Geheimnis um eine Efeuvilla
erzähl du weiter, Flipp.”
Flipp guckte in sein Notizbuch. „Das zweite Haus steht am Heuerweg. Es ist nicht sehr groß und nicht sehr alt. Unten ist ein Laden und oben eine Wohnung. Über dem Tor hängt ein Schild mit der Aufschrift ,Schmidt und Harris, Baumschule, Verkauf von Pflanzen und Büschen, Lieferung ins Haus’.”
„Schmidt und Harris?” rief Dicki. „Und das Haus ist mit Efeu bewachsen?”
„Ja, aber nicht bis oben, und die Blätter waren teils gelb, teils grün. Es sah sehr sonderbar aus. Vielleicht haben Schmidt und Harris den Efeu selber gepflanzt. Übrigens heißt das Haus ,Heuer-Baumschule’, wohl nach dem Weg, an dem es steht.”
„Hm.” Dicki überlegte ein wenig. „Vielleicht hieß es früher einmal ,Efeuvilla’. Jedenfalls gibt es dort einen Schmidt.”
„Was sollen wir denn nun machen?” fragte Ern.
„Wir wollen noch einmal alle Häuser durchgehen, die wir gefunden haben, und sehen, welche wir näher untersuchen müssen. Da sind zuerst mal die beiden von Betti und mir. Das Gärtnerhaus scheidet schon aus; es ist niemals Efeuvilla genannt worden. Bleibt also Haus Barton. Vielleicht weiß meine Mutter, ob dort ein Schmidt wohnt. Ich werde sie mal fragen. Haus ,Feengrotte’, das Rolf und Gina entdeckt haben, kommt nicht in Frage, weil es unbewohnt ist.”
„Also bleibt nur noch die Heuer-Baumschule von Schmidt und Harris übrig”, sagte Flipp.
„Da läutet es schon zum Mittagessen!” Dicki sprang auf.
„Wie schnell die Zeit vergangen ist! Lauft schnell nach Haus, sonst gibt’s Schelte.”
„Alle Wetter, ich darf nicht zu spät kommen!” sagte Ern erschrocken und rannte aus dem Schuppen, um sein Rad zu holen. Die anderen liefen hinter ihm her.
„Ich ruf euch nach dem Essen an”, rief Dicki ihnen nach. Dann eilte er ins Haus, wusch sich in Windeseile die Hände und strich sich die Haare nach hinten. Als er das Eßzimmer betrat, wollte seine Mutter sich gerade an den Tisch setzen.
„Entschuldige die Verspätung”, murmelte er.
„Es wäre eine freudige Überraschung für mich, wenn du einmal pünktlich zum Essen kämst”, erwiderte seine Mutter. „Was hast du denn heute vormittag getrieben?”
„Ich bin mit den anderen Kindern herumgeradelt. Sag mal, weißt du vielleicht, wer in Haus Barton in der Hollinstraße wohnt?”
„In Haus Barton? Früher wohnten dort die Fords. Als der alte Ford starb, zog Frau Ford zu ihrer Tochter und verkaufte das Haus an die Gregors. Aber nach einiger Zeit verschwanden die Gregors über Nacht. Da war irgendeine mysteriöse Geschichte …”
„Und dann kamen die Schmidts?” fragte Dicki.
„Welche Schmidts?”
„Ich weiß nicht. Wohnt denn jetzt dort kein Schmidt?”
„Nein, jetzt wohnt dort Frau Hammer. Ich kenne sie kaum, weil sie bettlägerig ist. Warum interessierst du dich denn so für Haus Barton?”
„Ach, jetzt interessiert es mich nicht mehr. Kennst du in Peterswalde vielleicht ein Haus, das früher einmal ,Efeuvilla’ hieß?”
„Was sind das für sonderbare Fragen?” Frau Kronstein sah Dicki mißtrauisch an. „Beschäftigst du dich etwa wieder mit irgendeiner geheimnisvollen Geschichte? Ich möchte nicht gern, daß Herr Grimm hierher kommt und sich über dich beschwert.”
„Er hat gar keinen Grund, sich über mich zu beschweren. Wie ist es denn mit der Efeuvilla? Es soll hier früher ein Haus mit diesem Namen gegeben haben. Jetzt heißt es wahrscheinlich anders.”
„Efeuvilla, Efeuvilla?” wiederholte Frau Kronstein.
„Nein, den Namen habe ich niemals gehört. Und ich wohne jetzt schon neunzehn Jahre in Peterswalde. Warum willst du das überhaupt wissen?”
Dicki fiel keine geeignete Ausrede ein. Er konnte seine Mutter nicht belügen, wollte ihr aber auch nicht verraten, daß die Spürnasen ein Geheimnis aufzuklären versuchten. Daher griff er nach dem Salzfaß und stieß dabei sein Wasserglas um.
„Dietrich!” rief seine Mutter vorwurfsvoll. „Wie kannst du nur so ungeschickt sein! Tupf das Tischtuch mit deiner Serviette ab.”
Dicki atmete erleichtert auf, weil es ihm gelungen war, sie vom Thema abzulenken. „Entschuldige, Mutter. Sag mal, wie war doch die Geschichte von dem Mann, der bei einem Festessen neben dir saß und dir von einem großen Fisch erzählte, den er gefangen hatte?”
Die Mutter lachte. „Er streckte die Arme aus, um mir zu zeigen, wie groß der Fisch war, und stieß dabei dem Diener eine Schüssel voller Fische aus der Hand, so daß alle auf seinen Anzug
Weitere Kostenlose Bücher