betti.
Dicki war ein wenig unschlüssig. „Ob das ratsam ist? Womöglich verrät er wieder alles seinem Onkel. Allerdings hat Wegda im Augenblick genug zu überlegen. Er hat eine Menge Blinklichter auf dem Mühlenhügel gesehen, eine Kuh, ein Huhn, eine Katze und ein Baby gehört und mit einem Unbekannten gerungen. Das ist nicht wenig für den Anfang.”
Die anderen lachten. Dicki hatte ihnen schon seine nächtliche Begegnung mit dem Polizisten geschildert.
„Ich denke, wir gehen erst mal zum Mühlenhügel und legen ein paar Indizien für Ern hin”, sagte er nun. „Ern wird vollkommen aus dem Häuschen sein, wenn er sie findet, und vielleicht ,Pösie’ darüber schreiben. Und wenn er sie seinem Onkel zeigt – nun, um so besser!”
Vergnügt schwatzend machten sich die Kinder auf den Weg. Der Tag war zwar kühl, aber sonnig, und ihnen wurde recht warm, während sie den Hügel hinaufkletterten.
„Hier habe ich mich in der Nacht mit Wegda rumgeschlagen”, sagte Dicki, als sie oben waren. „Ich kriegte einen gehörigen Schreck, als ich entdeckte, daß er es war. Er hat Bärenkräfte und hätte mich um ein Haar festgehalten.”
„Wir wollen hier ein Indiz hinlegen”, meinte Rolf.
„Was haltet ihr von diesem Knopf, an dem noch ein Stückchen Stoff hängt?”
„Hast du ihn etwa von deinem Mantel abgerissen?” fragte Gina besorgt. „Das könnte dich in Verdacht bringen.”
„So dumm bin ich doch nicht! Er ist von dem alten Mantel, der schon seit Ewigkeiten bei uns in der Garage hängt.” Rolf warf den braunen Knopf auf die Erde. „Indiz Nummer eins!”
„Und hier ist Indiz Nummer zwei!” Flipp legte ein Stück Papier, auf das er eine Telefonnummer gekritzelt hatte, neben den Knopf.
„Wessen Nummer ist das?” fragte Dicki.
„Ich habe sie mir ausgedacht.”
„In Ordnung!” sagte Dicki zufrieden. Dann warf er einen Zigarrenstummel auf die Erde, den er aus dem Aschenbecher seines Vaters genommen hatte.
„Das ist ein feines Indiz”, rief Rolf. „Ern und sein Onkel werden scharfsinnig daraus schließen, daß die Verbrecher Zigarren rauchen.”
„Ich habe auch etwas mitgebracht”, verkündete Betti und zog ein zerrissenes Schnürband aus der Tasche.
„Sehr gut, Betti!” lobte Dicki. „Ern wird sich mit einem Jubelschrei darauf stürzen.”
Die Kinder gingen weiter. Vor der Mühle legte Gina ein schmutziges Taschentuch mit einem eingestickten M ins Gras.
„Ich kenne niemand, dessen Name mit M anfängt”, sagte Dicki. „Wem gehört es?”
„Keine Ahnung!” antwortete Gina lachend. „Ich hab es neben der Hecke am Hillmannschen Garten gefunden.”
„Hoffentlich weht der Wind unsere Indizien nicht fort!” sagte Rolf.
„Das glaube ich kaum”, antwortete Dicki. „Es ist heute windstill. Kommt, wir wollen zurückgehen, sonst treffen wir womöglich noch Ern!”
Die Kinder liefen den Hügel hinab. Unten begegnete ihnen Herr Grimm auf dem Rad. Keuchend trat er die Pedale. Zu seinem Ärger war sein Mittagsschlaf durch einen Telefonanruf wegen eines gestohlenen Huhns gestört worden. Er bremste neben den Kindern und fragte mißtrauisch: „Was macht ihr hier?”
„Wir machen einen Spaziergang”, antwortete Dicki in dem übertrieben höflichen Ton, der den Polizisten immer in Wut versetzte. Purzel, der, mit der Nase in einem Kaninchenloch, ein Stück zurückgeblieben war, kam kläffend angaloppiert.
„Ruf den Hund zurück, sonst kriegt er einen Fußtritt!” schrie Herr Grimm drohend.
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