Geheimnis um eine Efeuvilla
haargenau wissen, was wir unternehmen, und preßt mich bestimmt wieder aus wie eine Zitrone. Deshalb dachte ich, es wäre am einfachsten zu sagen, ich hätte euch gar nicht getroffen.”
„Der einfachste Weg ist nicht immer der beste.”
„Soll ich Onkel denn immer erzählen, was wir machen?”
Dicki überlegte. „Erzähl ihm ruhig, daß wir nach Häusern suchen, die mit Efeu bewachsen sind. Das kann nichts schaden.”
„Aber dann wird er auch nach solchen Häusern suchen!”
„Das können wir ihm nicht verbieten.” Dicki öffnete die Schuppentür und ging hinaus. „Wir wollen jetzt losfahren. Komm, Purzel!”
Purzel lief freudig bellend neben den Kindern durch den Garten. Draußen schwangen sie sich auf ihre Räder und fuhren bis zur nächsten Ecke. Dort stiegen sie auf Dickis Befehl ab.
„Es wäre Zeitverschwendung, wenn wir zusammen blieben”, sagte er. „Wir wollen zu zweit durch die Straßen fahren. Ich hoffe, ihr habt eure Notizbücher bei euch. Wenn ihr eine mit Efeu bewachsene Villa findet, notiert die Straße und den Namen oder die Nummer des Hauses. Es kommen nur alte Häuser in Frage. Efeu wächst sehr langsam, und es dauert viele Jahre, bis er ein Haus völlig berankt. Betti und ich werden die Straße weiter hinunterfahren. Ihr könnt euren Weg selber wählen.”
Flipp und Ern bogen nach rechts ab und Gina und Rolf nach links.
„In einer Stunde treffen wir uns wieder an dieser Ecke”, rief Dicki ihnen nach. Dann radelten er und Betti langsam weiter. „Guck du dir die Häuser auf dieser Seite an, ich werde die auf der anderen Seite unter die Lupe nehmen”, sagte er zu ihr.
In der ganzen Straße war kein einziges Haus mit Efeu bewachsen. Sie bogen in eine andere ein, und nach kurzer Zeit rief Betti: „Sieh mal, Dicki, das Haus hier ist bis oben bewachsen.”
„Das ist aber kein Efeu, sondern wilder Wein”, entgegnete Dicki.
Nun kamen sie in eine Villenstraße, wo die Häuser inmitten großer Gärten hinter Bäumen und Büschen versteckt waren. Sie mußten gut achtgeben.
„Hier ist ein Haus, das mit Efeu bewachsen ist”, sagte Dicki nach einer Weile.
„Es steht ein Name am Tor”, erwiderte Betti. „Haus Barton heißt es.”
„Halt mal an, ich muß mir die Adresse notieren.” Dicki zog sein Notizbuch hervor und schrieb, während Betti ihm über die Schulter guckte: „Haus Barton, Hollinstraße, Efeu bis zum Dach.”
Dann klappte er das Notizbuch zu. „Später können wir uns erkundigen, ob dort ein Schmidt wohnt. Komm jetzt weiter.”
Sie fanden noch ein kleines, mit Efeu bewachsenes Haus in der Jordanstraße. Es hatte keinen Namen, sondern trug die Nummer neunundzwanzig. Der gepflegte Garten war mit einer Hecke eingezäunt. An den Fenstern hingen weiße Gardinen.
„Möchtest du nicht klingeln und fragen, ob hier Schmidt wohnt?” schlug Dicki vor.
„Ach, geh du lieber”, bat Betti, die Fremden gegenüber sehr schüchtern war.
„Na gut.” Dicki lehnte sein Rad an die Hecke, ging zur Haustür und klingelte. Im Haus schlug ein Hund an. Damit nicht etwa eine Beißerei entstünde, nahm Dicki Purzel auf den Arm.
Bald näherten sich Schritte, und die Haustür wurde geöffnet. Im nächsten Augenblick schoß laut bellend ein Pekinese heraus. Hinter dem Hund erschien eine kleine alte Dame. „Sei still, Ming!” rief sie streng. „Was willst du denn, mein Junge?”
„Ich suche jemand namens Schmidt”, antwortete Dicki.
„Vielleicht können Sie mir helfen.”
„Wir heißen Schmidt”, sagte die Dame. „Wer bist du denn? Und wen möchtest du sprechen, mich oder meinen Mann?”
Dicki hatte gar nicht erwartet, daß in dem Häuschen wirklich Leute mit dem Namen Schmidt wohnten, und war einen Augenblick sprachlos. Aber er wußte sich aus der Verlegenheit zu helfen.
„Ich möchte Fräulein Annabella Schmidt sprechen”, antwortete er schnell gefaßt.
„Ein Fräulein Schmidt gibt es hier nicht”, erwiderte die alte Dame. „Nur mein Mann und ich wohnen in diesem Haus. Warte, ich werde meinen Mann fragen. John, komm bitte mal her.”
Ein alter Herr mit einem freundlichen runzligen Gesicht kam an die Tür.
„Kennst du ein Fräulein Annabella Schmidt?” fragte ihn seine Frau.
„Annabella Schmidt? Nein. In dieser Straße wohnt kein Schmidt außer uns. Ich kenne alle Leute in der Nachbarschaft. Früher wohnten wir in dem großen Haus nebenan, aber wir haben es verkauft, weil es uns zu groß war, und sind ins Gärtnerhaus gezogen. Hier haben wir es sehr
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