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Geheimnis um ein Haus im Walde

Geheimnis um ein Haus im Walde

Titel: Geheimnis um ein Haus im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Straße links ein und dann …”
    „Steig ein und zeig uns den Weg!” bat der Mann. „Wir haben uns schon zweimal verirrt. Hier ist eine halbe Krone für dich!”
    Mit verlangenden Augen blickte Ern auf das Geldstück, das der Fahrer ihm hinhielt. Er bekam nur ein kleines Taschengeld, und eine halbe Krone erschien ihm wie ein Vermögen. Bereitwillig schlüpfte er in den Wagen und setzte sich neben den Fahrer. Der Mann, der hinten saß, hatte sein Gesicht hinter einer Zeitung verborgen.
    Der Wagen schoß davon. Aber anstatt den Weg zum Postamt zu nehmen, fuhr er kreuz und quer durch ein paar Straßen und sauste dann nach Marlow.
    „Das ist nicht der richtige Weg!” rief Ern. „Wo fahren Sie denn hin?”
    „Das wirst du schon sehen”, antwortete der Mann im Hintergrund höhnisch. „Wir werden dir zeigen, was mit Jungens geschieht, die ihre Nasen in fremde Angelegenheiten stecken.”
    Der Ton des Mannes erschreckte Ern. „Was soll das heißen? Ich verstehe Sie nicht.”
    „Du wirst schon verstehen, Dietrich Kronstein”, antwortete der Mann. „Du bist dir wohl sehr schlau vorgekommen, als du neulich in meiner Garage warst, wie?”
    Die Worte des Mannes waren Ern ein Rätsel. „Ich bin nicht Dietrich Kronstein”, erwiderte er ängstlich. „Ich bin Ern Grimm, der Neffe des Polizisten von Peterswalde.”
    Der Fahrer lachte spöttisch. „Erzähl uns doch keine Märchen! Hör auf, den Einfaltspinsel zu spielen. Du siehst zwar so aus, als könntest du nicht bis drei zählen, aber wir kennen dich besser und lassen uns nichts vormachen.”
    Ern schwieg verwirrt. Er wußte nicht mehr, was er denken sollte. Es war auch wirklich zuviel auf einmal. Erst das freche, aber schöne Gedicht, dann die Schläge des Onkels, und nun die beiden Männer, die ihn entführten.
    Plötzlich durchfuhr Ern ein heißer Schreck. Dicki hatte doch von zwei Verbrecherbanden gesprochen! Die eine entführte Kinder, die andere verübte Einbrüche. Er war in die Hand der Kinderräuber gefallen. Wie entsetzlich!
    Warum die Männer ihn für Dicki hielten, konnte er sich allerdings nicht erklären. Er wußte ja nicht, daß Dicki in seiner Maske zur Garage von Herrn Holland geradelt war. Dort hatten Herr Holland und der andere Mann ihn gesehen. Als sie dann Ern auf der Landstraße begegneten, glaubten sie, in ihm den Jungen mit dem kleinen schwarzen Hund wiederzuerkennen.
    Der Wagen fuhr zu der zweiten Garage von Herrn Holland, die ein paar Kilometer von Marlow entfernt lag, und hielt in einem großen Schuppen. Hier mußte Ern aussteigen. Herr Holland öffnete eine schmale Tür und schob ihn eine Leiter hinauf, die in eine kleine Kammer führte.
    „Wenn du schreist, wirst du versohlt!” sagte er drohend.
    „Wenn du aber still bist, bekommst du zu essen und zu trinken. Heute abend bringen wir dich woanders hin. Das kommt davon, wenn Kinder ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen!”
    Verängstigt ließ sich Ern auf dem Boden der leeren kahlen Kammer nieder. Nachdem die Männer fortgegangen waren und die Tür verschlossen hatten, sah er sich scheu in seinem Gefängnis um. Es hatte keine Fenster. Nur durch eine kleine Öffnung im Dach drang etwas Licht herein. Ern begann leise vor sich hin zu schluchzen. Er war kein Held, und die sich überstürzenden Ereignisse überwältigten ihn. Unglücklich blieb er auf der Erde hocken und wagte sich kaum zu rühren. Bald begann ihn nagender Hunger zu quälen.
    Endlich wurde die Tür aufgeschlossen. Eine Hand schob ein halbes Brot, ein Schüsselchen mit Büchsenfleisch und einen Krug Wasser ins Zimmer. Ern war so hungrig, daß er wie ein Wolf über das Essen herfiel und nicht den kleinsten Bissen übrigließ. Auch das Wasser trank er bis zum letzten Tropfen aus. Dann brütete er weiter vor sich hin.
    Als es zu dämmern begann, wurde die Tür wieder geöffnet, und Herr Holland trat ein. „Wir fahren jetzt”, sagte er.
    „Wohin?” stammelte Ern.
    Er bekam keine Antwort, sondern wurde schweigend die Leiter hinuntergeschubst. Dann mußte er sich hinten in den Wagen setzen, während Herr Holland vorn neben dem Fahrer Platz nahm. Gleich darauf fuhr der Wagen aus dem Schuppen.
    Ern war verzweifelt. Gab es denn keine Möglichkeit, den Spürnasen mitzuteilen, daß er entführt wurde? In seiner Hosentasche steckten noch immer die zehn Indizien vom Mühlenhügel. Ob er einen Gegenstand nach dem andern aus dem Fenster werfen sollte? Vielleicht fanden die Kinder sie. Bestimmt würden sie sie sofort

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