Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis um ein Haus im Walde

Geheimnis um ein Haus im Walde

Titel: Geheimnis um ein Haus im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
Staubwolken, die aus ihr hervorquollen.
    „Haben Sie sich nachts in einem Mülleimer versteckt, um Räubern aufzulauern?” fragte sie, über den Gartenzaun guckend.
    Herr Grimm hätte am liebsten mit „bah!” geantwortet, wollte Frau Mierau jedoch nicht unnötig reizen. Schweigend wandte er ihr den Rücken und bürstete weiter.
    Während Ern das Frühstücksgeschirr abwusch, brütete er niedergeschlagen vor sich hin. Wie hart sein Onkel ihn behandelte! Er hatte sich auf die Ferien in Peterswalde gefreut und gehofft, daß er dem Polizisten bei der Aufklärung geheimnisvoller Fälle helfen könnte. Statt dessen geriet er dauernd mit ihm aneinander. Und es war kein Ende abzusehen.
    „Sobald er fort ist, laufe ich zu Hillmanns”, dachte Ern.
    „Die Spürnasen wollen sich heute dort treffen. Ich werde ihnen erzählen, daß Onkel mich geschlagen hat. Und dann werde ich ihnen das herrliche Gedicht zeigen. Wie werden sie staunen, daß ich so was im Schlaf mache! Hoffentlich ist Dicki nicht böse, weil ich nicht nach der Beute suchen konnte!”
    Endlich fuhr Herr Grimm mit seinem Rad fort. Ern schlüpfte durch die Hintertür und lief zu den Hillmanns. Sein Gedichtbuch hatte er natürlich bei sich. Immer wieder sagte er sich das Gedicht an seinen Onkel auf. „Ich bin ein Genie”, dachte er stolz. „Das Gedicht ist zwar frech, aber wunderschön.”

Ern stößt etwas Rätselhaftes zu
    Ern fand nur Betti in dem Hillmannschen Spielzimmer vor. Sie hatte sich erkältet und mußte zu Hause bleiben. Die anderen Kinder waren fortgegangen, um etwas für Frau Hillmann zu besorgen.
    „Guten Tag, Ern!” grüßte Betti. „Wie war es heute nacht? Hast du die Beute gefunden?” Sie mußte sich Mühe geben, ernst zu bleiben. Ern war doch zu dumm! Er fiel auf alles herein, was man ihm vorflunkerte.
    Nachdem Ern seine nächtlichen Erlebnisse erzählt hatte, wurde Betti jedoch ernst. Mitleidig streichelte sie seine mißhandelten Hände.
    „Armer Ern!” sagte sie mit Tränen in den Augen. „Tut es sehr weh? Ich werde dir etwas Salbe auf die Hände schmieren. Wie grausam von deinem Onkel, dich mit einem Rohrstock zu schlagen!”
    Ihr Mitleid tat Ern unendlich wohl. „Du bist das netteste Mädchen, das ich kenne. Ich wünschte, du wärst meine Schwester. Wern und Bern würden dich auch mögen.”
    Jetzt bereute es Betti, daß die Spürnasen Ern so oft angeführt hatten. Besonders die Sache mit dem Gedicht tat ihr leid. Wegen dieses Gedichtes hatte Herr Grimm ihn ja geschlagen. Wie schrecklich! Die Kinder würden Ern die Wahrheit sagen müssen – und Herrn Grimm auch.
    Ern öffnete sein Poesiebuch. „Denk nur, Betti, ich kann mich gar nicht daran erinnern, das Gedicht geschrieben zu haben. Ich hab es wohl im Schlaf gemacht. Es ist fabelhaft. Vielleicht bin ich ein Genie, wenn auch nur ein kleines.”
    Verwirrt sah Betti in Erns glühendes Gesicht und wußte nicht, was sie sagen sollte. Als er das Gedicht in feierlichem Tonfall vorlas, hätte sie am liebsten wieder gelacht.
    Stolz sah er von seinem Buch auf. „Ist es nicht herrlich? Ich hätte nicht gedacht, daß ich so was schreiben kann. Wer weiß, was ich noch alles fertig bringe!”
    „Dein Onkel mußte sich natürlich darüber ärgern”, meinte Betti. „Hoffentlich sind deine Hände bald wieder gut. Willst du nicht den andern entgegengehen? Sie sind für Mammi zur Meierei gegangen.”
    „Ja, gut!” Ern stand auf und steckte sein wertvolles Buch in die Manteltasche. „Glaubst du, daß Dicki es mir übelnimmt, daß ich nicht nach der Beute gesucht habe?”
    „Aber nein!”
    Ern verabschiedete sich von Betti und ging die Treppe hinunter. Als er in der Diele Frau Hillmann begegnete, riß er hastig die Mütze vom Kopf und lief aus dem Haus.
    Auf dem Weg durchs Dorf hielt er ängstlich nach seinem Onkel Ausschau, sah ihn aber nicht. Erleichtert bog er in den Landweg ein, der zur Meierei führte. Hier gab es nur wenige Häuser, und er begegnete keinem Menschen. Den Kopf gesenkt, trottete er dahin und murmelte den Anfang eines neuen Gedichtes vor sich hin. „Die arme Maus war ganz allein …”
    Als ihm ein Auto entgegenkam, sah Ern auf. Ein Mann saß am Steuer, ein zweiter hinten im Wagen. Ern trat zur Seite, und der Wagen fuhr an ihm vorbei. Aber nach ein paar Metern hielt er an. Der Fahrer ließ das Fenster herunter und rief: „Hallo, Junge, weißt du vielleicht wo das Postamt ist?”
    Ern ging zu ihm hin. „Ja, es ist nicht weit von hier. Biegen Sie die nächste

Weitere Kostenlose Bücher